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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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überhaupt an ihn? Schließlich a) ist er vergeben und b) werde ich ihn niemals wiedersehen.
    Warum ich keine Beziehung will?
    Okay, sein Name ist Eddie. Und er war meine erste große Liebe. Peinlich, ich weiß. Aber man kann es nicht anders ausdrücken. Ich war damals sechzehn und neu auf meinem dritten Internat, verstört und unglücklich, nachdem ich zwei Schulverweise kassiert hatte, ganz zu schweigen von dem anschließenden Donnerwetter meiner Eltern… Aber dann lernte ich Eddie kennen. Wahrscheinlich ergibt das keinen Sinn, aber als Eddie und ich zusammenkamen, fühlte ich mich zum ersten Mal in meinem Leben komplett und ausgeglichen. Keine Ahnung, zwischen uns machte es einfach Klick. Und Eddie unterstützte mich beim Lernen, hielt mich vom Feiern ab, brachte mein Leben wieder in die Spur. Mehr noch, er gab mir das Gefühl, glücklich und geborgen zu sein und verstanden zu werden… Er kam mir vor wie mein Retter. Er sagte, ich sei auch seine Rettung gewesen– vor den Nullachtfünfzehn-Mädchen in New England, mit denen er aufgewachsen sei, davor, dass er nie Tränen gelacht habe, davor, dass er daran ersticke, beliebt zu sein und gleichzeitig höllisch einsam. Das war natürlich alles Blödsinn. Der Einzige, den man jemals retten kann, ist man selbst.
    Was soll’s.
    Dann, kurz vor unserem ersten gemeinsamen Sommer, bevor wir zu studieren begannen (er in Berkeley, ich auf der Brown), machte Eddie mit mir Schluss. Am Telefon! Sein genauer Wortlaut: » Pia, seien wir ehrlich. Du bist ein Fluchtrisiko, es wird niemals funktionieren. Ich tue das nur, bevor du es tust.«
    Selbst heute noch kann ich nicht an dieses Gespräch denken, ohne dass es sich anfühlt wie eine Ohrfeige. Eddie gab mir den Laufpass, weil er mich für zu flatterhaft, zu verantwortungslos, zu unzuverlässig hielt. Er gab mir den Laufpass, weil ich so bin, wie ich bin… beziehungsweise wie er glaubte, dass ich wäre, und da er mich besser als jeder andere Mensch kannte, läuft es auf dasselbe hinaus, richtig? Ich hätte nie gedacht, dass ich so leidensfähig bin. Bei der bloßen Erinnerung bildet sich in meiner Kehle ein dicker, schmerzhafter Tränenkloß. Kennt ihr dieses Gefühl?
    Jedenfalls war ich damals gerade in Boston bei Angie und bekam die größte Panikattacke meines Lebens. Ich dachte, ich müsste sterben. Ich bekam keine Luft mehr, mein Herz raste, alles drehte sich, und ich dachte immer nur: Es ist aus, es ist aus… Angie war weg, um etwas zu erledigen. Wie sie mir später erzählte, war sie nur kurz unterwegs gewesen, mir kam es allerdings wie Stunden vor. Als sie zurückkam, muss ich seltsam geröchelt haben, daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern.
    Die nächsten paar Wochen waren… unbeschreiblich. Ich denke, wenn eine Beziehung zu Ende geht, ist das ein bisschen wie Sterben. Ich lag nachts wach vor Liebeskummer. Ich fing jeden Morgen schon beim Aufwachen an zu heulen. Ich trank so viel Alkohol, wie ich konnte, und tat dabei so, als wäre alles in bester Ordnung. Angie hat nie einen Versuch gemacht, mit mir darüber zu reden– sie ist nicht der Typ, dem man sein Herz ausschüttet. Aber sie holte mich jede Nacht von irgendeiner Kneipe ab, brachte mich zu sich nach Hause und verfrachtete mich ins Bett.
    Dann fing ich an zu studieren und beschloss, nie wieder ein Wort über die Sache zu verlieren, weil ich mich nicht einmal unter Kontrolle hatte, wenn ich nur daran dachte. Das ist also der Grund, warum ich Single bin und nur flüchtige Abenteuer habe. Warum sollte ich mir das ein zweites Mal antun?
    Ich hasse es, an Eddie zu denken. Meine Gedanken schweifen dann immer nur kurz in die Realität zurück, dann wandern sie wieder zu ihm. Eddie ist wie ein lockerer Milchzahn, an dem man ständig herumwackelt, aber im Gegensatz zu einem Milchzahn fällt Eddie nie endgültig aus.
    Meine Tagträume werden von Jonah unterbrochen, der nun zu mir herüberkommt und mich kurz in die Nase kneift.
    » Möchtest du die Honigbienen sehen, Prinzessin?«, fragt er.
    Mit großen, steifen Handschuhen über den Händen nimmt Jonah den Deckel von einem der Kästen ab und zieht einen Holzrahmen heraus. Über die vollen Honigwaben krabbeln betäubte Bienen.
    » Ich vermute, die haben nach deiner Beweihräucherung jetzt einen Stich.« Ich schlage mir auf den Oberschenkel vor Begeisterung über meinen eigenen Witz.
    » Du bist sehr… komisch«, sagt er. » Pass auf! Das hier ist eine fette Honigausbeute… Das haut mich richtig um. Gib Bienen ein

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