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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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Vertiefung des Armaturenbretts gesteckt hatte. Das konnte nur bedeuten, dass Medea … oder Jago …
    Jago! Allein der Gedanke an ihn ließ drohend schwarze Wolken in seinem Gehirn aufziehen.
    Er stand wieder auf und lauschte. Im Gegensatz zum letzten Mal hörte das Beben und Vibrieren nicht auf. Ein seltsam phosphoreszierendes Leuchten hüllte die Kellerwände in mattes Licht, als stünde er im Inneren eines Motorraums.
    Waren sie frei?
    Der Conte hatte die gleiche Vermutung. »Geh hoch und sieh nach! Schnell!«, befahl er Calibano. Dann fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare und richtete den Stock auf Otto. »Und du, schnapp dir endlich die verfluchte Batterie! Los!«
    Aber Otto reagierte nicht und begann zu lächeln, was Liguana nur noch wütender machte.
    »Was ist daran so lustig?«
    Wieder ein Ruck, alles um sie herum zitterte und bebte.
    »Nimm jetzt diese verdammte Batterie!«
    Ottos prüfender Blick tastete die in den Regalen vibrierenden Batterien ab. Er zog zwei Behälter heraus.
    »Passen die?«, fragte Liguana ungeduldig.
    Otto überlegte fieberhaft. Welche war die Richtige? Welche sollte er nehmen? Aber als er sah, wie sich die Aufzugstür langsam hinter Calibano schloss, wurde sein Lächeln breiter.
    Jetzt war er mit dem Conte allein. Ein bösartiger alter Mann in Gesellschaft eines Dreizehnjährigen. Eines zu allem entschlossenen Jungen, der sich rächen wollte.
    »Das hättest du nicht tun sollen …« Ottos zischende Stimme klang wie eine unheilvolle Drohung.
    Liguana streckte die Hand nach der Batterie aus.
    »Was redest du da? Gib her!«
    Otto zog die Lumen-Batterien weg. »Du hättest Galeno nichts tun dürfen.«
    Ein weiterer, noch heftigerer Stoß. Otto klammerte sich an einem Regal fest und spürte, wie es zu kippen begann.
    Mit einem Ruck stieß er es um.
    Liguana sah, wie ihm das Regal mit den Batterien entgegenfiel und hielt die Hände nach oben, um sich zu schützen.
    Ein schreckliches Krachen.
    Und dann nichts als Stille.
    Medea blickte aus dem Fenster und sah, wie sich die Horizontlinie ganz leicht hob und wieder senkte, als wäre das ganze Haus in Bewegung.
    »Es bewegt sich!« Sie schrie fast. »Es … bewegt sich?«
    »Gut möglich«, meinte Jago lapidar. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem ZANG -Knopf, den er gerade gedrückt hatte.
    Ein Gedankenblitz durchzuckte Medea. Für den Bruchteil einer Sekunde tauchte in ihren Gehirnwindungen das Bild des Architekten auf. Er stand neben einem Kunstwerk aus Eisen: ein überdimensionaler Fuß und die Nachbildung eines menschlichen Beines. Sie riss die Augen auf: »Das Haus bewegt sich, Jago! Das müssen wir verhindern! Wir können Otto nicht allein zurücklassen!«
    Jago nahm das Messer wieder in die unverletzte Hand. »Das wird nicht passieren.«
    Die gläserne Aufzugskabine fuhr nach oben.
    Jago sah nach unten. Calibano. Allein. Er hastete zum Treppenaufgang. »Halt den Aufzug an!«
    »Und wie, wenn ich fragen darf?«
    »Keine Ahnung, tu es einfach!«
    Dann raste er Hals über Kopf die Stufen hinunter.
    Auf halber Strecke hielt die Aufzugskapsel an.
    Der riesige Pfahlbau vibrierte, schwankte und ächzte in allen Fugen, Metall schabte an Metall, als hätte sich ein seltsamer Mechanismus in Gang gesetzt.
    Calibano starrte ohne jede Gefühlsregung nach oben. Tausende Glassplitter regneten auf das Kabinendach herab.
    Er wandte seinen Blick zur Treppe, wo der Umriss eines Möbelstücks und zwei Beine auftauchten. Jemand wuchtete einen Schrank in Richtung des Aufzugsschachts. Calibano begriff sofort, was da vor sich ging: Der Schrank sollte von oben auf die Aufzugskapsel herabgeworfen werden.
    Ein neuerlicher Stoß.
    Calibano verlor keine Zeit. Er schlug die Glaskabine ein und klammerte sich mit seinen Stahlkrallenfingern an der Wand des Aufzugsschachts fest. Wieder blickte er nach oben: Der Schrank kam ihm jetzt weiter entfernt vor, als hätte sich das obere Stockwerk einige Meter angehoben.
    Er benutzte seine Krallenfinger jetzt wie Eispickel, kaum hatten sie den Beton berührt, sprühten Funken. Doch genau in diesem Moment stürzte der Schrank auf ihn herab. Das Holz zersplitterte auf seinen Schultern, aber Calibano lockerte seinen Griff nicht. Beim Weiterklettern hörte er, wie der Schrank auf die Aufzugskabine krachte, das Glasdach barst mit tosendem Klirren, gefolgt von einem Knirschen, wie Metall auf Metall, das aus dem Haus zu kommen schien.
    Er kletterte rasch weiter.
    Der Pfahlbau schwankte jetzt wie ein Schilfrohr im Wind. Calibano

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