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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Die Reinigung kostet vier Dollar, und wenn ich tatsächlich einen Schnellfahrer erwische, denkt der, ich bin so aufgeregt, daß ich mir in die Hose gepißt habe.
    »In Ordnung. Uhrzeit«, sagte Roscoe und startete seinen Kreuzer.
    »Ich habe null Uhr dreißig«, sagte Bill.
    »An einem Haken unter dem Verandadach hängt ein Schlüssel, Wagen drei. Mr. Trenton wünscht, daß Sie hineingehen und nachsehen, ob die Wohnung einen verlassenen Eindruck macht. Over.«
    »Roger, Zentrale. Ich bin unterwegs. Over.«
    Roscoe schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr die leere Hauptstraße von Castle Rock entlang und am Park mit dem Orchesterpavillon vorbei, dessen kegelförmiges grünes Dach deutlich zu sehen war. Er fuhr den Hügel hinauf und bog ziemlich weit oben rechts in die Larch Street ein. Trentons Haus war das zweite hinter der Kreuzung. Bei Tage mußten die Leute einen wunderbaren Ausblick über die Stadt haben. Er hielt am Bordstein und stieg aus. Leise schloß er die Tür. Dunkel und in tiefem Schlaf lag die Straße da.
    Er blieb einen Augenblick stehen und zupfte an der nassen Stelle seiner Uniform, die ihm am Körper klebte. Er verzog das Gesicht und ging dann die Einfahrt hinauf. Die Einfahrt war leer, und das galt auch für die kleine Garage am Ende. Dort, stand nur ein Big Wheel Dreirad. Sein Sohn hatte genau das gleiche.
    Er schloß die Garagentür und ging zur vorderen Veranda. Er sah, daß die letzte Wochenausgabe des Call an der Tür lehnte. Er hob sie auf und faßte an den Türgriff. Die Tür war unverschlossen. Er betrat die Veranda und kam sich wie ein Eindringling vor. Er warf die Zeitung auf den Veranda tisch und drückte auf den Klingelknopf im Haus, aber niemand kam. Im Abstand von anderthalb Minuten klingelte er noch zweimal. Die Zeit müßte für die Dame ausreichen, aufzuwachen, sich einen Morgenmantel überzuwerfen und nach unten zu kommen … wenn die Dame da war.
    Als sich immer noch nichts tat, drückte er auf die Klinke. Die Tür war abgeschlossen.
    Der Mann ist weg, und sie übernachtet wahrscheinlich bei Freunden, dachte er - aber daß ihr Mann das nicht wußte, kam Roscoe Fisher einigermaßen seltsam vor.
    Er griff unter die vorspringende Kante und fand den Schlüssel, den Vic kurz nach dem Einzug dort hingehängt hatte. Roscoe nahm ihn herunter und schloß die Vordertür auf - wenn er es bei der Küchentür versucht hätte, wie heute nachmittag Steve Kemp, hätte er gleich hineingehen können. Wie die meisten Leute in Castle Rock nahm auch Donna es mit dem Abschließen nicht so genau, wenn sie fortging.
    Roscoe betrat das Haus. Er hatte eine Taschenlampe, aber er zog es vor, sie nicht zu benutzen. Dann hätte er noch mehr das Gefühl gehabt, unbefugt hier einzudringen - ein Einbrecher mit einem großen Kaffeefleck auf der Hose. Er suchte nach dem Lichtschalter und fand einen Doppelschalter. Der obere schaltete das Verandalicht ein, und er schaltete es rasch wieder aus. Der untere war für das Wohnzimmerlicht.
    Er sah sich eine Weile um und konnte nicht glauben, was er sah - zuerst dachte er, seine Augen hätten sich noch nicht an das Licht gewöhnt. Aber er hatte richtig gesehen, und sein Herz schlug plötzlich schneller.
    Ich darf nichts berühren, dachte er. Nur keinen Mist machen. Er hatte den nassen Kaffeefleck auf seiner Hose ganz vergessen und fühlte sich auch nicht mehr als Eindringling. Er empfand nur noch Angst und Aufregung.
    Hier war tatsächlich etwas passiert. Das Wohnzimmer war ein einziges Durcheinander. Das zersplitterte Glas von dem Regal mit Nippessachen lag über den ganzen Fußboden verstreut. Die Möbel waren umgestürzt, und jemand hatte alle Bücher durch die Gegend geschleudert. Auch der große Spiegel über dem Kamin war zerbrochen - sieben Jahre Pech für irgend-wen, dachte Roscoe, und plötzlich mußte er ohne jeden Grund an frank Dodd denken, mit dem er oft Streife gefahren war. An Frank Dödd, den freundlichen Kleinstadtpolizisten, der zufällig nebenbei Psychopath war und Frauen und Kinder ermordete. Roscoes Arme hatten plötzlich eine Gänsehaut. Hier durfte er nicht ausgerechnet an Frank denken.
    Er ging durch das Eßzimmer in die Küche. Vom Eßzimmertisch war alles heruntergefegt worden. Vorsichtig ging er um die zersplitterten Trümmer herum. In der Küche war es am schlimmsten. Hier hatte jemand wie wahnsinnig gehaust. Alle Schränke waren aufgerissen, und jemand hatte die Küche als Kegelbahn benutzt. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rük-ken.

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