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Curia

Curia

Titel: Curia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oscar Caplan
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wechselte einen verschwörerischen Blick mit Mordechai.
    »Ich frage mich allerdings, ob sie genügen, Herr Premierminister«, sagte Mordechai. »Dieser St. Pierre scheint entschlossen, den Tod seines Bruders zu rächen, und offenbar ist er überzeugt, dass der Vatikan in irgendeiner Weise verantwortlich dafür ist.«
    »Dann geht es ihm bei dem Beweis, dass der Exodus nur ein Mythos war, also lediglich um persönliche Genugtuung«, stellte Toaff, zum Premierminister gewandt, fest.
    Stille senkte sich über den Raum. Mordechai und Toaff sahen den Premier an, der am Metallarmband seiner Uhr zerrte.
    Am frühen Nachmittag des nächsten Tages hielt eine Limousine am Rand der Startbahn des Flughafens Ben Gurion, wo ein Flugzeug mit der Aufschrift »Staat Israel« auf dem Rumpf wartete. Der Premierminister Eli Cohen stieg aus dem Wagen, eilte die Gangway hinauf und verschwand im Flugzeug.
    »Willkommen an Bord, Herr Premierminister.« Der Pilot legte die Hand an den Mützenschirm. »Wir werden voraussichtlich um 16:00 Uhr Ortszeit auf der Bolling Air Force Base in Washington landen.«

    Um sie herum hörte man nur das Rascheln der Zweige und das Zirpen der Grillen. Ein stacheliger Zweig zerkratzte Monsignore Guzman das Gesicht. Al Kaddafi stolperte und brummte etwas auf Arabisch.
    »07:40 Uhr.« Der Monsignore ging schneller. »Um diese Zeit müssten sie die Leichen schon gefunden haben.«
    »Ruf deinen Diener an und frag ihn, wo die Juden uns holen und wann.«
    »Das ist noch zu früh.«
    »Ruf ihn an, sage ich dir. Denk an deinen biblischen Judas, und vergiss nicht, dass dieses Fischerboot aus Israel kommt.«
    Guzman wählte die Nummer von Pater Pinkus. »Wo sind sie jetzt? … Ein Felsvorsprung mit einem Turm? … Muy bien , nördlich vom Kloster also.«
    »Nun?«, fragte Al Kaddafi.
    »Das Motorboot liegt ein paar Kilometer nördlich von Iviron vor der Küste. Sie suchen gerade eine geeignete Bucht, wo man mit der Schaluppe an Land kommt.«
    Pater Pinkus und Rabinovitch würden sie auf dem Weg zum Kloster Stavronikita erwarten, vor einem Felsvorsprung mit einer Turmruine, etwa einen Kilometer nördlich von Iviron.
    »Wenn alles gut geht«, sagte der Monsignore, »sind wir in ein paar Stunden aus dieser Hölle heraus.«
    » Inschallah . Aber vielleicht trauern wir dieser Hölle noch nach.«

    »Wir müssen sie erwischen, um jeden Preis!« Auf den Fleck an der Wand starrend, wo die Ikone gehangen hatte, schlug der igoumenos mit der Faust auf ein Pult.
    »Der Pater Kustos hat sie vor zwanzig Minuten gesehen, wie sie den Weg nach Iviron nahmen«, sagte Pater Georgiou.
    »Pater, suchen Sie ein Dutzend der kräftigsten Mönche aus. Geben Sie Ihnen die alten Mausergewehre, die die Deutschen dagelassen haben, und sagen Sie ihnen, sie sollen die Schurken verfolgen.«
    »Die beiden haben bereits einen großen Vorsprung.«
    »Ich rufe sofort den Prior von Iviron an, damit er seine Mönche auf dem Weg postiert.«
    »Hm. Ich bezweifle, dass sie zum Kloster wollen.« Plötzlich leuchteten Pater Georgious Augen. »Hochwürdiger Pater, die beiden wollen zur Küste, nicht nach Iviron! Wahrscheinlich erwartet sie dort irgendwo ein Boot.«
    Das Gesicht des igoumenos nahm einen Ausdruck höchster Beunruhigung an. »Ich alarmiere sofort die griechische Küstenwache und bitte sie, ein Patrouillenboot zu schicken. Wir werden ja sehen, Señor Guzman aus Saragossa.«
    Wenige Minuten später eilte eine Gruppe mit Mausergewehren, Heugabeln und Stöcken bewaffneter Mönche schnellen Schrittes durch das Tor und nahm den Weg nach Iviron.

    »Pst!« Der Monsignore blieb stehen.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Da unten hat sich etwas im Gebüsch bewegt.« Der Monsignore deutete auf einen kleinen Olivenhain.
    »Ein Mönch bei der Feldarbeit.«
    »Wir sind zu weit weg von Iviron. Der igoumenos hat sie wahrscheinlich gewarnt.«
    »Diese Mönche!« Al Kaddafi spuckte auf den Boden. »Tückischer als die Wüste Nefud.«
    Der Monsignore zog eine Karte heraus und legte sie an den Stamm einer Eiche. »Wie ich’s mir dachte. Es führt nur ein Weg nach Iviron und zur Küste.«
    Steinchen rollten den Abhang herunter. Der Monsignore blickte den Hang hinauf, den sie gerade herabgestiegen waren. Zwischen dem Laub reflektierte etwas das Sonnenlicht.
    »Diese Geier sind dicht hinter uns«, sagte Al Kaddafi.
    »Wir müssen sofort vom Weg runter.« Der Monsignore zog eine Linie über die Karte. »Wenn wir uns quer durch den Wald schlagen, müssten wir auf

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