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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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existierender Freund, wie passend«, sinnierte Otto und setzte sich aufs Rad. »Ein Freund ist jemand, den du gut kennst, der dir ähnlich ist und der Dinge für dich tut, ohne dass du ihn darum bitten musst. Verstehst du? Der für dich da ist, wenn du in Schwierigkeiten bist. Und du … Ach, wie soll ich dir das nur erklären?«
    »Freund«, wiederholte Galeno, als ob er eine fremde Sprache lernen würde. »Jemand, den ich gut kenne, der wie Galeno ist, der Dinge für mich tut und der für mich da ist … wenn ich in Schwierigkeiten bin.«
    »Exakt. Auf einen Freund kannst du dich verlassen. Immer. Verstehst du?«
    »Galeno kann sich immer auf einen Freund verlassen.«
    »Genau so!«
    Klick, klick, klick.
    Dann schwiegen sie, Otto fuhr ganz langsam, und Galeno trottete hinter ihm her.
    Nach einer Weile kam die Villa Folgore in Sicht. Galeno wandte sein spitzes Gesicht zu Otto um und fragte: »Ist das ein Freund?«
    »Nein«, sagte Otto ohne zu zögern, »das ist kein Freund. Das ist ein Tor, das Tor zur Villa Folgor…« Der Rest blieb ihm im Halse stecken. Denn in diesem Augenblick tauchte hinter der rechten Säule des Eingangstors eine riesenhafte Gestalt mit breiten Schultern auf, noch schwärzer als der Asphalt, noch düsterer als die Finsternis um ihn herum. Der Hüne blockierte fast die ganze Straße. »Oh, oh … verdammt«, murmelte Otto, »das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Der geheimnisvolle Unbekannte machte einen Schritt in ihre Richtung. In der Stille der Nacht hörte man ein quietschendes Geräusch. Er hob den rechten Arm. In der Hand hielt er einen bedrohlich wirkenden Gegenstand. Eine Waffe? Mit der linken Hand bedeutete er ihnen, stehen zu bleiben.
    Otto schien vor Angst wie erstarrt, während Galeno unbeirrt auf das Tor zuging. Was hatte er vor?
    »Freund!«, wiederholte er. »Freund!«
    Sein weißer Panamahut leuchtete im Dunkeln und seine Beine klackerten bei jedem Schritt, er wirkte wie ein Gespenst. Es quietschte erneut, dann hörte man ein Fauchen, der Riese verströmte eine Kerosinwolke und richtete die Waffe auf sie.
    »Galeno, bleib stehen!«, konnte Otto gerade noch schreien.
    Paff!
    Aus der Waffe schoss ein Fischernetz in die Luft, groß genug, um ein Doppelbett einzuhüllen. Im Flug breitete sich das Netz aus, an den Enden wurde es von einer Schar Metallspinnen gehalten, die wild mit den Beinen zuckten.
    »Komm zurück!«, schrie Otto wieder.
    Aber das Netz richtete sich nicht gegen Galeno, sondern fiel auf Otto und sein Fahrrad herab. Sobald es den Boden erreicht hatte, zog es sich zusammen; die Metallspinnen liefen aufeinander zu und wickelten Otto und sein Fahrrad in das Netz ein.
    »Galeno, hilf mir!«, schrie der Junge, dann stürzte er zu Boden. Er versuchte verzweifelt, sich von dem Netz zu befreien, das sich jedoch bei jeder Bewegung nur noch fester zusammenzog.
    Der Riese kam rasch auf Otto zu, er schien regelrecht über den Asphalt zu fliegen.
    Und da erkannte er ihn.
    Im Netz gefangen auf dem Boden liegend, erkannte er ihn.
    »Mfffff! Nein! Nein!«, schrie er gellend auf. »Verdammt, Galeno! Mach was! «
    »Galeno mach … was«, wiederholte die Roboterstimme.
    »Versuche ihn aufzuhalten!«
    Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte Galeno unentschlossen, dann stellte er sich der Attacke des Angreifers entgegen. Der Riese stürzte sich auf ihn wie eine Furie, er war doppelt so groß wie Galeno und sehr viel kräftiger.
    »Freund?«
    »Ich kenne dich nicht«, war von dem Schattenmonster zu hören. Es packte Galeno und schleuderte ihn in den Wald, wo er mit einem metallischen Scheppern auf dem Boden landete.
    Diese Stimme! Otto wehrte sich verzweifelt gegen das immer enger werdende Netz. Jetzt war er sicher: Diese Stimme hatte »der Wagen steht bereit« gesagt, damals zu Conte Liguana. Die gleiche Stimme. Genau die gleiche Stimme.
    Otto zerquetschte eine der strampelnden Spinnen, die das Fangnetz steuerten, und versuchte sich auf die Seite zu drehen. Irgendwie gelang es ihm, einen Fuß herauszustrecken, sich abzustoßen und das Netz ein wenig anzuheben. Dabei fiel ihm auf, dass der Fahrradrahmen ihm etwas Freiraum bot, vielleicht konnte er sich mit seiner Hilfe befreien. Er kroch zwischen Querstange und Kette hindurch, die Kratzer, die er sich dabei zuzog, störten ihn nicht. Mit dem freien Fuß stützte er sich ab und befreite das zweite Bein, danach den Brustkorb. Das Netz zog sich wieder zusammen, vermochte aber den Fahrradrahmen nicht zusammenzudrücken.
    Der schwarze

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