Cupido #1
schwor, nie wieder eine Frau derartig nahe an sich heranzulassen. Er hatte die Erinnerungen verdrängt, doch manchmal brach eine vertraute Situation die Wunden plötzlich wieder auf. Dann sah er Natalies fröhliches Gesicht und ihr zauberhaftes Lächeln, bevor es sich in die kalte, starre Totenmaske verwandelte.
Dominick lag neben C. J., ihre Körper berührten sich, er saugte den Duft ihres Haars ein. Gegen all seine Vernunft spürte er, dass er mehr von ihr wollte, alles wissen wollte, das es zu wissen gab. Wer war sie, diese schöne, rätselhafte, kummervolle Frau?
Er küsste ihr den Nacken, und sie bewegte sich, rutschte näher an ihn heran. «Wie spät ist es?», fragte sie schläfrig.
«Zwölf. Du hast eine ganze Stunde geschlafen.»
«Hoffentlich habe ich nicht geschnarcht.»
«Heute nicht.»
Sie drehte sich um und legte ihm den Kopf auf die Brust. «Ich bin am Verhungern», sagte sie und betrachtete den Lichtstreifen unter der geschlossenen Schlafzimmertür. Die Stille draußen war unheimlich. «Ich frage mich, ob das Hähnchen noch da ist.»
«Ich habe ihnen die Leber nicht mal hingestellt. Ich schätze, sie haben sich bitter gerächt.»
«Wie in einem schlechten Horrorfilm. Wo die sexy Studentin ihren Freund bittet, ein Bier zu holen, nachdem sie rumgeknutscht haben. Aber er wird dabei Opfer der Attacke der hungrigen Haustiere und kehrt nie zurück.»
«Gott sei Dank habe ich die Tür zugemacht, sonst wäre der dicke Kater vielleicht mit meiner Pistole reingekommen und hätte mehr verlangt. Er ist der Anführer, weißt du.»
«Ich müsste noch Tiefkühlpizza haben. Vielleicht auch eine Dosensuppe.»
Sie lagen einen Augenblick schweigend in der Dunkelheit, bevor Dominick wieder sprach. «Was bedeuten eigentlich die Initialen C. J.?», wollte er plötzlich wissen. «Ich habe dich noch nie danach gefragt.»
Sie zuckte zusammen. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. «Chloe», flüsterte sie kaum hörbar. «Chloe Joanna.»
«Chloe. Das gefällt mir. Was für ein schöner Name. Warum benutzt du ihn nicht?»
«Bitte nenn mich nicht so.»
«Nicht, wenn du es nicht willst. Aber warum?»
«Ich möchte nicht darüber reden. Das kann ich nicht.» Sie rollte weg von ihm.
Er wartete einen Moment, dann fragte er seufzend: «Warum hast du so viele Geheimnisse? Warum vertraust du dich mir nicht an?»
«Der Name gehört zu einer anderen Zeit. Etwas, über das ich nicht sprechen will.»
«Aber das ist doch ein Teil von dir.» Leise fügte er hinzu: «Und ich möchte auch ein Teil von dir sein.»
«Die Vergangenheit ist das, was ich war; nicht das, was ich bin. Und was ich bin, ist alles, was ich dir geben kann, Dominick.» Sie setzte sich auf.
Er stand auf und schlüpfte in seine Hose. «Schon gut. Schon gut.» Es klang resigniert. «Soll ich uns ein Omelett machen? Hast du Eier im Haus?»
Sie zögerte einen Moment, dann sagte sie: «Hör zu, Dominick. Wir müssen reden. Bitte, versteh mich nicht falsch.» Sie saß im Dunkeln auf der Bettkante, mit dem Rücken zu ihm. «Aber in ein paar Tagen fängt der Prozess an, und es wäre mir, glaube ich, lieber, wenn wir uns währenddessen nicht sehen. Die Presse wird uns beide unter die Lupe nehmen, und unsere Chefs auch. Meine Gefühle für dich stehen mir ins Gesicht geschrieben, wenn wir zusammen sind. Ich finde, ein bisschen Abstand wäre gut.»
Ihre Worte trafen ihn wie ein Keulenschlag. «C. J., was ist denn so schlimm daran, wenn die Leute erraten, dass wir ein Paar sind? Das ist doch ganz egal.»
«Für mich spielt es eine große Rolle. Ich darf diesen Fall nicht gefährden, Dominick. Das geht einfach nicht. Bantling muss verschwinden für das, was er getan hat.»
«Da sind wir einer Meinung, C. J., und er wird auch verurteilt werden. Wir haben einen wasserdichten Fall. Du bist eine großartige Anklägerin. Er wird bezahlen.» Er ging zu ihr, sah ihr in die Augen und zog ihr Gesicht näher zu sich heran. «Warum geht dir dieser Fall so unter die Haut? Was hat er noch getan, C. J.? Bitte, sprich mit mir.»
Einen Augenblick schien sie nahe daran, ihm alles zu erzählen. Ihre Lippen zitterten, und stille Tränen liefen über ihre Wangen. Aber dann riss sie sich zusammen. «Nein.» Trotzig wischte sie die Tränen weg. «Dominick, du bedeutest mir sehr viel. Mehr, als du ahnen kannst. Aber während dieser Verhandlung brauchen wir Abstand voneinander. Ich brauche diese Distanz, und ich brauche dein Verständnis. Bitte.»
Dominick griff nach seinem
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