Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
Vom Netzwerk:
als Letztes gegessen hat, welche Gifte sich in Blut und Leber befanden, et cetera. Mit der Öffnung von Ms. Prados Brustkasten wurden die Lungen zwar der Luft und dem Luftdruck ausgesetzt, was sie nach kurzer Zeit zum Kollabieren bringt. Doch in Ms. Prados linkem Lungenflügel haben wir bei der Autopsie noch Luft gefunden, also wissen wir, dass sie nicht an Sauerstoffmangel gestorben ist. Und somit auch, dass sie noch am Leben war, als –»
    Plötzlich jammerte es im Zuschauerraum laut auf. Es war Anna Prados Mutter. Sie schluchzte und schrie und musste von mehreren Angehörigen festgehalten werden. «Bestie! Bestie!», heulte sie.
    «Ruhe, bitte!», verlangte Richter Chaskel, er war dunkelrot im Gesicht. «Hank, bitte bringen Sie Mrs. Prado während dieses Teils der Zeugenbefragung hinaus. Es tut mir Leid, Mrs. Prado, aber derlei Ausbrüche sind im Gerichtssaal nicht gestattet.»
    «Er hat mir mein Baby genommen!», kreischte sie, während die Angehörigen sie unter den Augen der Geschworenen hinausbrachten. «Das Monster hat mir mein kleines Mädchen gestohlen, er hat mein Kind umgebracht! Und jetzt sitzt er hier und grinst!» Als die Tür sich hinter ihr schloss, waren die Schreie nur noch gedämpft zu hören.
    «Die Geschworenen werden hiermit angehalten, diesen Vorfall nicht in ihre Überlegungen einzubeziehen», mahnte der Richter ernst, bevor Lourdes auch nur Einspruch erheben konnte. Die zwölf Geschworenen sahen in Richtung von William Bantling, der jetzt sichtlich erschüttert war, er schüttelte den Kopf und hatte das Gesicht in den Händen vergraben.
    Unangenehmes Schweigen lastete auf dem Gerichtssaal, während Mrs. Prados Weinen draußen langsam verebbte.
    «Also gut, Ms. Townsend. Sie können jetzt fortfahren», sagte Richter Chaskel.
    «Was also brachte Anna Prados Herz zum Stillstand, Dr. Neil–son?»
    «Die Durchtrennung der Aorta, der Hauptschlagader, die das Blut vom Herzen in den Körper pumpt. Direkt nachdem der Brustkorb aufgebrochen war, noch bevor auch der zweite Lungenflügel kollabierte, wurde die Aorta durchtrennt und der Herzmuskel entfernt. Das führte sofort zum Tod.» Der Laserpointer hüpfte jetzt über ein neues Bild im Großformat, das eine graue, nackte Anna Prado zeigte, auf dem Metalltisch in der Gerichtsmedizin, ein großes schwarzes Loch dort, wo ihr Herz gewesen war.
    «War sie zu diesem Zeitpunkt bei Bewusstsein?»
    «Es ist unmöglich, das mit Sicherheit festzustellen, doch wie ich bereits sagte, das Mivacuriumchlorid, das sich in ihrem Kreislauf befand, führt nicht zur Bewusstlosigkeit. Es bewirkt nur die vollständige Muskellähmung. Sein relaxierendes Moment verlangsamt oder verhindert wahrscheinlich sogar, dass der Körper in den Schockzustand fällt, die natürliche Abwehrreaktion des Organismus auf schwere Verletzungen. Also würde ich sagen, ja, es ist wahrscheinlich, dass sie bei Bewusstsein war, als ihr das Herz entfernt wurde.» Kollektives Murmeln brandete durch den Gerichtssaal.
    «Vielen Dank, Dr. Neilson. Ich habe keine weiteren Fragen.»
    «Gut. Ms. Rubio? Kreuzverhör?»
    «Ich habe nur ein paar Fragen. Doktor, sie haben ausgesagt, dass die Schnitte in Anna Prados Leiche mit dem Fünfer–Skalpell übereinstimmen, ist das korrekt?»
    «Ja.»
    «Und sie könnten von einem beliebigen Fünfer–Skalpell stammen, nicht wahr? Nicht unbedingt von dem, das in Mr. Bantlings Gartenhäuschen gefunden wurde?»
    «Ja. Von jedem Fünfer–Skalpell.»
    «Und Fünfer–Skalpelle sind auch keine Seltenheit, oder? Sie sind sogar ziemlich verbreitet, sowohl in der Medizin als auch in der Taxidermie, richtig?»
    «In der Taxidermie kenne ich mich nicht aus, aber es stimmt, unter Ärzten sind sie ziemlich verbreitet. Sie sind in jedem medizinischen Großhandel erhältlich.»
    «Vielen Dank, Doktor.» Lourdes ging wieder zu ihrem Platz zurück, dann drehte sie sich noch einmal um. «Oh», rief sie, als wäre ihr eben noch etwas eingefallen, «und welcher Beamte war es, der Ihnen dieses Skalpell brachte, die angebliche Mordwaffe, und Sie bat, die Untersuchungen durchzuführen? Welcher Detective war das?»
    «FDLE–Agent Dominick Falconetti.»
    «Aha», sagte sie nachdenklich und setzte sich. «Keine weiteren Fragen.»
    «Staatsanwaltschaft, haben Sie sonst noch etwas?», fragte Richter Chaskel.
    Es war zehn nach sechs am Freitagnachmittag, den 29. Dezember 2000. Der letzte Werktag des Jahres. Als sie am Morgen ins Gericht gekommen war, hatte C. J.s Welt bereits zu bröckeln

Weitere Kostenlose Bücher