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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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verdammt, dein bester Freund zu werden!“ Loric sah, wie sie die seltsame Behauptung stutzen ließ und erkannte dann, dass sie drauf und dran war, ihn für einen Irren zu halten. Doch bevor sie antworten konnte, schnauzte er sie an: „Hast du dir noch nie überlegt, warum da ein Orkschädel auf deinem Schwert ist?“ Loric spürte irgendeine seltsame Regung in der Waffe. Wieder stutzte die Wächterin, schüttelte dann aber unwillig den Kopf. „Ich habe jetzt keine Zeit für so etwas.“ Mit einem Schritt wich sie ihm aus und setzte ihren Weg fort.
    Doch Loric ließ sich nicht abschütteln. „Du kennst den Abschaum, der deiner Freundin das angetan hat?“
    „Es gibt nur noch sechs Orks in Vuna.“
    „Das kannst du doch gar nicht so genau wissen. Schließlich hättest du auch nichts von mir und meinen Kumpels gewusst, wenn ...“
    Wütend rammte sie das Schwert in den Boden und fuhr zu ihm herum. Mühsam unterdrückte Tränen des Zorns und der Trauer traten in ihre Augen. „Ich habe gewusst, dass dieser Tag kommen musste, verstehst du? Ich habe es gewusst! Sie haben es immer wieder getan! Ich selbst kannte mal ein Mädchen, das ...“ Sie stockte und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. „Dieser Abschaum gehört zu der Glanores-Bande, die einen großen Stadtteil im Südwesten kontrolliert. Ich kenne die Bande! Heute Nacht habe ich noch von diesen Monstren geträumt!“ Die Tränen ließen sich nun nicht mehr zurückhalten und flossen ihr über das Gesicht.
    Doch Loric war viel zu ergriffen von ihrem Schmerz. Es war ihm vollkommen klar, wer dieses Mädchen, das sie einmal „kannte“, gewesen war und was diese Kotzbrocken mit diesem Kind angestellt hatten.
    „Und deshalb werde ich jetzt dorthin gehen und jeden Einzelnen von ihnen in kleine Stücke zerhacken. Ich habe mich schon viel zu lange davor gedrückt, verstehst du?!“ Ihre Stimme war laut und überschlug sich beinahe.
    Im letzten Moment verkniff sich der Ork, die vor Wut zitternde Kriegerin in die Arme zu schließen. Stattdessen nickte er ihr mit offenem Blick zu. „Ich verstehe. Bitte entschuldige ...“ Weiter kam er nicht, bis sie das riesige Schwert aus dem Boden riss und ihren Weg fortsetzte. Der aufgewühlte Gefühlsorkan verschwand nach wenigen Augenblicken hinter einer ebenso starren wie ausdruckslosen Maske. Loric schritt schweigend neben ihr her und war nicht sicher, ob sie ihn überhaupt noch wahrnahm. Er fragte sich, wie viele Mitglieder wohl eine Bande hatte, die einen ganzen Stadtteil kontrollierte und ob es nicht eine gute Idee wäre, wenigstens Naginar und Duice mitzunehmen. Doch er wagte nicht, sie noch einmal anzusprechen. Wichtig war ohnehin nur, dass sie Waffengeschwister waren.
     
    Sie erreichten ihr Ziel nach einer schweigsamen halben Stunde Fußmarsch. Sie konnten die grobschlächtigen Männerstimmen bereits hören, bevor sie den dazugehörenden Abschaum sehen konnten. Die vier Orks und die beiden Menschen gerieten erst in ihr Blickfeld, als sie um eine Häuserecke bogen und über eine niedrige Mauer und eine breite Straße hinwegsahen. Ein großes Lagerfeuer verzerrte die Mienen der Bande zu dämonischen Fratzen, die vermutlich auch besser zu ihrem Inneren passten als ihre wahren Gesichter. Ein recht großes Haus hob sich hinter ihnen wie ein lauerndes Ungetüm als schwarzer Schatten vor dem tiefblauen Nachthimmel ab.
    Einer der Menschen und der einzige weibliche Ork der Gruppe schienen mit dem Lumpenäquivalent von „Wachestehen“ beschäftigt zu sein, während die anderen vier den beiden grölend und schenkelklopfend irgendeine Begebenheit zu erzählen schienen. Loric konnte sich auch ungefähr vorstellen, von welcher Begebenheit hier die Rede war.
    Ein guter Bogenschütze würde bei dieser Beleuchtung drei von diesen Stümpern töten können, bevor der Rest überhaupt bemerkte, dass er in Gefahr war. Nur leider besaß Loric weder einen Bogen noch konnte er mit Schusswaffen umgehen. Orks waren nicht für derartig präzise Waffen geschaffen. Entschlossen nahm er seine Streitaxt vom Gürtel und ärgerte sich darüber, seinen Schild bei seinem Stamm zurückgelassen zu haben. Aber er wäre wegen seines Gewichts sehr hinderlich auf dem langen Marsch gewesen und man hatte nicht erwartet, auf dieser Mission in ernsthafte Kämpfe verwickelt zu werden. Wenigstens hatten er und seine Begleiter gegen den Widerstand der Alten ihre Streitäxte mitgenommen; ein Krieger sollte sich niemals von seiner Waffe trennen.
    Beinahe

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