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Cujo

Cujo

Titel: Cujo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu besaufen.
    Jetzt, um die Mittagszeit, war das Restaurant gut besucht. Sie saßen alle drei in Hemdsärmeln an einem Ecktisch und hatten die Reste ihrer Snacks vor sich liegen. Auf dem Tisch standen etliche Bierflaschen, und die Aschenbecher liefen über. Vic mußte an den Tag denken, als er und Roger im Yellow Submarine in Portland saßen und diese kleine Safari diskutierten. Damals war es nur das Geschäft gewesen, das ihm Sorgen bereitete. Er empfand seltsamerweise fast so etwas wie Nostalgie.
    Was Donna und Tad jetzt wohl machten? Ich muß sie heute abend anrufen, dachte er. Das heißt, wenn ich so nüchtern bleibe, es nicht zu vergessen.
    »Und jetzt?« fragte Rob. »Bleiben Sie noch in Boston oder fliegen Sie gleich nach New York? Ich könnte Ihnen Tickets für die Boston-Kansas City-Serie beschaffen. Vielleicht muntert ein Baseballspiel Sie ein wenig auf.«
    Vic sah Roger an, aber der zuckte die Achseln. »Ich denke, wir fliegen gleich nach New York. Vielen Dank, Rob, aber ich glaube nicht, daß wir für Baseball in der rechten Stimmung sind.«
    »Hier haben wir nichts mehr zu tun«, stimmte Vic zu. »Wir hatten viel Zeit für. Brainstorming eingeplant, aber ich denke, wir sind uns über diesen letzten Spot grundsätzlich einig.«
    »Das Ding hat noch Ecken und Kanten«, sagte Rob. »Freuen Sie sich nicht zu früh.«
    »Die können wir abschleifen«, sagte Roger. »Ein Tag bei den Marketing-Leuten sollte genügen. Was meinst du, Vic?«
    »Vielleicht dauert es auch zwei Tage«, sagte Vic. »Aber warum sollten wir nicht trotzdein früher fertigwerden, als wir erwartet hatten?«
    »Und dann?«
    Vic grinste trübselig. »Dann rufen wir den alten Sharp an und machen einen Termin. Wahrscheinlich fliegen wir dann von New York direkt nach Cleveland weiter.«
    »Cleveland sehen und dann sterben«, sagte Roger finster und goß den Rest Bier in sein Glas. »Ich kann es gar nicht erwarten, den alten Furz wiederzusehen.«
    »Vergiß nicht den Sohn«, sagte Vic und lachte.
    »Wie könnte ich das Arschloch vergessen?« erwiderte Roger. »Gentlemen, ich schlage vor, wir bestellen noch eine Runde.«
    Rob sah auf die Uhr. »Ich müßte wirklich …«
    »Die letzte Runde«, beharrte Roger. »Auf die alten Zeiten, wenn es Ihnen recht ist.«
    Rob zuckte die Achseln. »Okay. Immerhin habe ich noch ein Geschäft. Das dürfen Sie nicht vergessen. Ohne Sharp werde ich allerdings bald genug Zeit zum Saufen haben.« Er hob sein Glas hoch und schwenkte es, bis der Ober ihn bemerkte und nickte.
    »Sagen Sie mir, was Sie wirklich von der Sache halten«, sagte Vic zu Rob. »Glauben Sie, die Sache geht schief?«
    Rob sah ihn an, schien etwas sagen zu wollen, schüttelte dann aber den Kopf.
    Roger sagte: »Nein, reden Sie doch. Wir sitzen alle in einem maigrünen Boot. Oder in einer roten Himbeerflake-Packung. Sie erwarten einen Fehlschlag, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht, daß wir auch nur die geringste Chance haben«, sagte Rob. »Sie arbeiten eine gute Präsentation aus -das tun Sie immer. Die Vorbereitungen erledigen Sie in New York, und bei der knappen Frist werden Ihnen die Jungs vom Marketing ohnehin eine gute Prognose stellen. Und Yancey Harrington … ich glaube, der Kerl wird alle Register ziehen. Die große Totenbett-Szene. Er wird so gut sein, daß Bette Davies in Dark Victory dagegen aussieht wie Ali MacGraw in Love Story.«
    »Aber so ist es doch überhaupt nicht…« fing Roger an.
    Rob zog die Schultern hoch. »Das war vielleicht ein wenig unfair. Okay. Nennen Sie es dann eben seinen letzten Vorhang. Wie Sie es auch nennen, ich bin lange genug in diesem Gewerbe, um zu wissen, daß kein Auge trocken bleibt, wenn dieser Spot drei oder vier Wochen lang regelmäßig ausgestrahlt wird. Er wird jeden umhauen. Aber …«
    Die Getränke kamen. Der Ober sagte zu Rob: »Mr. Johnson hat angerufen. Ich soll Ihnen ausrichten, daß eine ganze Reihe von Leuten auf Sie warten, Mr. Martin.«
    »Gut. Sagen Sie Mr. Johnson, daß die Jungs die letzte Runde saufen, und er soll aufpassen, daß seine Unterwäsche trocken bleibt. Okay, Rocky?«
    Der Ober lächelte, leerte den Aschenbecher und nickte.
    Er ging. Rob wandte sich Vic und Roger zu. »Worum geht es also? Sie sind doch nicht von gestern. Sie brauchen keinen einbeinigen Kameramann, der Ihnen erzählt, wo der Bär in den Buchweizen geschissen hat.«
    »Sharp will sich einfach nicht entschuldigen«, sagte Vic. »Davon reden Sie doch, nicht wahr?«
    Rob salutierte mit seiner Bierflasche.

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