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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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Freunde, bitte.«
    Galeno kletterte auf die Sperrmauer an den Gleisen und sprang auf der anderen Seite wieder hinunter. Jago, Otto und Medea versuchten ihm zu folgen und rannten durch die Fußgängerunterführung zu den Gleisen.
    »Wo kann er sein?«, fragten sie sich, als sie dort angekommen waren.
    Das Bahnhofsgelände war in Dunkelheit gehüllt, die wenigen Züge, die hier standen, sahen aus wie stählerne Ungeheuer, die Graffiti-Schmierereien auf den Mauern ließen alles nur noch trauriger und heruntergekommener aussehen.
    »Da lang«, rief Otto, als er in der Ferne den weißen Panamahut erspäht hatte.
    Sie liefen den gesamten Bahnsteig entlang, außer ihnen war keine Menschenseele zu sehen. Über ihnen surrten die Neonlampen.
    Ein kurzer Blick nach links und rechts, dann kletterten sie auf die Gleise und gingen über die Holzschwellen.
    »Das ist wahrscheinlich strengstens verboten …«, sagte Medea mit einem Anflug von Verantwortungsgefühl.
    Aber da Galeno nicht mehr sehr weit vor ihnen war, hörte niemand hin und sie gingen einfach weiter. Schließlich verschwand er hinter abgestellten Eisenbahnwaggons.
    Sie folgten ihm, passierten die Waggons ebenfalls und tauchten wieder in die Dunkelheit ein. Nur die vereinzelten Lichter der Stadt waren zu sehen. Die Stille wurde lediglich durch das Knirschen ihrer Sohlen auf dem Schotter zwischen den Schwellen durchbrochen.
    »Hohe Absätze«, bemerkte Medea sarkastisch und schlüpfte aus den Schuhen, »sind ein Fluch für Frauen in Aktion! Und das ist alles deine Schuld!«
    »Wegen mir hättest du zum Essen keine hochhackigen Schuhe anziehen müssen«, entgegnete Jago leicht genervt.
    Otto bedeutete ihnen still zu sein. Er sah Galeno auf den Schwellen eines stillgelegten Gleises knien, kurz danach war ein klopfendes Geräusch zu hören.
    Tick-tick-tick-tock.
    Tick-tick-tick-tock.
    Tock-tock.
    Tick-tick.
    Und wieder von vorne.
    Was machte er da?
    Die drei verharrten regungslos, nur zwanzig Schritte von Galeno entfernt, und verstanden nicht, was da vor sich ging. Der Roboter ließ die Arme kreisen und schlug mit dem Handrücken auf die Schienen, wie ein Schlagzeuger auf seine Trommeln. Immer wieder die gleichen Intervalle, immer wieder der gleiche Rhythmus, und das alles mit großer Präzision.
    »Ich glaube …«, sagte Otto zögernd, »… er kommuniziert mit jemandem.«
    »Ja«, murmelte Medea mit den Schuhen in der Hand, »er schickt eine Nachricht.«
    Jago riss verblüfft die Augen auf. »Er kommuniziert? Eine Nachricht? Und an wen?«
    Medea legte den Zeigefinger auf die Lippen. Sie schwiegen, während das monotone tick-tick-tock des Roboters die Gleise vibrieren ließ.
    Das Ganze dauerte nur ein paar Minuten.
    Als Galeno fertig war, legte er sein Ohr auf die Gleise. Er wartete etwa fünf Minuten, dann stand er wieder auf und begann erneut auf die Schienen zu klopfen.
    Otto ging näher, aber Galeno ließ sich nicht beeindrucken.
    »Oh, Otto, bitte …«, sagte der Roboter, »… noch einen Versuch. Es hat noch niemand geantwortet.«
    »Wer sollte dir denn antworten?«
    »Einer der anderen Führer. Aber vielleicht ist in der Nacht Funkstille. Es gibt keine Verbindung.«
    Otto betrachtete die Gleise, die sich in der Dunkelheit verloren, und einen Moment lang stellte er sich vor, wie sie in einem gigantischen stählernen Netz die ganze Erde umspannten. Ein Netz aus Metall und Elektrizität. »Andere Führer? Wie viele gibt es denn?«
    »Viele! Es gibt viele andere Führer, um die Neue Stadt zu besiedeln.«
    »Andere Führer sollen neue Bewohner aussuchen?«
    »Andere Führer sollen neue Bewohner aussuchen. Bewohner, die den Zulassungstest bestehen.«
    »Genau: Wie viele Zahnräder der Intelligenz gibt es? «, wiederholte Otto die Frage.
    »Bitte. Die Lösung eingeben«, sagte Galeno und drehte das Tastenfeld auf seiner Brust in Ottos Richtung, das so ähnlich wie ein Taschenrechner aussah.
    »Ich kenne die Lösung nicht.«
    Galeno begann wieder gegen die Gleise zu klopfen. Otto kniete sich neben ihn und überlegte. »Vielleicht sind die anderen Führer alle schon weg.«
    Der Roboter antwortete nicht.
    »Es sind viele Jahre vergangen. Vielleicht sind deine Freunde schon gegangen. Und wir sind die Letzten.«
    Tick-tick-tick-tock.
    Tick-tick-tick-tock.
    »Welche Nachricht sendest du denn da?«
    »Galeno klopft seinen Namen. Er fragte nach den Namen der anderen Führer, die ihn hören. Er fragt, ob der Zug des Südens schon abgefahren ist.«
    »Der Zug des Südens?«
    Der

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