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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Falconetti?»
    «Ja, Sir.»
    Richter Hilfaro blickte Lourdes Rubio finster an, doch er ließ sie noch ungefähr zehn Minuten fruchtlos für alternative Haftbedingungen sprechen. Aber als sie schließlich um Hausarrest bat, lachte er nur.
    Am Tisch der Staatsanwaltschaft, mit Dominick an ihrer Seite, seufzte C. J. erleichtert. Bantling würde auf jeden Fall bis zum Prozess hinter Gittern bleiben. Das war erst mal geschafft.

 
45.
     
     
    Bantling war klar, dass er nicht auf Kaution freikommen würde. Er wusste, dass seine Anwältin nicht gut genug war, das durchzukriegen. Aber sie sollte es wenigstens versuchen. Alle Möglichkeiten ausschöpfen. Er würde die Schlampe für ihre 300 Dollar in der Stunde springen lassen, so oder so.
    Er war also nicht zu überrascht, als der ehrenwerte Nelson Hilfaro die Kaution ablehnte. Überrascht nicht, aber er war sauer. Stinksauer auf den ignoranten Richter, der ihn ansah wie einen Aussätzigen; auf die dürre, verklemmte Staatsanwältin, die durch den Gerichtssaal stakste und diesen widerlichen FD LE –Beamten befragte, als würde ihre Scheiße nicht stinken. Dabei war der Cop der Einzige, vor dem er überhaupt minimalen Respekt hatte.
    Und Bantling war wütend auf seine Anwältin, weil sie ihn nicht selbst hatte sprechen lassen, kein einziges Wort. Das konnte er nicht ausstehen. Er hasste es, herumkommandiert zu werden, und dann auch noch von einer überbezahlten Tussi. Verdammt, wenn er sich von einer Frau ficken ließ, dann höchstens im Bett.
    Eigentlich traute er es keiner Frau zu, ihn zu vertreten, noch nicht einmal im Supermarkt in der Kassenschlange. Erst recht nicht vor Gericht, und dann noch, wenn es um eine so delikate Angelegenheit ging wie sein Leben. Doch Billy Bantling war nicht dumm. Er wusste, was die Zeitungen über ihn schrieben. Ihm war klar, dass die Leute ihn für eine Bestie hielten – für den Teufel höchstpersönlich. In den simplen, geistlosen Köpfen der Millionen von Fernsehzuschauer rund um die Welt war er längst verurteilt worden. Und daher wusste er, dass Lourdes Rubio, die eifrige Spießerin im braven Kostüm, eine weise Entscheidung war. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht, lange bevor er sie überhaupt als Anwältin gebraucht hatte. Sie sah gut aus, aber nicht umwerfend, wurde sowohl von den Latinos als auch von der angelsächsischen Gemeinde in Miami respektiert und war gerade hübsch genug, um die Geschworenen zum Nachdenken zu bringen. Bis sie sich fragten, ob dieses nette, hübsche, gebildete, konservative kubanische Mädchen aus Hialeah wirklich eine solch scheußliche teuflische Bestie vertreten würde. Wie konnte sie neben ihm stehen, ihm ins Ohr flüstern, den Tisch mit ihm teilen und aus demselben Krug Wasser trinken und dabei voller Überzeugung seine Unschuld proklamieren, wohl wissend, welcher Verbrechen er angeklagt war? Ja, wenn so eine reizende Dame ihn nicht für schuldig hielt, vergewaltigt, gefoltert und getötet zu haben, vielleicht stimmte es am Ende gar nicht? Als Frau würde sie bestimmt nicht wollen, dass ein soziopathischer Serienkiller frei herumlief.
    Bantling wusste, dass er richtig lag, dass er damals die richtige Wahl getroffen hatte für den Zeitpunkt, da er vielleicht einmal eine Verteidigung brauchen würde. Doch angesichts der düsteren Aussicht, weiter in diesem nach Pisse stinkenden, ungezieferverseuchten Loch eingesperrt zu sein, war er mehr als frustriert, und es bedurfte jeder Faser seiner Selbstbeherrschung, nicht den fetten Richter auf der billigen Mahagonibank und die verklemmte Staatsanwältin anzubrüllen oder auch seine mittelprächtige Verteidigerin. Aber er blieb ruhig, genau wie es die nette Anwältin erbeten hatte, die gefesselten Hände scheinbar gottesfürchtig zum Gebet gefaltet, und kaute auf der Innenseite seiner Wangen herum, um das verächtliche Grinsen zu verbergen, das sein ansonsten frommes Pokerface zu entlarven drohte.
    Schweigend sah er zu, wie sie alle auf seiner Freiheit herumhackten, als seine Verteidigerin um elektronisch gesicherten Hausarrest bat, um Wochenendfreigang, um Selbstmordverhütung. Dann die graue Maus von Staatsanwältin, wie sie Einzelhaft beantragte, die Aufhebung der Telefonprivilegien, die Einstellung von Pressebesuchen. Die knallharte C. J. Townsend. Er kannte ihren Namen aus der Zeitung, aber jetzt sah er sie sich ganz genau an. Er beobachtete, wie sie sich mit Agent Falconetti die Bälle zuspielte. Irgendetwas irritierte ihn an ihrem Anblick, doch er kam

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