CyberCrime
Pembrooke Associates auf. Stolz prahlte Mularski gegenüber allen Mitgliedern von CardersMarket und DarkMarket, dies sei sein VPN -Service, und der Einzige, der das Pembrooke-Associates-Login benutzt haben könne, sei … Iceman. Mit seinem Verkäufertalent lenkte der Rachegott Mularski den Suchscheinwerfer von sich weg und richtete ihn geradewegs auf Icemans Augen.
Dabei waren die Tippfehler, die Matrix 001 in dem Briefkopf entdeckt hatte, noch das Tüpfelchen auf dem i. Iceman war bekannt dafür, dass er wüste Anschuldigungen gegenüber jedem ausstieß, über den er sich ärgerte, und in seiner Zeit als Herr über CardersMarket hatte er sich fast über jeden irgendwann schon einmal geärgert. Er hatte da draußen kaum Freunde. Gleichzeitig fasste die Idee, dass Iceman als verdeckter Ermittler des FBI zu seinen alten Tricks zurückgekehrt war, erneut Fuß – eine These, die Mularski energisch unterstützte.
Iceman hatte also DarkMarket nicht zerstört, sondern genau das Gegenteil erreicht. Die Site war nach dem Konflikt stärker als zuvor und bei nahezu allen als wichtigste englischsprachige Site für kriminelles Carding anerkannt. Mularski hatte mit seiner Geistesgegenwart eine echte Katastrophe abgewendet.
20 Ein listiger Plan
JiLsi freute sich wie ein Schneekönig. CardersMarket und Iceman waren zwar noch auf den Beinen, taumelten aber nach den Gegenschlägen, die auf die Enthüllung, DarkMarket sei eine Spitzel-Site, gefolgt waren. Die Mehrzahl der Carder glaubte jetzt (fälschlicherweise), CardersMarket sei die Spitzel-Site, und DarkMarket sei koscher. Daraufhin wuchs DarkMarket wieder und erreichte schließlich eine Mitgliederzahl von etwa 2000.
Natürlich gab es immer noch Gerüchte, wonach bei den Administratoren von DarkMarket nicht alles das war, was es zu sein schien, aber in diesem Stadium war die Zahl der Rudeltiere unter den Cardern ebenso groß wie die der »einsamen Wölfe« aus der Frühzeit der Cyberkriminalität. Die Rudel hatten sich gegen Iceman gewandt und liefen mit DarkMarket.
Im Dezember 2006 leisteten die Betreiber von DarkMarket richtig gute Arbeit. JiLsi war stolz auf seine Leistungen – endlich war er ein angesehenes Mitglied der Familie, das wegen seiner Selbstlosigkeit und seiner effizienten Arbeit geschätzt wurde. Er hatte ein großartiges Team aufgebaut: Matrix, Master Splyntr und Cha 0 waren erstklassige Administratoren, und alle Mitglieder hatten Vertrauen in ihren Treuhandservice. Zusätzliche Sicherheit und Glaubwürdigkeit lieferten Shtirlitz und Lord Cyric. Sie erkannten Betrüger und Schwindler schnell und machten mit solchen Kanalratten kurzen Prozess, sobald sie aus den Abwasserleitungen des Cyberspace auftauchten. Zwischen den Mitgliedern wurden immer mehr Geschäfte abgewickelt, und die Umsätze stiegen in den Bereich aus der goldenen Zeit von Shadowcrew und CarderPlanet.
Seit der Schließung von Shadowcrew waren mittlerweile mehr als zwei Jahre vergangen, und eine gewisse Selbstzufriedenheit machte sich breit. Die »einsamen Wölfe«, die jetzt in den Foren in der Minderheit waren, ließen mit ihrer Wachsamkeit nie nach. Sie achteten darauf, nicht selbst in Verdacht zu geraten. Recka, der Betrügerkönig aus Schweden, vermied strikt jeden Handel mit amerikanischen Kredit- oder Scheckkarten, denn der hätte ihn sofort zur Zielperson für US -amerikanische Behörden gemacht; mit den Schweden und anderen Europäern kam er zurecht, aber er achtete sorgfältig darauf, den Amerikanern nicht auf die Füße zu treten.
Viele andere Carder jedoch, insbesondere die jüngeren, hatten nur ein schwach ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein. Sie verzichteten in ihren ICQ -Chats auf Verschlüsselung und betrieben keine ordnungsgemäßen VPN - und Tunnelsysteme, um ihre IP -Adressen zu verbergen. Und in Pittsburgh baute Mularski mit einem von ihm selbst entwickelten Programm beharrlich eine Datenbank auf, mit der er Querverbindungen zwischen den Aktivitäten einzelner Carder herstellen konnte – er las ihre Nachrichten, zeichnete ihre ICQ - und IP -Adressen auf und brachte sie, wenn möglich, mit E-Gold-Konten in Verbindung.
Was die meisten Nutzer dieses digitalen Währungssystems nicht wussten: Die Behörden hatten seit Februar 2006 umfassenden Zugang zu den Aufzeichnungen von E-Gold, der beliebtesten Methode der Carder zum Geldtransfer untereinander. Dies wurde möglich, nachdem man den Gründer Douglas Jackson in Florida wegen des Verdachts, dass sein Unternehmen zur
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