Cute & Winter: Eiskaltes Verlangen (German Edition)
vorne. „Das ist ja schon eine ganze Menge. Ich fasse es mal zusammen. Der Entführer ist männlich, ruft von einem öffentlichen Telefon an, in deren Nähe eine Kirche steht und eine Bushaltestelle ist. Dennis, hast du seine Stimme jetzt erkannt?“
Dennis schüttelte entschuldigend den Kopf. Er hatte hämmernde Kopfschmerzen und seine Augen waren rot und tränten. Er war völlig übermüdet.
„Denk weiter nach, Junge! Ich suche in der Zwischenzeit Pläne raus, wo Kirchen und Bushaltestellen verzeichnet sind. Und ich bring uns einen Kaffee mit.“
„Der Kerl kann überall sein, woher willst du wissen, dass er aus dieser Stadt angerufen hat?“
Rilke sah ihn ernst an. „Ich weiß es nicht! Aber irgendwo muss ich doch anfangen.“
Die Zeit verging bei den Ermittlungen rasend schnell. Die drei Stunden der Frist waren fast vergangen. Eine ganze Kompanie von Polizisten durchforstete Straßenpläne.
Einer der Beamten trat mit einigen Notizen zu Tom. „Hier Herr Rilke, das sind die Letzten.“
„Gut, danke. Wir müssen ungefähr 25 Adressen haben. Ich werde Sie jetzt einteilen. Je zwei Kollegen in Zivil nehmen sich jeweils fünf der Adressen vor. Sie wissen, worauf Sie zu achten haben. Und keine Alleingänge, wenn sie den Täter entdecken sollten. Warten Sie auf Verstärkung!“
Tom drehte sich zu Dennis, der stumm und anscheinend teilnahmslos auf einem Stuhl hockte. Doch Rilke wusste es besser. Der Junge zermarterte sich sein Gehirn. „Komm, lass uns fahren. Wir nehmen uns auch fünf Kirchen vor und dann fahren wir zu René zurück.“ Fürsorglich legte er Dennis einen Arm um die Schultern und führte ihn nach draußen.
Die erste Adresse war ein Reinfall. Beide Telefonzellen, die sie fanden, waren defekt. „Was bezweckst du überhaupt zu finden? Der Typ wird hier wohl kaum irgendwo stehen, warten und ein Schild mit –Achtung, Entführer– hochhalten.“
Tom zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, aber ich verlasse mich gerne auf meinen Instinkt. Er hat mich schon oft gut beraten. Außerdem ist Kommissar Zufall ebenfalls ein guter Helfer.“
„Wenn du meinst. Aber das hat doch alles keinen Sinn. Ich stell mich ihm. Das ist das Beste!“
Rilke sah ihn scharf an. „Nichts dergleichen wirst du tun! Hör auf so einen Schwachsinn zu reden!“
Er parkte in einer Seitenstraße, bei der nächsten Kirche. „Guck mal, da ist ein Telefonhäuschen. Direkt gegenüber vom Klinikum. Und die Kirche ist auch in der Nähe. Du bleibst besser wieder im Auto und ich schau mich mal um.“
Tom wollte aussteigen, doch Dennis packte seinen Arm. Erstaunt wandte sich Tom zu ihm um. In Dennis’ käseweißem Gesicht arbeitete es. Tom war alarmiert. „Was ist los?“
„Onkel-Doktor-Spiele ...“
„Was? Ich verstehe nicht, was redest du da?“
„Ich kenne jemanden, einen Freier, der redete immer von Doktorspielen ... Er sei der Arzt, hat er immer gesagt.“
„Ja und? Was interessieren mich deine Bettgeschichten? Dennis, wir haben keine Zeit für so einen Scheiß!“
„Die Stimme ... es war seine Stimme! Er ist Arzt, hier an der Uniklinik. ER ist der Entführer!“
„WAS?! Weißt du, wie er heißt?!“
„Nein, ich kenn nur den Vornamen. Wenn er den Richtigen damals genannt hat. Sebastian ...“
Schon hatte Tom das Funkgerät in der Hand.
Danach wählte er Patricks Handynummer. Der meldete sich sofort.
„Patrick? Pack René ins Auto! Ich glaube, wir haben den Typen, der Kilian entführt hat.“
„Wo?“
„Uni-Kliniken. Bitte macht keinen Riesenauftritt – es wird keine große Polizeiaktion geben, um Kilian nicht zu gefährden. Außerdem ist nicht sicher, dass der Typ wirklich hier ist.“
Patrick stutzte.
„Dennis ist was eingefallen. – Meine Kollegen sind unterwegs, aber wir werden versuchen, möglichst wenig Aufsehen zu erregen.“
„Was quatscht ihr da?“, brüllte René im Hintergrund.
„Fahr los!“, befahl Tom. „Und sieh zu, dass René ruhig bleibt.“
„Ruhig? Spinnst du?“
Es gab ein Gerangel, weil René versuchte, ihm das Telefon zu entreißen.
„Ist das Tom? Tom, du Arsch! Habt ihr Kilian?“
„Patrick?“
Der hatte das Telefon zurückerobert, in dem er René einen Ellenbogencheck verpasst hatte. „Ja?“
„Wir treffen uns an der Schranke, beim Mitarbeiter-Parkplatz. Kommt dorthin!“
Tom legte sein Handy in die Mittelkonsole. Dennis starrte ihn an.
„Und?“
„Sie kommen her“, sagte Tom knapp.
„Tom – er hat uns beobachtet ...“ Dennis’ Stimme
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