Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Wahrscheinlich müssen wir die Landung vorverlegen.«
    »Darum kümmere ich mich«, versprach Sherman. Seine Stimme hatte sich wieder beruhigt, aber er war viel zu er erfahren, um nicht zu begreifen, daß hier etwas Einmaliges für die amerikanische Raumfahrt vorging. »Wo, zum Teufel, kommt sie eigentlich her … diese Jersey Colony?«
    »Würdest du glauben, daß sie vom Mond kommt?« antwortete Mitchell.
    »Nein«, sagte Sherman kategorisch. »Das würde ich, verdammt noch mal, nicht glauben.«
    Der Theodor-Roosevelt-Raum des Weißen Hauses wurde als Sitzungszimmer für besondere Gelegenheiten reserviert. Der Präsident schätzte den Raum wegen seiner intimen Atmosphäre, vielleicht auch, weil er keine Fenster hatte. Diesmal hatte er hier eine besondere Gruppe zusammengerufen, die Funktionen wahrnahm, wie sie sonst dem Nationalen Sicherheitsrat zukamen. Er hatte auch vermieden, die in Frage kommenden Punkte zu Themen der Kabinettssitzungen zu machen. Um den Tisch versammelt befanden sich der Verteidigungsminister Jess Simmons, CIA-Direktor Martin Brogan, Dan Fawcett und Leonard Hudson. Ebenfalls anwesend waren der Außenminister Douglas Oates, der Sicherheitsberater Alan Mercier und Luftwaffengeneral Alan Post, der die militärischen Raumprogramme leitete.
    Seit über einer Stunde hatte Hudson die Konferenzteilnehmer ausführlich in die Geheimnisse der Jersey Colony eingeweiht. Über das Stadium der verblüfften Bewunderung und begeisterten Zustimmung war man längst hinaus, und inzwischen hatte das Gespräch sich den Problemen mit den Sowjets zugewandt.
    »Sobald die Jersey-Kolonisten sicher auf Cape Canaveral gelandet sind«, sagte der Präsident, »kann ich Antonow vielleicht damit besänftigen, ihm einen Teil der riesigen Datenmenge zugänglich zu machen, die Steinmetz und sein Team für uns mitbringen.«
    »Warum sollen wir etwas verschenken?« wollte Simmons wissen. »Sie haben uns schon genug von unserer Technologie gestohlen.«
    »Daran kann es keinen Zweifel geben«, erwiderte der Präsident. »Aber wenn ich in Antonows Lage wäre, würde ich nicht schweigend zusehen, wie vierzehn unserer Kosmonauten umgebracht werden.«
    »Da muß ich Ihnen beipflichten, Mr. Präsident«, meldete sich der Außenminister zu Wort.
    »Aber wenn Sie sich tatsächlich in Antonows Lage versetzen können, was für eine Vergeltungsmaßnahme würden Sie an seiner Stelle einleiten?«
    »Das ist einfach«, mischte General Post sich ein. »Wenn ich Antonow wäre, mein Befehl würde lauten, die
Columbus
abzuschießen.«
    »Ein furchtbarer Gedanke, aber einer, den wir sehr ernst nehmen müssen«, erklärte Brogan.
    »Die Sowjets müssen sich in diesem Fall wirklich im heiligsten Recht fühlen, unsere Station vom Himmel zu schießen.«
    »Oder das Shuttle und seine Crew«, fügte Post hinzu.
    Der Präsident musterte seinen General. »Können wir
Columbus
und die
Gettysburg
in irgendeiner Form schützen?«
    Post schüttelte den Kopf. »Unsere Laser-Verteidigungssysteme sind noch nicht einsatzbereit.
    Das wird noch mindestens zwei Jahre dauern. Solange sich die Station und der Shuttle im Weltraum befinden, sind sie eine leichte Beute für die eintausendvierhundert Killer-Satelliten der Sowjets. Für die
Gettysburg
können wir einen sicheren Schutz erst bieten, sobald sie wieder in die Atmosphäre eingetreten ist.«
    Der Präsident wandte sich an Brogan. »Was halten Sie davon, Martin?«
    »Ich glaube nicht, daß sie die
Columbus
angreifen. Damit würden sie uns geradezu zu Vergeltungsaktionen gegen ihre eigene Raumstation
Saljut 10
herausfordern. Ich glaube, sie werden etwas mit dem Shuttle versuchen.«
    Betroffenes Schweigen breitete sich aus, während alle Konferenzteilnehmer sich bemühten, eine Aktionslinie für die Situation zu finden. Hudson meldete sich als erster wieder zu Wort.
    »Wir haben etwas übersehen«, sagte er fast gleichmütig.
    »Was denn?« erkundigte sich Fawcett.
    »Den eigentlichen Zweck ihres Angriffs auf die Jersey Colony.«
    Brogan griff den Gedanken auf. »Sie wollten das Gesicht wahren, indem sie jede Spur unseres Erfolges in der Mondforschung beseitigten.«
    »Nicht beseitigen, sie wollten alles für sich selbst haben«, verkündete Hudson entschieden.
    »Der Mord an den Kolonisten war nicht als Strafaktion im biblischen Sinne gemeint. Jess Simmons hat den richtigen Fingerzeig gegeben. Für das Denken des Kremls ist es erheblich wichtiger, eine funktionsfähige Mondbasis in die Hand zu bekommen und sich dort

Weitere Kostenlose Bücher