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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Staatsanwaltschaft. Er zeichnete Strichmännchen auf den Notizblock, der immer noch auf seinem Knie lag, obwohl Vic ihm längst alles erzählt hatte, was er wußte. »Da ist eine Frage, die mir verdammt Sorgen bereitet.«
    »Was ist es?« fragte Vic. Er hob das Familienfoto auf und sah es an. Dann schüttelte er die Scherben der zerbrochenen Glasscheibe in den Müllbeutel.
    »Der Wagen. Wo ist der Wagen Ihrer Frau?«
    Sein Name war Masen - Masen mit ›e‹, wie er Vic bei der Begrüßung mitgeteilt hatte. Masen ging zum Fenster und klopfte sich geistesabwesend mit dem Notizblock gegen den Schenkel. Vics verbeulter Sportwagen stand in der Einfahrt neben Bannermans Streifenwagen. Vic hatte den Wagen von Avis, mit dem er nördlich von Boston gefahren war, am Flughafen Portland stehengelassen und war dort in seinen Jaguar umgestiegen.
    »Was hat das damit zu tun?« fragte Vic.
    Masen zuckte die Achseln. »Vielleicht nichts. Vielleicht viel. Vielleicht alles. Wahrscheinlich nichts. Aber es gefällt mir nicht. Kemp kommt hierher, nicht wahr? Greift sich Ihre Frau und Ihren Sohn. Warum? Er ist wütend. Das ist Grund genug. Er ist ein schlechter Verlierer. Vielleicht ist dies ja auch seine Art, jemandem einen Streich zu spielen.«
    Alles das hatte Vic ihm selbst erzählt. Masen gab es fast wörtlich wieder.
    »Was tut er also? Er packt sie in seinen Ford-Lieferwagen mit den Wandmalereien an den Seiten und flieht mit ihnen oder hält sich irgendwo versteckt. Richtig?«
    »Ja, das ist das, was ich befürchte …«
    Masen drehte dem Fenster den Rücken zu und sah Vic an. »Wo ist dann aber der Wagen Ihrer Frau?«
    »Ja …« Vic versuchte, sich zu konzentrieren. Es war schwer. Er war sehr müde. »Vielleicht…«
    »Vielleicht hatte er einen Komplizen, der damit wegfuhr«, sagte Masen. »Das würde wie eine Entführung mit Lösegeld-forderung aussehen. Wenn Kemp es allein getan hat, war die Entführung wahrscheinlich gar nicht geplant, sondern nur einer seiner plötzlichen, verrückten Einfälle. Wenn es eine erpresserische Entführung ist, warum sollten sie dann den Wagen mitgenommen haben? Um umzusteigen? Lächerlich. Der Pinto ist zwar nicht ganz so auffällig wie Kemps Lieferwagen, aber es mußte ihm klar sein, daß wir auch nach ihm fahnden würden. Und. - wer sollte den Wagen Ihrer Frau gefahren haben, wenn Kemp allein war?«
    »Vielleicht kam er zurück und holte ihn«, äußerte der Beamte der State Police eine Vermutung. »Hat den Jungen und die Frau irgendwo versteckt und ist zurückgekommen, um den Wagen zu holen.«
    »Ohne einen Komplizen wäre das wohl etwas problematisch«, meinte Masen, »wenn auch vielleicht nicht ganz unmöglich. Wenn er sie in der Nähe versteckt hat, könnte er zu Fuß zurückgekommen sein, um den Wagen zu holen; wenn er sie weiter weggebracht hat, per Anhalter. Aber warum?«
    »Sie könnte den Pinto selbst gefahren haben«, warf Bannerman ein, der bisher noch kein Wort gesagt hatte.
    Masens Augenbrauen schössen nach oben.
    »Wenn er den Jungen in seinem Wagen mitgenommen hat …« Bannerman sah Vic an.
    »Es tut mir leid, Mr. Trenton, aber er könnte den Jungen gefesselt neben sich gesetzt und Ihrer Frau gesagt haben, daß sie ihm in ihrem Wagen folgen soll, wenn sie nicht will, daß dem Jungen was passiert.«
    Vic nickte und fühlte sich noch elender.
    Masen,schien irritiert. Vielleicht, weil ihm dieser Gedanke nicht selbst gekommen war. »Ich wiederhole: zu welchem Zweck?«
    Bannerman schüttelte den Kopf, und Vic fiel kein einziger Grund ein, warum Kemp Donnas Wagen mitgenommen haben sollte.
    Masen zündete sich eine Fall Mall an, hustete und sah sich nach einem Aschenbecher um.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Vic und kam sich wieder wie ein Schauspieler vor, der seinen Text hersagt. »Die zwei Aschenbecher, die hier standen, sind kaputt. Ich hole Ihnen einen aus der Küche.«
    Masen folgte ihm, nahm den Aschenbecher und sagte: »Lassen Sie uns vor die Tür gehen, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Es wird heute wieder verdammt heiß.«
    »Okay«, sagte Vic gleichgültig.
    Als sie hinausgingen, warf er einen Blick auf das an der Hauswand angeschraubte Thermometer-Barometer … ein Geschenk von Donna letztes Jahr zu Weihnachten. Die Temperatur stand schon auf dreiundzwanzig Grad, die Nadel des Barometers zeigte unerschütterlich auf »schön«.
    »Die Sache mit dem Auto fasziniert mich«, sagte Masen. »Ich muß das weiterverfolgen. Es geht also um eine Frau mit ihrem Sohn. Eine Frau, deren

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