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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Schlag; dann wieder Gewimmer. Bei den Göttern, was stellte sie mit dem Kerl nur an?
    Endlich fand Loric die weit offenstehende Tür, wuchtete sich mitsamt seiner Last hindurch und fand sich Auge in Auge mit der Wächterin wieder. Eine Spur von Überraschung drängte ihren Zorn für Sekunden in den Hintergrund. Vor ihren Füßen lag ein übel verdroschenes Häufchen Elend, das wohl einmal ein ziemlich wuchtiger Mann gewesen war. Außer blauen Flecken und einem langsam zuschwellenden Auge schien ihm aber nichts zu fehlen. Erleichtert lud Loric sein „Gepäck“ ab.
    „Was soll das?“, fragte sie mit einer Mischung aus Unwillen und Verwunderung.
    „Nichts weiter. Ich hielt es nur für eine gute Idee, die beiden nicht gerade, während du den Hausherren verprügelst, Freunde besuchen zu lassen.“
    Sie zog eine Augenbraue nach oben, blickte auf die beiden Bewusstlosen hinab und sah Loric scharf an.
    „Sag mal, was willst du eigentlich von mir?“
    „Ich will gar nichts von dir. Es ist meine heilige Pflicht, deine Ehre zu schützen.“
    „Was?“ Loric spürte, wie die Wut in ihr hochzulodern drohte, doch bevor er etwas sagen konnte, dokumentierte das Häufchen Elend, dass es die Situation kein bisschen verstanden hatte.
    „Bitte, Herr Ork! Ich habe nichts gesagt! Ich würde Euch niemals verraten! Wir waren doch immer gute Nachbarn! Bitte helft mir!“ Loric sah betroffen auf den weinerlichen Mann herab, dann lief ihm die Galle über. Wütend packte er den Kerl am Kragen und riss ihn auf die Füße.
    „Was soll das heißen?“, brüllte er ihn an.
    „Ich ... ich ...“
    „Willst du damit sagen, dass Orks die Kleine geschändet haben?“ Loric war außer sich. Menschen, ja, denen konnte man alles zutrauen. Einige von ihnen mochten sogar so wenig Ehre im Leib haben, dass sie nicht einmal vor Vergewaltigung und dem Vergiften von Brunnen zurückschreckten. Aber Orks? Orks hatten von den Göttern einen natürlichen Sinn für Ehre in die Wiege gelegt bekommen ... oder?
    Unverständnis, gepaart mit Panik blickte ihm aus dem ramponierten Gesicht vor seiner Nase an. Und in seinem Nacken glaubte er, eiskalte Augen zu spüren, die ihm Löcher in den Rücken zu brennen drohten. Entschlossen drehte er den Kopf, um sie mit all der Offenheit seines Wesens davon zu überzeugen, dass er tatsächlich nichts mit der furchtbaren Tat zu tun hatte.
    Doch ihre Gedanken schienen andere Wege eingeschlagen zu haben. Sie wirkte entgeistert. Sein Blick schien sie jedoch wieder in die Gegenwart zurückzuholen. Sie wandte sich für einen kurzen Moment zum Fenster und legte die Faust an die Stirn. Loric fühlte, wie die Kälte des Schwertes sie wie einen Umhang umschloss. Ihre Reaktion verunsicherte den Ork so sehr, dass er dem Mann unbewusst den Kragen immer enger zog. Erst als dieser japsend zu zappeln begann, lockerte er den Griff.
    Die Wächterin wandte sich wortlos zur Tür, zog ihr Schwert und ging mit einer Entschlossenheit los, dass sich wohl selbst ein hungriger Theravor zweimal überlegt hätte, ob er sich ihr in den Weg stellen wollte. Loric stieß den Mann über einen Tisch hinweg und beeilte sich, ihr zu folgen.
     

     
    Es war nicht wirklich schwer, Schritt mit ihr zu halten. Doch die schmale, nicht gerade vertrauenerweckende Treppe sorgte dafür, dass er sie erst an der Haustür einholte. Allerdings wusste er nicht so recht, welchen Unterschied sein Aufschließen zu ihr machen sollte. Sie schien nicht einmal Notiz von ihm zu nehmen.
    „He! Warte doch mal! Wohin gehen wir denn?“
    Sie machte eine scharfe Kurve nach rechts an der Hauswand entlang und zwang ihn damit schneller zu gehen, um mit ihr Schritt zu halten.
    „Ich weiß nicht, wohin du gehst.“ Loric war einen Moment wie vor den Kopf geschlagen. Noch nie war er derartig respektlos behandelt worden und noch nie war er sich wie ein lästiges Anhängsel vorgekommen. Aber seine Mission war zu wichtig, um jetzt schon aufzugeben. Um jemals aufzugeben.
    „Du weißt, wer deiner Freundin das angetan hat?“
    Sie ignorierte ihn. Doch statt Wut stieg eine merkwürdige Form von Verzweiflung in ihm hoch. Entschlossen trat er zwei Schritte vor und ihr in den Weg. „Könntest ...“
    „Geh‘ mir sofort aus dem Weg.“ Ihre Stimme war leise, aber schneidend wie zerbrochenes Glas. In ihren Augen brannte kalte Entschlossenheit, die Loric das Herz zusammenzog.
    Doch der Ork zwang die Furcht mit aller Macht nieder. „Verdammt noch mal! Ich bin nicht dein Feind! Ich bin dazu

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