CyberCrime
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Wenn man sich an die ein wenig verschrobene Sprache gewöhnt hatte, wurde Cha 0 s Geschäftsplan klar. Er bot logistische Dienstleistungen und Rückversicherungen für alle, die sich für eine Laufbahn in der Cyberkriminalität interessierten. Statt die Verbrechen selbst zu begehen, machte er es weniger geübten Computernutzern einfacher, die entsprechenden Praktiken anzuwenden. Die Computerkriminellen begannen, Geschäftsmodelle aus der realen Welt nachzuäffen.
Auf anderen Seiten von CrimeEnforcers.com konnte man sich einen Überblick über Cha 0 s Warenangebot verschaffen. Sein Paradeprodukt war der Skimmer, und es dauerte nicht lange, dann entwickelte sich Cha 0 s Versandhandel für Skimmingapparate zu einem florierenden Geschäft.
CrimeEnforcers bot aber auch tragbare Kreditkarten-Lesegeräte an, wie man sie in den meisten Restaurants findet. Anfang 2007 zerschlugen Polizisten in mehreren Teilen Englands einen Ring von Tankwarten, die solche Geräte in großer Zahl gekauft hatten; die Apparate stammten den Erkenntnissen zufolge entweder von dem kanadischen DarkMarket-Mitglied Dron oder aus Cha 0 s Fabrik. Wenn der Kunde dem Tankwart eine Kreditkarte aushändigte, zog dieser sie schnell unter der Theke durch das illegale Lesegerät, wobei die Daten aufgezeichnet wurden, und erst anschließend steckte er die Karte in die legale Maschine.
Für Anfänger, die ihre ersten zögernden Schritte auf dem Gebiet der Cyberkriminalität unternahmen, gab CrimeEnforcers eine Fülle hilfreicher Tipps, die das Vorgehen einfacher machten. Für absolute Anfänger zeigte CrimeEnforcers Video-Anleitungen: Darin gab ein animierter Cha 0 , dessen elektronische Stimme noch die Stimme und den Tonfall des realen Menschen verriet, Tipps und Hinweise zur Auswahl der besten Geldautomaten für alle, die ein Verbrechen planten.
So riet er seinem Publikum beispielsweise davon ab, Skimmer auf Geldautomaten in Gegenden zu installieren, in denen ein hoher Anteil illegaler Einwanderer wohnte (wenig Betrieb an den Geldautomaten, viele neugierige Augen und zu viel kriminelle Konkurrenz). Stattdessen schlug er vor, sie in der Nähe von Nachtklubs anzubringen, »wo reiche Kinder häufig die Kreditkarten ihrer Eltern benutzen«.
Als zuverlässiger Lieferant der kriminellen Industrie konnte Cha 0 miterleben, wie sein Name sich im Internet schnell verbreitete; deshalb wurde es äußerst wichtig für ihn, seinen Ruf zu festigen und der Enttarnung zu entgehen.
Ein Grundprinzip war die Verwendung von Globish, einer Ersatzsprache, die eine Verballhornung des Englischen war und im Web zum allgemeinen Verständigungsmittel wurde. Sie diente als Chiffre, durch die Brasilianer mit Koreanern und Bulgaren mit Indonesiern kommunizieren konnten; sogar die Rechtschreibung und der Sprachgebrauch englischer Muttersprachler entwickelten sich im Internet sehr schnell in viele sonderbare Richtungen. Man konnte zwar Mutmaßungen über die Herkunft eines Verfassers von Nachrichten anstellen, aber in der Regel war es nicht möglich, seine Staatsangehörigkeit genau festzustellen.
Für Russen und Chinesen galt das nicht. Wer auf russischsprachigen kriminellen Websites veröffentlichte, streute in die Nachrichten lokalen Slang ein, den manche Sprachwissenschaftler zurückverfolgen konnten; nur die begabtesten unter ihnen konnten jedoch den Slang auch nachahmen, ohne dass man in ihnen die Ausländer erkannte. FBI -Agenten gaben auf englischsprachigen Foren nichts preis, auf russischen dagegen hatten sie es schwer, über den ersten Login hinauszukommen. US -amerikanische
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