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Cut

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Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Adressen, dazu die Kopien des umfangreichen Vorstrafenregisters des Opfers und der Krankenhausakten.
    Ich wartete, während sie las, sah aus dem Fenster, trank Wasser, betrachtete das Bild auf dem Schreibtisch von ihr mit ihren Eltern und die Kunstwerke an den Wänden.
    «Gut, bei seinem Hintergrund dürfte es nicht schwierig werden zu beweisen, dass er gefährlich war und mein Mandant um sein Leben fürchtete», sagte sie schließlich. «Ob der Richter dementsprechend entscheidet, ist eine andere Sache.» Sie schwieg einen Moment und las weiter. «Ich muss diese Leute als Zeugen vorladen. Meinen Sie, es gibt Probleme, ihnen die Vorladungen zuzustellen?»
    «Glaube ich nicht. Die meisten von ihnen werden sich freuen, wenn sie sich über seinen Charakter äußern dürfen. Oder über seinen Mangel an Charakter. Es gibt nicht viele Menschen, die den Mann betrauern, den Ihr Mandant getötet hat.»
    «Ausgezeichnet. Diane ruft Sie an, sobald wir die Unterlagen fertig haben.»
     
    I ch saß vor dem Starbucks im alten Equitable-Gebäude an der Peachtree Street und beobachtete die Tauben, die sich im Woodruff Park um Popcorn stritten. Kuriere und Leute mit Aktenkoffern, Handys und ernsten Mienen eilten an mir vorüber. Von den Laderampen gleich um die Ecke wurden Anweisungen gerufen, und ich hörte das typische Geräusch eines bremsenden Lkw.
    Rauser ließ sich auf einen der Metallstühle vor mir fallen. Er kam zwanzig Minuten zu spät, trug einen Anzug und eine hellblaue Krawatte, die er sofort lockerte.
    «Sehr adrett», sagte ich. «Hast du eine Verabredung?»
    «Mit der Presse», antwortete er. «Ich bin derjenige, der hinter dem Chief steht und den Mund hält. In wenigen Minuten wird eine wichtige Nachricht durchsickern.»
    Ich lächelte. «Erstaunlich, wie diese Nachrichten immer wieder durchsickern.»
    Rauser nickte. «Ich habe einen Deal mit Monica Roberts gemacht, nachdem sie uns in der Parkgarage aufgelauert hat. Und zwar habe ich sie vom Tatort des Dobbs-Mordes angerufen und ihr ein paar Informationen aus erster Hand angeboten. Ich habe ihr versprochen, dass ich den Namen des Verdächtigen bestätige und ihr ein Foto von Charlie zuspiele, wenn sie das Filmmaterial von uns beiden wegschmeißt.»
    «Clever», sagte ich.
    «Es ist gar nicht so eigennützig, wie es klingt. Vielleicht erkennt jemand Charlie, und wir können ihn mit weiteren Opfern in Verbindung bringen. Bisher wissen wir nur, dass die Kurierfirma, bei der er angestellt ist, sowohl für David Brooks als auch für Elicia Richardson, die andere Anwältin, gearbeitet hat. Aus den Unterlagen der Firma geht hervor, dass Charlie mehrmals Lieferungen in beide Kanzleien gebracht hat. Diese großen Kanzleien werden von zahlreichen Kurierfirmen beliefert.Außerdem haben wir in der Nähe seines Hauses eine Lagerhalle gefunden, in der er ein Abteil gemietet hat, groß genug für einen Wagen. Im Moment ist es leer, aber die Flüssigkeiten auf dem Betonboden weisen darauf hin, dass dort noch vor kurzem ein Fahrzeug stand. Charlie hat meine Leute schon ein paarmal abgehängt. Wir glauben, dass er sich in diesem Gewirr aus kleinen Lagerhallen versteckt, sein Fahrrad stehenlässt und mit dem Wagen wegfährt. Wir überwachen das gesamte Gelände. Und der Staatsanwalt hat endlich einen Richter gefunden, der einen Durchsuchungsbefehl ausstellen wollte.»
    «Und hast du sein Haus schon durchsucht?»
    Rauser nickte. «Heute Morgen. Aber nichts Brauchbares gefunden. Es werden immer mehr Indizien, aber wir haben weder das Messer noch Blut oder Fotos entdeckt. Der Kerl ist ein Mörder. Wir kriegen ihn. Die Sonderlieferung ans Georgian ist im Labor. Anhand der Blutgruppe wissen wir bereits, dass es Dobbs’ Schwanz war. Mein Gott.» Ich konnte ihm den Kummer ansehen. «Was von der Verpackung übrig geblieben ist, wird auch untersucht. Wir hoffen noch, dass wir irgendeine DN A-Spur finden. Ich weiß nicht, wie er es anstellt, aber wir werden ihn kriegen.»
    Ich berührte seine Hand. «Ich weiß.»
    Er schaute auf mein Getränk. «Was ist das?»
    «Chai Tee Latte, mit Eis.»
    «Ich dachte, das ist ein Kampfsport.»
    «Du meinst Tai-Chi», sagte ich lächelnd.
    Ohne zu fragen, nahm er meinen Plastikbecher und trank einen großen Schluck und dann noch weitere, bis nichts mehr übrig war als ein bisschen milchiges Eis. Schließlich rülpste er und kippelte mit seinem grünen Metallstuhl nach hinten.
    «Was ist?», wollte er wissen.
    «Manchmal weiß ich echt nicht, warum ich dich

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