Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario

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Rauschen, als würde eine Nadel auf eine Schallplatte gesetzt werden.
    »Können … sprechen …, bitte«, antwortete er nach einigen Sekunden, zwischen den einzelnen Wörtern war wieder das Ticken zu hören.
    Medea stand jetzt hinter Otto: »Frag ihn, wer er ist …«
    »Wer bist du?«
    » Tick, tick, tick … Galenos Name ist Galeno.«
    »Hallo, Galeno. Ich bin Otto, und das ist Medea.«
    Der Roboterkopf wanderte hin und her, dabei rollte er mit den runden Augen.
    »Was machst du hier?«, wollte Medea wissen.
    »Galeno … wurde … geweckt … bitte.«
    »Und jetzt?«
    Ticken, Knacken und Rauschen. Die Sprecheinheit des Automaten schien die Platte zu wechseln. »Galeno ist … der Führer für die Besiedlung … von Cyboria, bitte.«
    »Cyboria? Und was ist Cyboria?«
    »Cyboria ist … die Neue Stadt.« Der Roboter hob einen Arm, was Medea zusammenzucken ließ.
    »Die Neue Stadt!«, rief Otto. »Es gibt sie also wirklich!«
    Keine Antwort, Galeno fixierte ihn mit regungslosen Augen.
    »Und du sollst der Führer sein?«
    »Galeno ist … der Leiter von der Besiedlung … von Cyboria, bitte«, wiederholte der Automat.
    In diesem Moment schien Medea ihren Elan wiedergefunden zu haben. Sie zeigte auf die Armillarsphäre und fragte: »Entschuldige, dass ich das jetzt frage, aber … Was hast du … dadrin … gemacht?«
    Galeno wandte sich zu den um sich selbst drehenden konzentrischen Ringen von Santuccis Armillarsphäre um. Dabei war ein Knirschen zu hören, als hätten sich die Zahnräder von hundert Uhren gleichzeitig in Bewegung gesetzt.
    »Ich habe gewartet auf eine Aufladung mit Lumen.«
    »Ich denke, das war diese besondere Energie, die aus meiner Hosentasche kam …«, vermutete Otto, »oder?«
    »Lumen … ist eine Abkürzung für: Licht Und Motor Elektrischer Natur«, erläuterte Galeno und klopfte sich dabei auf den Brustkorb, wo das Licht in regelmäßigen Abständen pulsierte.
    »Verflucht«, murmelte Medea, »verflucht noch mal, ich kann es einfach nicht glauben.« Die Situation war so absurd, so unbegreiflich, dass sie nur mit den Händen wedeln und dann leise fragen konnte: »Und was machen wir jetzt?«
    »Kannst du dich bewegen?«, fragte Otto den Roboter.
    »Galeno kann sich bewegen, bitte. Kann sich in alle Richtungen bewegen.«
    »Sehr gut! Dann kannst du uns … in die Neue Stadt führen? Nach Cyboria?«
    »Galeno ist …«
    »Der Führer von blablabla«, unterbrach ihn Medea, »das haben wir kapiert!«
    Der Roboter verstummte, es zischte, als ob Druckluft abgelassen würde. Otto gab Medea einen Stoß: »Tante, bitte! Lass mich reden!«
    »Aber natürlich, lass dir nur Zeit. Immerhin sind wir im Museum für Wissenschaftsgeschichte in Florenz und plaudern gerade mit einem Eisenroboter, der aus einer Armillarsphäre des 16. Jahrhunderts geklettert ist …«
    »Bitte«, unterbrach sie Galeno, »Galenos Körper ist lediglich zu 28 Prozent aus Eisen.«
    Otto achtete nicht auf den Roboter. »Und außerdem … Ich wette, dass Galeno wesentlich jünger ist als diese goldfarbene astronomische Weltmaschine. Wie alt bist du, Galeno?«
    »Galeno ist … wurde …«, krächzte der Automat, »Galeno wurde am 6. März 1939 geboren.«
    »Was habe ich gesagt?«
    »Jetzt müssen wir nur noch entscheiden, was wir mit ihm machen.«
    »Ich denke, wir nehmen ihn mit.«
    »Bist du verrückt geworden, Otto? Das geht nicht!«
    »Und warum nicht?«
    »Er gehört uns nicht!«, flüsterte Medea.
    »Und wem gehört er dann? Dem Museum? Er ist kein Teil der Weltmaschine, er hat nur dort geschlafen! Sieh doch!« Er zog das Ikosaeder von der Kurbel der Armillarsphäre, und das Räderwerk begann sich wieder zu drehen, diesmal in die umgekehrte Richtung. »Siehst du! Es sieht alles aus wie vorher!«
    »Aber …«
    »Galeno gehört niemandem, und deshalb nehmen wir ihn mit«, beharrte Otto und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Medea sah den Roboter an und gab nach. Einerseits wollte sie den freundlichen Museumsdirektor nicht in Schwierigkeiten bringen, auf der anderen Seite war es Ottos Hartnäckigkeit zu verdanken, dass sie der Lösung des Familiengeheimnisses einen Schritt näher gekommen waren. Ob sie wollte oder nicht, sie steckte bis unter die Haarwurzeln mit in dieser Sache drin. »Schon gut, schon gut«, rief sie aufgeregt, »wir nehmen ihn mit. Aber er muss laufen.«
    »Galeno«, jubelte Otto, »folge mir, was auch immer passiert. Und fass nichts an, verstanden?«
    »Anweisungen verstanden«, antwortete der Roboter