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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Waffe durch die Luft, zerfetzte Zweige und schlug mit einem kreischenden Laut auf Metall. Schmerzerfüllt keuchte der Elf auf, als ihm die Waffe aus der Linken geprellt wurde und er zwei Schritte in sein Versteck zurücktaumelte.
    „Gnokar’sur mihrandisnu! Mold’jogaath!“
    Die weibliche Stimme war nicht weit weg und schien eine Art Formel zu sprechen. Cvon hatte nicht sehr viel Erfahrungen mit Zauberei und im Augenblick auch nicht die Zeit, sich damit zu beschäftigen. Gnadenlos setzte sie nach. Der Elf führte sein verbliebenes Kurzschwert in einem geschickten Winkel, doch sie ließ ihn gar nicht so weit herankommen, dass er eine Gefahr sein konnte. Die überlegene Reichweite ihres Schwertes ausnutzend, parierte sie seinen Angriff nicht, sondern kam ihm entgegen; rammte ihm die Doppelklinge mitten ins Herz. Lautlos brach er zusammen.
    „Graa’dush kara!“, triumphierte die weibliche Stimme.
    Keine fünf Meter von Cvon entfernt riss der Boden auf und entließ eine gurgelnde Säule aus Wasser. Gischt spritzend formte sich das Element zu einem auf dem Kopf stehenden Kegel, der schneller und schneller zu rotieren begann.
    Die Kriegerin schlug einen Bogen, um zu der Urheberin zu gelangen, doch der Kegel streckte sich zu einer schäumenden Säule und griff nach ihrem Kopf. Schwerelos wie eine Tänzerin wirbelte sie unter der Attacke hinweg und schlug in der gleichen Bewegung das Schwert in den Malstrom aus Wasser. Mit einem ohrenbetäubenden Laut, der an einen über Glas rutschenden Amboss erinnerte, fuhr die Doppelklinge durch die Erscheinung und riss ganze Brocken aus Eis mit sich. Der ausgestreckte Teil landete mit einem satten „Platsch“ an einem Baum und versickerte harmlos im Boden. Der Rest des Wirbels war deutlich kleiner und langsamer, aber nicht friedfertiger geworden. Schäumend schoss das Element auf sein ruhig dastehendes Opfer zu.
    „Gradaan Gol’Adun“, flüsterte die unsichtbare Stimme und Cvon fühlte die Luft um sich schwerer werden. Instinktiv gab die Kriegerin ihre Beute auf, hechtete hinter einen Baum und rollte in ein Erdloch.
    Ein Sturm aus Feuer, Schutt und Lärm ließ es in ihren Ohren klingeln und sie selbst mühsam nach Luft schnappen. Mehrere Bäume knickten wie trockene Gräten und erfüllten den Wald mit öligem Rauch. Glücklicherweise war der Boden feucht, sodass ein Waldbrand nicht wahrscheinlich war. Dennoch war Cvon jetzt sicher, es mit einer Wahnsinnigen zu tun zu haben.
    Wieder hörte sie die unheimliche Frauenstimme. Sie intonierte erneut eine ihrer unbegreiflichen Formeln und hatte hörbares Vergnügen an ihrem Tun. Cvon erhob sich etwas durchgeschüttelt aber unverletzt. Die Lichtung hatte sich in eine rauchende Trümmerwüste verwandelt. Vereinzelt fraßen kleine Feuer an zerschmetterten Baumleichen und setzten Cvons Sicht mit grauschwarzem Qualm enge Grenzen. 
    Kühl schätzte sie die Richtung ein, aus der der melodiöse Tod zu ihr sprach. Doch bevor sie starten konnte, rollte ein dumpfer Donner über den Wald, ließ den Boden erbeben und Cvon herumfahren. Der Donner kam aus der Richtung des Lagerplatzes, an dem der Rest der Gruppe auf ihre Rückkehr wartete. Hörbar überrascht brach die Magierin die Formel ab und wurde damit beinahe uninteressant für Cvon. Ein wirklich gefährlicher Gegner hörte nicht einfach auf zu kämpfen, weil etwas Unerwartetes geschah. Vielleicht war das hier nur eine Ablenkung und ihre Gruppe steckte in ernsthaften Schwierigkeiten, während sie „Fangen“ mit einem Magierlehrling spielte. Ohne sich weiter um ihre Gegnerin zu kümmern, stürmte sie in Richtung des Lagerplatzes davon.

 

„Was hast du getan, du Gör?“, schnitt Tia-Lhors Stimme über den Lagerplatz. Der Zorn hatte ihre Pupillen zu schlangengleichen Schlitzen und jede Bewegung zu einer Geste der Aggression gemacht. Ihr Kleid hing in Fetzen an ihr herunter und entblößte beinahe die gesamte rechte Hälfte ihres Körpers. Ihr Blut hatte dicke schwarze Krusten über zahllose Abschürfungen gelegt und überdeckte den größten Teil ihrer schweren Verbrennungen. Dass sich ihre Wunden bereits mit atemberaubender Geschwindigkeit regenerierten, schien ihre Laune kein bisschen verbessern zu können. Wie eine rachsüchtige Thaleen steuerte sie auf Nishun zu.
    Arlton war bei weitem nicht so schwer von dem Zauber getroffen worden, hatte auf dem Rückweg aber kaum mit seiner Herrin mithalten können. Die enorme Druckwelle hatte seinen Bogen zerfetzt und seine Arme mit kleinen

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