Cujo
verdammte Köter es ist seine Schuld du elender Höllenhund ich werde dich umbringen das schwöre ich bei Gott) ug3n Tad biß wieder zu, und dann hatte sie seine Zunge wieder, aber diesmal ließ sie nicht locker, sie grub ihre Fingernägel von oben und unten hinein und zog sie nach vorn, wie man ein Springrollo herunterzieht. Gleichzeitig schob sie ihm mit der Hand unter sejnem Kinn den Kopf zurück, um die Luftröhre zu strecken. Tad fing wieder an zu atmen, trocken und rasselnd, wie ein alter Mann mit Emphysemen. Dann begann er zu schreien.
Donna schlug ihm ins Gesicht. Sie wußte nicht, was sie sonst hätte tun sollen. Also tat sie das.
Tads Atmung wurde zu einem flachen Keuchen. Auch Donna war außer Atem. Ihr wurde schwindlig. Sie hatte ihr verletztes Bein bewegt und spürte die warme Nässe von Blut.
»Tad!« rief sie heiser. »Tad, kannst du mich hören?«
Sein Kopf nickte. Ein wenig. Seine Augen waren geschlossen.
»Bleib ganz ruhig. Du mußt dich entspannen.«
»… ich will nach Hause … Mommy … das Ungeheuer …«.
»Shh, Tadder. Sei still und denk nicht an Ungeheuer. Hier.« Die »Worte an die Ungeheuer« waren auf den Boden gefallen. Sie hob sie auf und gab sie ihm in die Hand. Tad griff krampfhaft zu. »Jetzt konzentrier dich darauf, langsam und regelmäßig zu atmen, Tad. Dann kommen wir auch nach Hause. Langsam und regelmäßig atmen.«
Draußen im hohen Unkraut auf der rechten Seite der Einfahrt sah sie wieder den alten Baseballschläger liegen, dessen Griff mit Isolierband umwickelt war.
»Du mußt ganz ruhig bleiben, Tadder, kannst du das versuchen?«
Tad nickte schwach, ohne die Augen zu öffnen.
»Es ist bald vorüber, Honey, das verspreche ich dir.«
Draußen wurde es heller. Es war schon warm. Die Temperatur in dem kleinen Wagen begann zu steigen.
Vic kam um zwanzig nach fünf zu Hause an. Zu der Zeit als sein Sohn fast an seiner Zunge erstickt wäre. Er ging langsam im Wohnzimmer hin und her und versuchte, etwas aufzuräumen. Aber er war nicht bei der Sache.
Bannerman, ein Beamter der State Police und ein Beamter der Generalstaatsanwaltschaft saßen auf dem Sofa und tranken Instantkaffee.
»Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß«, sagte Vic. »Wenn sie nicht bei den Leuten ist, mit denen Sie schon gesprochen haben, weiß ich nicht, wo sie sein könnte.« Mit dem Kehrblech schaufelte er Glasscherben in einen Müllsack. »Es sei denn, sie ist bei Kemp.«
Die Herren schwiegen. Vic konnte sich nicht erinnern, jemals so müde gewesen zu sein wie jetzt, aber wahrscheinlich würde er trotzdem nicht schlafen können. Jedenfalls nicht ohne ein Beruhigungsmittel. Er konnte nicht richtig denken. Zehn Minuten nach seiner Ankunft hatte das Telefon geklingelt, und er war gesprungen wie ein Tier, ohne auf den milden Einwand des Mannes von der Staatsanwaltschaft zu achten, daß der Anruf wahrscheinlich für ihn sei. Er war nicht für ihn gewesen. Es war Roger, der wissen wollte, ob Vic angekommen sei und ob es etwas Neues gäbe.
Es gab Neues, aber nicht das, was Vic wissen wollte. Man hatte im ganzen Haus Fingerabdrücke gefunden, und man hatte auch Fingerabdrücke in Steve Kemps Wohnung genommen, und man würde bald Gewißheit darüber haben, ob Kemp derjenige war, der diese Verwüstung angerichtet hatte. Vic hielt das für völlig überflüssig. Er wußte, daß Kemp es gewesen war.
Der Beamte der State Police hatte eine Beschreibung von Kemps Lieferwagen erstellt. Es war ein 1971er Ford Econoline, Kennzeichen Maine 641-644. Farbe hellgrau. Aber sie wußten von Kemps Hauswirt, den sie um vier Uhr früh aus dem Bett geholt hatten, daß die Seiten des Wagens bemalt waren: Berge, Hochebenen, Sanddünen. Auf der Rückseite zwei Aufkleber: SPALTET HOLZ KEINE ATOME und RONALD REAGAN HAT J. R. ERSCHOSSEN. Ein komischer Vogel, dieser Steve Kemp. Aber die Wandmalereien und die Aufkleber würden die Suche nach dem Wagen sehr erleichtern und wenn er sie nicht übermalt hatte, würde man ihn sicher noch im Laufe dieses Tages irgendwo auftreiben. Die Fahndung lief in allen Staaten von Neuengland und im Hinterland von New York. Zusätzlich waren das FBI in Portland und Boston alarmiert worden wegen einer möglichen Entführung. Zur Zeit wurde geprüft, ob Kemps Name in Washingtoner Akten auftauchte. Sie würden drei unbedeutende Vergehen finden, alle im Zusammenhang mit Protesten gegen den Vietnamkrieg in den Jahren 1968 bis 1970.
»Eins verstehe ich nicht«, sagte der Mann von der
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