Cute & Winter: Eiskaltes Verlangen (German Edition)
bestätigte Dennis zerknirscht. „Ich weiß, dass René und ich uns hier in die Haare gekriegt haben. Vielmehr dann leider nicht.“
„Wie viel Geld hattest du gestern dabei?“, wollte René wissen.
„50 Euro, denke ich.“
Patrick reichte René das Portemonnaie, das auf dem Boden neben Dennis’ Kleidung gelegen hatte. „Und – wie viel ist noch drin?“
René sah nach. „50 Euro ohne Kleingeld.“
„Für dreifünfzig hätte ich auch wohl nichts gekriegt“, bemerkte Dennis leicht angesäuert, weil René und Patrick einfach so über seine Sachen verfügten.
„Was schließen wir daraus? Was immer du gestern konsumiert hast, muss umsonst gewesen sein.“
Dennis tippte sich an die Stirn. „Umsonst! So was gibt’s gar nicht! Umsonst ist nur der Tod ...“
Renés Blick war düster. „Dann können wir nur hoffen, dass nicht genau das die Absicht des edlen Spenders gewesen war.“
Dennis wurde noch blasser als er ohnehin schon war.
„Du hast ihm Angst gemacht“, bemerkte Patrick, als sie wieder allein waren.
„Nein, ich mache ihn aufmerksam.“
15
Stirnrunzelnd stand René vor der grauen Magnettafel in seinem Büro. Er hatte die Namen der Verdächtigen auf blaue, ovale Kärtchen geschrieben, deren Motive auf hellgrüne. Und Dennis’ und Alfons Siebenlists Namen auf gelbe Rechtecke. Diese Kärtchen schob er schon seit einiger Zeit hin und her und kombinierte sie auf unterschiedliche Weise.
Da war Miriam Albrecht-Siebenlist, Dennis’ unsympathische Stiefmutter. Sie hatte durch die Lebensversicherung von Alfons Siebenlist Anspruch auf eine beträchtliche Summe, sofern ihr der Mord nicht nachgewiesen werden konnte. Außerdem war sie Mitglied in einer eigenartigen Sekte, und sie überwies ständig horrende Beträge an diesen Verein. Hatte sie vielleicht Schulden? Wurde sie unter Druck gesetzt?
Dann gab es diesen Siegfried „Sickfried“ Herdecke, den Apotheker. Er hatte als Bekannter von Siebenlist Zugang zur Wohnung gehabt. Außerdem hatte er Dennis vergewaltigt und erpresst. Als Apotheker hatte er natürlich leichten Zugang zu allen möglichen Giften und Medikamenten.
Til Maurer ... gewaltbereit war er auf jeden Fall. Er hatte einen heftigen Streit mit Siebenlist gehabt. Und er hätte wirklich einen Grund, Siebenlist um die Ecke zu bringen. Merkwürdigerweise war er im Club zufällig zur Stelle gewesen, als Dennis zusammengeklappt war.
Dieser Stricher „Cem“ fiel ihm ein. Siebenlist hatte ihn abgewiesen, als er ärztliche Hilfe benötigte.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch und rief bei sich zu Hause an. Nach dem 5. Klingeln ging sein Anrufbeantworter ran. René wartete den Ansagespruch ab.
„Dennis? Bist du da? Wenn du da bist, geh mal ran!“
„Ja?“
René grinste. Hatte der Bursche neben dem Telefon gesessen? Dann musste ihm ja verdammt langweilig sein.
„Hey, sag mal, kennst du diesen Cem näher, von dem Maurer gesprochen hat?“
„Näher wäre übertrieben“, antwortete Dennis. „Ich kenne ihn vom Sehen.“
„Meinst du, er könnte etwas mit dem Mord an deinem Vater zu tun haben? Schätzt du ihn als rachsüchtig ein?“
„Ich kenne ihn wirklich nicht besonders gut, aber – nein. Kein Stricher hätte ein ausreichendes Motiv für einen Mord an meinem Vater. Da bin ich mir ziemlich sicher.“
„Okay.“ René legte auf und versank für eine ganze Zeit lang in nachdenkliches Grübeln, bis Patrick das Büro betrat.
„Na, alles klar bei euch?“
René musterte seinen Partner gründlich und seufzte dann.
„Patrick ...“ Er zögerte. „Kannst du vielleicht wieder in deine eigene Wohnung zurück?“
Patrick sah ihn überrascht an, dann lächelte er plötzlich. „Störe ich vielleicht?“
René seufzte. „Also, um ehrlich zu sein, machst du die Sache nicht gerade einfacher.“
„Sagst du jetzt etwa, dass ich recht habe?“, feixte Patrick.
Renés Blick verdüsterte sich. „Übertreib es nicht“, warnte er. „Sonst werde ich mich noch einmal ganz genau daran erinnern, was du gesagt und vor allem, was du vorgeschlagen hast!“
Patricks Mundwinkel zuckten, doch er blieb ernst. „René, du bist mein bester Freund. Mittlerweile solltest du wissen, dass ich nichts sage, was ich nicht auch so meine.“
René schwankte einen Augenblick. So schön diese Vorstellung war, er würde sich ihr nicht hingeben. Er würde diesen Gedanken nicht eine Sekunde länger verfolgen. Patricks Ablehnung hatte ihm damals fast das Herz gebrochen, er würde es mit Sicherheit
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