Da haben wir den Glueckssalat
Verdammt, ich glaube es nicht. Du trägst tatsächlich Ledershorts.«
Angie blickt an sich hinunter– schwarze Ledershorts und ein sehr enges Top, die Haare streng nach hinten gebunden und doppelt so viel Eyeliner wie sonst– und zuckt mit den Schultern. » Und ich kann nicht glauben, dass du Flipflops mit Pailletten anziehen wolltest, bevor Pia und ich dir ein verdammtes Styling verpasst haben.«
» Okay, Kinder, seid nett zueinander«, sage ich.
Mist, und ich dachte, die beiden verstünden sich nach Julias Verschönerungskur zu meiner Best-of-80’s-Playlist auf dem iPod.
Julia sieht übrigens klasse aus: Enge Jeans und eine schicke Jacke, die Angie auf dem Brooklyner Flohmarkt entdeckt und umgeändert hat, und sie trägt wenigstens einmal in ihrem Leben die Haare offen, perfekt geföhnt von mir höchstpersönlich. Mann, ich hoffe, dass sie heute Abend männliche Aufmerksamkeit erhält. Manchmal wirkt Aufmerksamkeit wie Medizin.
In der Karaoke-Bar ist es noch voller geworden, und wir werden ständig gegeneinandergedrückt, aber die Unterhaltung will immer noch nicht fließen. Ich drehe mich zu Wilcox.
» Na, Wilcox, dann studiert ihr drei also zusammen in Connecticut?«
» In Yale«, sagt er und nickt. » In Yale.«
O Gott.
» Achtung! Hier kommen die Defibrillatoren!« Tad schiebt Julia und Wilcox zur Seite, um sich neben Angie und mich zu stellen, und verteilt die Kurzen. » Wie heißt du noch gleich? Angie? Sag mal, hast du Lust, mich morgen beim Jeanskaufen zu begleiten?«
» Nein.«
Unbeeindruckt beginnt Tad, von seinen Karaoke-Erlebnissen an der Uni zu erzählen ( » Don’t stop believing … Mann! Das war das Aller BESTE !«)
Ich checke mein Handy und sehe, dass ich eine neue Nachricht von Mike habe. Mist. Ich dachte, er würde nicht mehr mit mir reden. Ist deine Stimme schon aufgewärmt?
Eine sinnlose, um Aufmerksamkeit heischende SMS , um mich wissen zu lassen, dass er mir den Osterhasenvorfall verziehen hat. Ich will sie gerade löschen, als mir Madeleines Bitte einfällt, nett zu ihm zu sein.
Also antworte ich: Ich bin aufgewärmt geboren.
Eine Sekunde später kommt die Antwort. Wie wahr.
Mist, Mist, Mist. Löschen.
Als Nächste wird Angie aufgerufen.
» Angie!«, jubelt Coco, Julia, Madeleine und ich stimmen mit lauten Anfeuerungsrufen im Chor ein.
Angie schaut überrascht zu uns, und ein riesiges Lächeln huscht über ihr Gesicht. Dann sieht sie, was für einen Song ich für sie ausgesucht habe, und muss ein erstauntes Lachen unterdrücken.
» Der nächste Song ist für Pia, Julia, Madeleine und Coco…«
Es ist You belong with me von Taylor Swift. Angie ist gekleidet wie eine Domina und soll eine niedliche weizenblonde Country-Sängerin imitieren. Sie löst ihren Nackenknoten, und ihre Haare fallen in Korkenzieherlocken herab, im klassischen Taylor-Stil. Dann schnappt sie sich das Mikrofon und lächelt so verrucht süß, dass alle sich ein Stück gerader hinsetzen. Und dann schmettert sie los, voller Inbrunst und furchtbar falsch. Das Publikum geht mit und bricht in lauten Applaus aus, als sie fertig ist.
» Und nun singen wir alle ›Happy Birthday‹ für meine Freundin Julia! Sie wird gleich dreiundzwanzig!«, ruft sie am Ende des Songs. » Ich weiß, das ist ziemlich abgedroschen, aber singt trotzdem einfach alle für Julia mit, okay?«
» Das bin ich!«, ruft Julia. » Ich bin Julia, das Geburtstagskind!«
Das ganze Lokal dreht sich zu ihr und bringt ihr ein Geburtstagsständchen. Julia strahlt über die Aufmerksamkeit, vor Freude ganz aus dem Häuschen. Danke, Angie, denke ich, du hast gerade den Abend gerettet.
» Das war das beste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten!«, sagt Julia lachend zu Angie, als diese zurückkommt.
Angie umarmt sie, um ihr zu gratulieren. Ja! Julia und Angie! Freundinnen! In diesem Moment weiß ich, dass dies ein großartiger Abend werden wird.
» Du hast dich selbst übertroffen«, sage ich, als Angie wieder neben mir Platz nimmt.
» Ich schätze, ihr Dumpfbacken färbt allmählich auf mich ab«, entgegnet Angie. » Julia und ich haben nicht den besten Start erwischt, aber ich hab sie wirklich gern. Ich habe alle gern, und am liebsten ist es mir, wenn wir zu fünft etwas machen… So viel Spaß wie bei dem Bianca-Abenteuer hatte ich schon lange nicht mehr.«
Ich grinse. » Ich auch nicht.«
» Ich hatte noch nie das Gefühl… ich weiß auch nicht.« Angie verstummt kurz. » Das mit uns fünf passt einfach, weißt du? Wir sind
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