Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Baseballschläger war, der dort zwischen wilder Hirse und Thimoteusgras halb versteckt lag. Sein Griff war mit Isolierband geflickt.
    Ein paar Minuten später stolperte Cujo aus der Scheune hervor. Seine trüben roten Augen blinzelten in der heißen Sonne.

    When they come to take you down, 
    When they bring that wagon ‘round, 
    When they come to call on you 
    And drag your poor body down …

    Laut und ein wenig verzerrt tönte Jerry Garcias leichte und doch irgendwie müde Stimme aus einem Transisterradio durch den Flur. Irgendwo stöhnte jemand. Als er am Morgen in den übelriechenden Waschraum gegangen war, um sich zu rasieren und zu duschen, hatte er in einem der Urinbecken Erbrochenes und in einem der Waschbecken eine Menge angetrocknetes Blut vorgefunden.
    »Shake it, shake it, Sugaree«, sang Jerry Garcia, »just don’t tell’em you knew me.«
    Steve Kemp stand am Fenster seines Zimmers im fünften Stock des YMCA-Gebäudes in Portland, schaute auf die Spring Street hinunter und fühlte sich beschissen, ohne recht zu wissen, warum. Er hatte Kopfschmerzen. Er dachte immer wieder an Donna Trenton und wie er sie gebumst hatte -gebumst und dann bei ihr herumgehangen. Warum eigentlich? Und was zum Teufel war überhaupt passiert?
    Er wünschte, er wäre in Idaho. Er hatte in letzter Zeit oft an Idaho gedacht. Warum ging er dann nicht einfach hin? Er wußte es nicht. Und diesen Zustand schätzte er wenig. Er haßte unbeantwortete Fragen. Solche Fragen wirkten jeder gelassenen Heiterkeit entgegen, und gelassene Heiterkeit war für die Entwicklung eines Künstlers unverzichtbar. Er hatte sich heute morgen in einem der mit Zahnpasta bespritzten Spiegel betrachtet und gefunden, daß er alt aussah. Wirklich alt. Anschließend hatte er in seinem Zimmer eine Kakerlake Zickzack durch das Zimmer laufen sehen. Alles schlechte Vorzeichen.
    Sie hat mich nicht zum Teufel gejagt, weil ich alt bin, dachte er. Ich bin nicht alt. Sie hat es getan, weil sie nur ihren Spaß haben wollte, weil sie eine Nutte ist und weil ich sie nach ihrem eigenen Rezept behandelt habe. Wie hat deinem Alten denn der kleine Liebesbrief gefallen, Donna? Hat er ihn kapiert?
    Hat der Alte seinen kleinen Liebesbrief überhaupt bekommen?
    Steve drückte seine Zigarette im Deckel eines Marmeladenglases aus, der in seinem Zimmer als Aschenbecher diente. War das nicht die zentrale Frage? War die beantwortet, dann beantworteten die anderen Fragen sich von selbst. Wie haßte er die Macht, die sie dadurch über ihn hatte, daß sie von sich aus den Bruch herbeigeführt hatte, bevor er selbst die Affäre beenden konnte (sie hatte ihn gedemütigt, verdammt). Und diese Demütigung konnte er nicht ertragen. Er konnte nicht einfach verschwinden. Das wäre so, als hätte er jemandem einen Knallkörper in die Zigarette getan und nicht gesehen, wie er explodierte.
    Plötzlich wußte er, was er zu tun hatte, und die Vorfreude ließ sein Herz schneller schlagen. Er steckte die Hand in die Tasche und klimperte mit seinem Kleingeld. Er ging nach draußen. Es war schon Nachmittag, und in Castle Rock begann der Briefträger, den Donna so sehnsüchtig erwartete, den Teil seiner Runde, der ihn in die Maple Sugar Road und die Straße Nummer 3 führte.

    Vic, Roger und Rob Martin verbrachten den Dienstag im Studio von Image-Eye und gingen dann hinunter, um ein paar Bier zu trinken und, eine Kleinigkeit zu essen. Sie aßen auch eine Kleinigkeit, aber bei ein paar Bieren war es nicht geblieben. Vic merkte plötzlich, daß er betrunkener war als je zuvor bei einem Geschäftsessen. Normalerweise trank er nur einen Cocktail oder ein Glas Weißwein. Er kannte zu viele gute New Yorker Werbeleute, die sich in den dunklen Kneipen an der Madison Avenue immer häufiger betranken und ihren Freunden von Werbekampagnen erzählten, die sie nie in Szene setzen würden … und wenn sie betrunken genug waren, erzählten sie dem Mann an der Bar von Romanen, die sie mit Sicherheit nie schreiben würden.
    Der Anlaß war seltsam genug. Halb war es eine Siegesfeier, halb eine Art Totenwache. Rob hatte ihre Idee mit der letzten Anzeige für den Cornflake-Professor mit gebremstem Enthusiasmus aufgenommen und gesagt, er würde das bestens hinkriegen … vorausgesetzt, man gab ihm die Chance. Und das war es eben. Ohne Sharps Zustimmung und die seines sagenhaften Sohnes würde ihnen der beste Spot nichts nützen. Sie würden allesamt hinausfliegen.
    Unter den Umständen, fand Vic, war es das beste, sich

Weitere Kostenlose Bücher