Curia
archontariki . In den Fenstern flackerten die Lichter der Kerzen und Öllampen.
Der Monsignore zündete die Kerze auf seinem Nachttisch an und zog sich aus. Al Kaddafi kramte, auf der Bettkante sitzend, in seinem Sack. Im Kerzenlicht blitzte die Klinge eines Dolches auf.
Das Kommen und Gehen auf den Toiletten endete, das Rauschen der Wasserspülung verebbte, und die Kerzen wurden gelöscht. Das Mondlicht warf den Schatten der Fenstergitter auf den Steinfußboden. In der Stille erklang ein gurgelndes Schnarchen.
Auf seinem Bett liegend, schraubte Clausen einen Schalldämpfer auf eine Smith & Wesson, Kaliber .38. Er beugte sich aus dem Bett vor und steckte die Pistole in seinen Rucksack. Dann sah er auf die Uhr und legte sich zurück, die Hände im Nacken verschränkt.
Im ersten Stock des archontariki tanzte der Schatten eines Flämmchens über die Wände. Durch den Gang huschte ein Schatten, einen Augenblick lang tauchten im Licht der Öllampe die Züge von Pater Kristophoros auf. Der Mönch öffnete den Klappstuhl, den er unter dem Arm trug, und stellte ihn neben der Tür zum Schlafsaal auf den Boden. Er blies gegen den Docht der Öllampe.
Der Monsignore schaute auf die Leuchtzeiger seiner Uhr. 02:28 Uhr. Er setzte sich auf den Bettrand und holte die Beretta .22 aus seinem Reisesack. Dann sammelte er seine Kleider ein und ging zur Latrine. Hinter sich hörte er die Schritte des Saudis.
Auf der Toilette zog der Monsignore sich an. Er kontrollierte das Magazin der Beretta und steckte sie in den Halter, den er am Gürtel trug.
Nebenan band Al Kaddafi sich einen Riemen um die Schulter und hängte den Dolch daran. Dann knöpfte er sein Hemd darüber zu.
Der Monsignore klopfte mit der Taschenlampe an die Tür. »Bist du endlich fertig, Rashid?«
»Gib mir Zeit zum Pissen, beim Barte des Propheten!«
Um drei Uhr hallten unerbittlich die Schläge des Gongs durch die Flure des archontakiri .
Mit geschulterten Reisesäcken kamen Guzman und Al Kaddafi als Erste aus dem Schlafsaal und gingen die Treppen hinunter.
Pater Kristophoros blickte ihnen nach. Er zündete die Öllampe an und ging in den Schlafsaal zu ihren Betten. Die Schlafanzüge und Toilettensachen waren verschwunden. Der Mönch steckte sich einen Trommelschlegel aus Eisen in den Gürtel seiner Kutte und lief zur Treppe.
Clausen erschien im Flur, wartete, bis der Mönch um die Ecke gebogen war, und folgte ihm.
Auf dem Hof versteckte sich Pater Kristophoros hinter einer Säule. Als alle Mönche und Pilger an ihm vorbei ins katholikon gezogen waren, kam er wieder hervor, lief über den Hof und verschwand unter dem Portikus der Bibliothek.
Hinter einer Säule des Refektoriums schimmerte im Mondlicht ein aschblonder Haarschopf. Aus dem Wald erklang der Ruf einer Eule.
Pater Kristophoros schlüpfte ins Skriptorium, blies seine Öllampe aus und ging an eine Fenstertür. Er öffnete sie und trat auf die Loggia hinaus. Von draußen zog er die Fensterflügel wieder zu, holte den Schlegel aus seinem Gürtel und hängte ihn an die Brüstung. An die Mauer neben dem Fenster gelehnt, wartete er.
Auf der Veranda des Refektoriums nahm Clausen einen Infrarotsucher, zielte damit auf die Loggia gegenüber und drehte an einem Rad, bis das Fadenkreuz sich scharf auf dem Mönch abzeichnete. Dann holte er ein zerlegbares Gewehr aus seinem Rucksack, setzte es zusammen, befestigte den Sucher und schraubte einen Schalldämpfer auf den Lauf.
Im katholikon beleuchtete ein runder, mit brennenden Kerzen überladener Leuchter die vergoldeten Ikonen. Die Mönche, die Kapuzen trugen, reihten sich im Mittelgang auf und schritten langsam auf den Altar zu. Kurz vor den Zelebranten machten sie halt, schlugen das griechisch-orthodoxe Kreuzzeichen und verteilten sich auf beide Seiten des Kirchenschiffs. Die Pilger blieben hinten stehen. Der monotone Gesang der Mönche erfüllte den Raum.
Der Monsignore sah Al Kaddafi an und deutete mit dem Kopf auf den im Halbdunkel liegenden Ausgang. Sie huschten hinaus, über den Hof und unter den Portikus der Bibliothek.
Der Lichtkegel von Guzmans Taschenlampe fiel auf eine Panzertür. Er zog Kostas Schlüssel heraus. Wenn der Grieche ihn reingelegt hatte, war alles aus. Er steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum. Gracias , Señor . Die eisernen Riegel glitten in den Türrahmen.
Sie verschlossen die Tür hinter sich und stiegen die Steintreppe hinauf. Der Saudi betrat als Erster das Skriptorium.
»Rashid, die Taschenlampe!«
Der
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