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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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her.

    Die ganze Nacht wird niemand Tad anfassen oder ihm etwas tun.
    Ihr habt hier nichts zu suchen.

    Einem plötzlichen Impuls folgend, zog er die Reißzwecke, die den Zettel hielt, aus der Wand, faltete das Papier zusammen und steckte es in seine hintere Jeanstasche. Er fühlte sich sehr viel besser als vorhin und rannte nach unten, um Marshal Dillon und Festus zu sehen.

    Um viertel nach elf war der letzte Kunde gekommen, um seinen Wagen abzuholen. Er hatte bar bezahlt, und Joe hatte das Geld in seine schmierige Brieftasche getan und dabei daran gedacht, daß er noch zur Bank mußte, um weitere fünfhundert Dollar abzuheben, bevor er und Gary losfuhren.
    Gleichzeitig fiel ihm ein, daß Cujos Futterprobleme noch nicht gelöst waren. Er stieg in seinen Ford, fuhr zu Garys Haus unten am Hügel und parkte in der Einfahrt. Er stieg die Verandastufen hoch, und der Begrüßungsschrei blieb ihm im Hals stecken. Er drehte sich um und bückte sich zu den Stufen hinunter.
    Dort lag Blut.
    Er berührte es mit den Fingern. Es war klebrig, aber noch nicht ganz trocken. Er richtete sich wieder auf und war noch nicht übermäßig besorgt. Gary war vielleicht mit dem Glas in der Hand gestolpert, als er besoffen war. Er machte sich noch keine Sorgen, bis er sah, daß die dünne Türfüllung unten eingeschlagen war.
    »Gary?«
    Keine Antwort. Ob vielleicht jemand hier gewesen war, der mit Gary eine Rechnung zu begleichen hatte? Oder ein Tourist hatte nach dem Weg gefragt, und Gary hatte auf seine übliche Art geantwortet und war an den Falschen geraten.
    Er stieg die Stufen hoch und fand auf dem Bretterfußboden der Veranda noch mehr Blutspritzer.
    »Gary?« rief er noch einmal und hätte gern das Gewicht seiner Schrotflinte im rechten Arm gespürt. Wenn jemand Gary verprügelt und ihm vielleicht sogar ein paar seiner restlichen Zähne ausgeschlagen hatte, war er aber schon verschwunden, denn außer Joes rostigem Ford stand nur Garys weißer 1966er Chrysler Hardtop auf dem Hof. Und zu Garys Grundstück ging man nicht einfach zu Fuß. Es lag sieben Meilen außerhalb der Stadt und zwei Meilen von der Maple Sugar Road entfernt, die zur 117 führte.
    Wahrscheinlich hat er sich geschnitten, dachte Joe. Hoffentlich nur die Hand und nicht gleich die Kehle.
    Joe öffnete die Tür. Sie quietschte in den Angern.
    »Gary?«
    Immer noch keine Antwort. Der widerlich süßliche Geruch im Raum gefiel ihm nicht, aber er glaubte zuerst, es seien die Heckenkirschen. Links lag die Treppe zum ersten Stock. Der Flur führte geradeaus zur Küche, und von ihm aus erreichte man auch das Wohnzimmer.
    Im Flur lag etwas auf dem Fußboden, aber es war zu dunkel, so daß Joe es nicht genau erkennen konnte. Es könnte ein kleiner Tisch sein, der umgefallen war … aber soweit Joe wußte, hatten hier nie Möbel gestanden. Bei Regen schaffte Gary seine Liegestühle ins Haus, aber es hatte seit zwei Wochen keinen Regen mehr gegeben. Außerdem hatte er die Stühle draußen gesehen. Neben dem Chrysler. Und neben den Heckenkirschen.
    Aber der Geruch kam nicht von den Heckenkirschen. Es war Blut. Eine Menge Blut. Und das war kein umgekippter Tisch.
    Joe lief den Flur entlang, und sein Herz hämmerte wild. Er kniete neben dem Gegenstand, und ein quiekender Laut kam aus seiner Kehle. Plötzlich war die Luft im Flur entsetzlich heiß und stickig. Er mußte würgen. Er wandte sich von Gary ab und hielt sich eine Hand vor den Mund. Jemand hatte Gary ermordet. Jemand hatte -
    Er zwang sich dazu, wieder hinzuschauen. Gary lag in einer Lache seines eigenen Blutes. Blicklos starrten seine Augen gegen die Decke. Er hatte eine klaffende Wunde an der Kehle. Mein Gott, das war kein Schnitt. Die Kehle war durchgebissen.
    Vergebens kämpfte Joe Camber gegen seine Übelkeit an. Ihm kam alles hoch. Er konnte nur hilflos würgen. Es war völlig absurd, aber in diesem Augenblick dachte er wütend an Charity. Sie hatte ihre Reise angetreten, aber er konnte nicht reisen. Er konnte nicht reisen, weil jemand bei dem alten Gary Pervier Jack the Ripper gespielt hatte und -
    - er mußte die Polizei anrufen. Alles andere war jetzt unwichtig. Auch wenn Garys Augen gegen die dunkle Decke starrten und der Kupfergeruch seines Bluts sich mit dem widerlich süßen Aroma der Heckenkirschen mischte.
    Er stand mühsam auf und taumelte zur Küche. Er merkte kaum, daß er laut stöhnte. Das Telefon hing in der Küche an der Wand. Er mußte die Polizei anrufen, Sheriff Bannerman oder
    Er blieb in der Tür

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