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Curia

Curia

Titel: Curia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oscar Caplan
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einen von diesen GPS , die man am Handgelenk trägt.«
    »Das wird erledigt. Wann kommst du in Kairo an?«
    »Morgen Abend spät.«
    »Ich buche dir ein Zimmer im Le Meridien in Heliopolis. Es liegt an der Schnellstraße nach Sues.«
    »Gut. Dann erwarte ich dich Dienstagabend um sieben Uhr morgens im Le Meridien. Übrigens, Khalid …«
    »Sprich.«
    »Unser Ziel ist Al-Bad, ein Dorf mit einer Oase. Es liegt etwa hundert Kilometer südlich der Grenze zu Jordanien. Kennst du es?«
    »Natürlich. Eine große Oase mit unzähligen Quellen. Aber warum ausgerechnet Al-Bad? Das ist doch nur eine Handvoll verfallener Häuser.«
    »Ich erkläre es dir auf der Fahrt.«
    Nach dem Telefonat lehnte Théo sich gegen das Kopfende des Bettes und ließ den Bogen über die Saiten hüpfen. Plötzlich sah er den Mörder vor sich, der auf ihn zielte und schoss. Sie suchten ihn. Am Flughafen Charles de Gaulle könnte jemand auf ihn warten. Besser, er flog von einem anderen Flughafen ab.
    Er rief das Reisebüro des Louvre an. Gab es außer dem Flug von Paris Charles de Gaulle weitere Flüge von Frankreich nach Kairo? Von Lyon aus? Er buchte einen Businessclass-Platz auf der KLM , die am nächsten Tag um 17:25 Uhr von Lyon St. Exupéry abflog, und einen Platz im TGV Paris – Lyon um 13:00 Uhr.

    Am nächsten Morgen hielt ein Taxi vor der Botschaft Saudi-Arabiens in der Avenue Hoche. Théo stieg aus, ging hinein und sagte am Empfang, er müsse ein Visum abholen. Er nannte seinen Namen und die Nummer des Visums.
    Kaum hatte der Angestellte, ein westlich gekleideter Araber, den Namen gehört, sprang er auf, blickte Théo ehrfürchtig an und wählte eine Nummer. Mit übertriebener Freundlichkeit bat er ihn sodann, auf einem der Sessel zu warten. Kurz darauf kam ein spindeldürrer Araber in einem weißen Thobe auf ihn zu. Der Mann begrüßte Théo mit einer Verbeugung und zusammengelegten Händen. Er sei der Sekretär des Botschafters, Théo möge ihm bitte folgen.
    »Hoffentlich liegt hier kein Missverständnis vor«, sagte Théo hinter ihm hergehend. »Ich möchte nur ein Visum abholen.«
    »Kein Missverständnis, Monsieur St. Pierre. Es wird Seiner Exzellenz eine Ehre sein, Ihnen das Visum persönlich auszuhändigen.«
    Der Sekretär ließ sich Théos Pass geben, bat ihn, im Vorzimmer zu warten, und verschwand. Warum diese VIP -Behandlung? Von einem lebensgroßen Porträt fiel König Faisals prophetischer Blick auf Théo.
    Der Botschafter in einem gold gesäumten, braunen Thobe und schneeweißer Guthra erklärte, er sei hochgeehrt. »Nicht viele können sich solcher Bekanntschaften rühmen, Monsieur St. Pierre.« Er überreichte ihm seinen Pass mit dem Visum. »Sie machen sogar den Eindruck, als wüssten Sie gar nichts davon. Diese Bescheidenheit ehrt Sie. Im Koran heißt es: ›Jene, die demütig über die Erde wandeln, sind die wahren Diener Gottes.‹«
    »Meinen Sie Monsieur Kassamatis?«
    »Monsieur Kassamatis? Nein, ich spreche von Ihrer Königlichen Hoheit Prinz Zoltan bin Zaid Al Hanna, dem Bruder König Faisals und Thronerben.« Der Botschafter zeigte auf ein Porträt des Prinzen an der Wand.
    Nur mit Mühe verbarg Théo seine Überraschung, und sein Gesichtsausdruck schien den Botschafter noch mehr zu verwirren.
    »Sie wissen nicht, dass die Einladung von Ihrer Königlichen Hoheit persönlich unterzeichnet wurde?«
    Auf der Fahrt mit dem Taxi zum Gare de Lyon brütete Théo über dem Geheimnis des Visums. «Ich besitze neunundvierzig Prozent. Der Rest gehört der königlichen Familie«, hatte Kassamatis gesagt. Schließlich zuckte er mit den Achseln. Als Präsident der Saudi Oil Trust Ltd. hatte der Prinz den Brief wahrscheinlich rein zufällig unterschrieben.
    Vor dem Gare de Lyon zahlte Théo und stieg aus. Hinter ihm hielt noch ein Taxi am Gehweg. Ein hochgewachsener, kräftig gebauter Mann mit einer Narbe auf der Wange stieg aus. Einen Augenblick lang kreuzten sich ihre Blicke.
    Den Geigenkoffer über der Schulter, den Koffer in der einen und den Reisesack in der anderen Hand, tauchte Théo in der Menge unter. Der Mann mit der Narbe ging in dieselbe Richtung, einen grünen Krokodillederkoffer hinter sich herziehend.

    »Vor Kurzem ist mein Freund, Monsieur St. Pierre aus Paris, hier angekommen«, sagte Monsignore Guzman an der Rezeption des Kairoer Le Meridien und stellte seinen Koffer ab. »Können Sie mir bitte sagen, um wie viel Uhr er sich wecken lässt?«
    »Aber mein Herr! Solche Informationen geben wir nicht

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