Cute & Winter: Eiskaltes Verlangen (German Edition)
argwöhnisch. Reinecke bemühte sich um ein vertrauenerweckendes Lächeln. „Mein ... Sohn ist die Treppe gerade heruntergefallen und hat sich dabei den Kopf gestoßen. Ich bringe ihn ins Krankenhaus.“
Der misstrauische Ausdruck in ihrem Gesicht blieb. „Es ist doch besser, wenn Sie einen Krankenwagen rufen würden.“
„Ach was, das geht auch so!“, fiel die Antwort etwas unwirsch aus und trug nicht gerade dazu bei, die alte Dame zu beruhigen.
Reinecke öffnete die Türen seines Wagens und legte Kilian auf den Rücksitz . „Sind Sie nicht viel zu jung, um der Vater zu sein?“
Reinecke verwünschte die aufdringliche Frau in Gedanken. Er lächelte gezwungen, stieg schnell ein und fuhr davon.
Erst am späten Abend kamen René und Dennis in die Wohnung zurück. Es war dunkel, aber der Fernseher war an. René warf nur einen kurzen Blick ins Wohnzimmer. „Kilian, wir sind wieder da. Hast du dich gelangweilt?“ Er bekam keine Antwort. „Kilian?“
„Vielleicht schläft er“, warf Dennis ein und knipste im Wohnzimmer die kleine Stehlampe an. Die Couch war leer. Dennis und René warfen sich einen undeutbaren Blick zu und René spürte einen kalten Schauer seinen Rücken hinab laufen. „Kilian?!“
Dennis versuchte, das ungute Gefühl zu unterdrücken. „Schau doch mal im Schlafzimmer nach, ich gucke ins Bad und in die Küche.“
Kilian war nirgends.
„Wo kann er denn nur hingegangen sein, er sollte doch hier bleiben?!“
„Was weiß ich ...!“, schnauzte René und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Dennis zuckte zusammen, trat aber zu René und legte ihm sanft die Hand auf den Arm. „Es wird schon nichts passiert sein. Pass auf, gleich kommt er bestimmt, oder ruft an!“
René schüttelte den Kopf. „Schauen wir uns genauer um ... ich habe kein gutes Gefühl.“
Im Flur wurden sie ein wenig später fündig. Ein Klemmbrett lag in einer Ecke auf dem Boden, war halb unter die Kommode gerutscht. René erkannte sofort, dass das Blatt darauf gefälscht war.
„Ruf die Polizei!“, bat er gepresst.
Nur wenige Minuten später traf Rilke ein, in Begleitung von mehreren Beamten der Spurensicherung. Sofort machten sich die Männer an die Arbeit, während Tom Dennis und René befragte. Leider kam nicht viel dabei heraus.
René wanderte aufgelöst durch das Wohnzimmer. Er war nicht zu beruhigen.
„Du weißt selbst, wie Entführer vorgehen, René. Der Kerl wird sich früher oder später bei dir melden.“
„Was macht dich so sicher, verdammt?!“, schrie René heiser. Dennis versuchte ihn zu beruhigen, doch René schubste ihn zur Seite. „Lass mich!“, knurrte er.
Tom bedeutete Dennis sich neben ihn zu setzen. „Er will etwas von dir, deswegen hat er Kilian. Mann, schalte deinen Verstand ein! Du bist schließlich Detektiv!“
René schnappte sich in ohnmächtiger Wut einen der Kaffeebecher, die auf dem Tisch standen, und schmiss ihn an die Wand. „Er ist mein Bruder, was erwartest du? Wie kannst du Scheißkerl nur so ruhig da sitzen, tu endlich was!“
Die zweite Tasse flog gegen die Wand. Reste von Kaffee spritzten in alle Richtungen. Als Nächstes bekam der Sessel einen festen Tritt ab.
Dennis zuckte zusammen, so hatte er René noch nie erlebt. Diese unberechenbare Wut ließ ihn erschaudern. Tom drückte beruhigend sein Knie.
„Wenn du dich einigermaßen beruhigt hast, setz dich hin. So nützt du keinem was und Kilian schon gar nicht!“
René wollte wieder aufbrausen, ließ sich dann aber doch auf das andere Ende der Couch fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.
Einer von Toms Mitarbeitern kam ins Wohnzimmer. „Wir haben das Telefon verkabelt, wenn sich jemand meldet, wird es aufgezeichnet und zurück verfolgt. Eine Kollegin steht unten und bewacht das Haus und den Briefkasten von Herrn Winter, falls jemand etwas einwirft.“
Tom nickte und der Polizist zog sich umgehend zurück.
„René, du kennst das Spiel. Wenn er sich meldet, versuch ihn hinzuhalten so lange es geht.“
René gab keine Antwort. Der Blick, den er Tom zuwarf, war beredt genug.
Die Zeit zog sich wie Kaugummi. Minuten wurden zu Stunden und der Entführer hatte sich nicht gemeldet. Mittlerweile war wenigstens Patrick zu ihnen gestoßen. Es war weit nach Mitternacht und in Renés Wohnung herrschte eine beklemmende Stille. René geisterte, beobachtet von Rilke, Patrick und Dennis, unablässig durch das Wohnzimmer. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen. Die Anspannung war fast
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