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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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fürchtete, die Wahrheit wollten die Leute sowieso nicht hören – dass sie gerade dabei war, wieder durchzudrehen. Nur noch ein paar Tage bis zum Irrenhaus. Beeilen Sie sich, wenn Sie die Show nicht verpassen wollen. Doch Estelle hatte es täglich mit Verrückten zu tun und war klug genug, sich die Frage zu verkneifen.
    «Ich habe keinen Termin, Estelle. Könnte ich Dr. Chambers sprechen, wenn er fertig ist? Es ist sehr wichtig, er wird das verstehen.»
    «Oh. Wenn Sie meinen. Aber wenn er im Gespräch ist, störe ich ihn nur ungern.» Sie sah auf die Uhr, die im Wartezimmer hing. «Und ich muss los. Ich bin mit meinem Mann verabredet.»
    «Das ist kein Problem, Estelle. Ich warte einfach, bis er fertig ist. Aber es muss unbedingt heute Abend noch sein.»
    «Ach, geht es um Ihren Fall?» Jetzt flüsterte sie. «Ich sehe Sie jeden Abend im Fernsehen, in den Elf–Uhr–Nachrichten.»
    «Ich will nur mit ihm reden.»
    Estelle dachte einen Moment nach. «Also gut, Sie sindja befreundet. Er hätte bestimmt nichts dagegen. Setzen Sie sich doch. Der letzte Patient für heute ist gerade im Sprechzimmer, und Dr. Chambers sollte spätestens um halb acht fertig sein. Dann erwischen Sie ihn, wenn er rauskommt.»
    «Wunderbar, vielen Dank.»
    Estelle nahm den Strohkorb und ihre Jacke und ging durchs Wartezimmer zur Tür. «Normalerweise würde ich ja bleiben, aber wir gehen heute mit Franks Chef und seiner Frau essen, naja, Sie wissen schon. Da können wir nicht zu spät kommen.»
    «Überhaupt kein Problem, Estelle.»
    An der Tür hielt sie noch einmal inne. Jetzt flüsterte sie wieder: «Glauben Sie wirklich, dass er es getan hat, Miss Townsend? Ich meine, ganz ehrlich?»
    «Wenn ich das nicht glauben würde, würde ich ihn nicht anklagen.» Und ich muss es wissen, Estelle. Ich weiß, dass er schuldig ist. Nur, ob er auch ein Mörder ist, da bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.
    «Man weiß eben nie, woran man bei einem Menschen ist, nicht wahr?» Estelle schüttelte den Kopf. «Schönen Abend, Ms. Townsend.»
    «Nein, das weiß man nie», murmelte C. J., als Estelle gegangen war. Ein paar Minuten saß sie im leeren Wartezimmer und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Doch irgendwie klappte es heute nicht. Seit ihrer Entdeckung letzte Nacht war dies die erste Gelegenheit, mit Greg Chambers zu reden. Wenn sie nur wüsste, was und wie sie es sagen sollte? Sie wollte nicht paranoid oder hysterisch klingen. Aber vermutlich machte sie genau diesen Eindruck.
    Die Tür zur Anmeldung war nur angelehnt. Offenbar hatte Estelle vergessen, sie hinter sich zuzuziehen, als sie ging. C. J. stand auf und lief nervös im Wartezimmer auf und ab. Am Fenster zu Estelies Reich hielte sie inne und warf einen Blick in den Gang. Die Sprechzimmertür war geschlossen, wie immer, wenn er einem seiner Patienten die tiefsten Geheimnisse entlockte. Auf dem Empfangstisch sah sie das aufgeschlagene Terminbuch, das Estelle noch vor ein paar Minuten durchgesehen hatte. Wieder drängten sich die Fragen in ihrem Kopf und verlangten nach Antworten. Was wäre, wenn ?
    Leise ging C. J. zur Tür und blieb stehen. Nichts war zu hören. Dann schob sie die Tür einen Spalt auf. Die Sprechzimmertür war immer noch geschlossen. Sie drehte sich um und warf einen Blick auf die Wartezimmeruhr. Es war sieben Uhr zweiundzwanzig.
    Ohne weiter nachzudenken, öffnete sie leise die Tür und schritt über die Schwelle, die die Kranken von den Gesunden trennte. Das Terminbuch auf Estelles Schreibtisch war bei der Woche vom Montag, 25. Dezember, bis Freitag, 29. Dezember, aufgeschlagen. Die letzte Seite des Jahres zweitausend. C. J. berührte sie zögernd, dann blätterte sie schnell zurück, durch die Bleistifteintragungen für November und Oktober, bis sie die Woche vom Montag, 18. September, bis Freitag, 22. September, fand.
    Sie überflog die Liste der Montagstermine. Und dort fand sie ihn, den letzten Eintrag des Tages. Montag, 18. September. Der Tag, bevor Anna Prados Leiche gefunden wurde.
    Ihr stockte der Atem, als sie ihre schrecklichsten Ängste bestätigt fand.
    Eingetragen für den Termin um neunzehn Uhr war B. Bantling.

 
78.
     
     
    Sie suchte nach allen sieben Daten, die sie nachts noch aus Bantlings Kalender herausgeschrieben hatte. Alle stimmten mit dem Terminbuch überein. Dieselben Daten, dieselben Uhrzeiten, derselbe Name: B . Bantling.
    Es war also kein Zufall. DR. Plötzlich war alles sonnenklar. Dr. Doktor. Chambers war sein Arzt. Chambers war Bantlings

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