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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nach ihrem Mann getauft war, und eine,kleine Tochter. Charity hatte ihre Nichte und ihren Neffen noch nie gesehen. Sie’ kannte die Kinder nur von Fotos, die Holly manchmal geschickt hatte.
    Sie mochte Joe nicht mehr fragen. Er duldete es nicht einmal, daß sie es überhaupt erwähnte, und wenn sie ihn wieder darauf ansprach, schlug er sie vielleicht. Es war fast sechzehn Monate her, daß sie ihn das letzte Mal gefragt hatte, ob sie nicht vielleicht nach Connecticut in Urlaub fahren könnten. Joe reiste nicht gern. Ihm gefiel es am besten in Castle Rock. Einmal im Jahr fuhren er, der alte Trunkenbold Gary Pervier und ein paar Freunde nach Moosehead, um Rotwild zu jagen. Im letzten November hatte er Brett mitnehmen wollen, aber sie hatte es nicht zugelassen und sich durchgesetzt, wenn Joe auch geschimpft hatte und Brett sehr enttäuscht gewesen war. Sie würde ihn niemals wochenlang mit diesen Männern herumziehen lassen, um sich ihre dreckigen Witze anzuhören und zu erleben, wie Männer zu Tieren werden können, wenn sie über Tage und Wochen nur saufen. Außerdem führte jeder von ihnen ein geladenes Gewehr mit, wenn sie im Wald umherstreiften. Geladene Gewehre und geladene Männer, und früher oder später wurde immer jemand verletzt, und wenn sie hundertmal orangefarbene Hüte und Jacken trugen. Nein, nicht Brett. Nicht ihr Sohn.
    Rhythmisch traf der Hammer den Stahl, Dann Stille. Sie atmete auf. Dann setzte das Geräusch wieder ein.
    Früher oder später würde Brett sich den Männern anschließen, und dann war er für sie verloren. Er würde zu ihnen gehören, und sie war dann nur noch die Haussklavin, die alles in Ordnung hielt. Der Tag würde kommen, und sie wußte es, und es machte ihr jetzt schon Kummer. Aber sie konnte es wenigstens noch um ein Jahr hinausschieben.
    Und in diesem Jahr? Würde sie ihn im November zu Hause halten können? Vielleicht nicht. Aber dann war es gut, wenn sie mit ihm vorher noch nach Connecticut fahren würde. Sie würde mit ihm hinfahren und ihm zeigen …
    … zeigen …
    Gib’s doch endlich zu, wenigstens dir selbst gegenüber.
    (wie anständige Leute leben)
    Wenn Joe sie allein fahren lassen würde … aber es war sinnlos, auch nur daran zu denken. Joe konnte gehen, wohin er wollte, allein oder mit Freunden, aber sie konnte es nicht, nicht einmal mit Brett im Schlepptau. Das war eine der Grundregem ihrer Ehe. Aber wieviel schöner würde es ohne ihn sein - ohne seinen Anblick, wenn er in Hollys Küche saß und Bier soff und Holly Jim dabei immer wieder unfreundlich ansah. Wenn er so lange deutlich zu erkennen gab, daß er den • Abreisetermin herbeisehnte, bis Holly und Jim sich selbst auf ihre Abreise freuten …
    Sie und Brett.
    Nur sie beide.
    Sie könnten mit dem Bus fahren.
    Sie dachte: Im vorigen November wollte er Brett mit auf die Jagd nehmen.
    Sie dachte: Ob ich einen Handel mit ihm abschließen kann?
    Ihr lief es kalt über den Rücken. Sollte sie sich tatsächlich auf einen solchen Handel einlassen? Joe könnte ihn im Herbst nach Moosehead mitnehmen, wenn er sie beide dafür mit dem Bus nach Stratford fahren ließ -?
    Geld war genug da - jetzt wenigstens - aber mit Geld allein war es nicht getan. Er würde das Geld nehmen, und sie war es los. Wenn sie ihre Karten nicht ganz geschickt ausspielte. Ganz … geschickt.
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Das Hämmern draußen hörte auf. Sie sah Brett aus der Scheune kommen, und sie war sehr erleichtert. Wenn Brett je etwas zustoßen sollte, das ahnte sie, dann würde es in dieser dunklen Scheune passieren.

    Als Steve seinen Laden erreicht hatte, befand er sich in einer Art wütender Ekstase. Seine Werkstatt lag in einem westlichen Randbezirk von Castle Rock an der Route 11. Er hatte sie von einem Farmer gemietet, der in Castle Rock und im benachbarten Bridgton Anwesen besaß. Dieser Farmer war ein ganz besonders großes Arschloch.
    Der Bottich mit dem Lösungsmittel zum Entfernen von Farbe und Lack beherrschte den ganzen Raum. Es war ein riesiger Kessel aus Wellblech, in dem man gleich mehrere Missionare auf einmal hätte kochen können. Um ihn herum standen wie Satelliten um einen größeren Planeten seine einzelnen Werkstücke: Kommoden, Frisiertische, kleine Schränke, Bücherregale, Tische. In der Luft hing der schwere Geruch von Lack, Farbverdünner und Leinöl.
    In einer alten TWA-Flugtasche hatte er saubere Wäsche; er hatte sie nach dem Besuch bei dieser Edelnutte anziehen wollen. Wütend schleuderte er die

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