Da haben wir den Glueckssalat
bewusst, dass er sturzbetrunken ist. » Du machst so ein ernstes Gesicht, Schatz.«
Schatz? » Okay, wir müssen dringend reden«, sage ich und ziehe ruckartig den Kopf von seiner Hand weg. » Lass uns rausgehen.«
Er folgt mir hinaus auf die Straße, und ich zünde mir eine Zigarette an, um etwas Zeit zum Nachdenken zu schinden. Wie trennt man sich von jemandem, mit dem man gar nicht zusammen ist?
» Gott, du riechst so gut. Was ist das?«
» Oh! Danke. Das ist Kiehl’s Original Musk… warte. Hör zu, ich weiß nicht, ob du denkst, dass… zwischen uns was läuft, aber ich will das nicht.«
» Du hast ein Problem mit Nähe, kapiert. Also nur Freunde. Freunde mit Vorteilen, richtig?«
» Ein Problem mit Nähe?« Ich kann nicht anders, als zu lachen. » Nein, Mike. Keine Vorteile. Ich stehe nicht auf dich. Ich wollte nicht, dass das mit uns passiert.«
» Du wolltest nicht, dass das mit uns passiert?« Er lacht, aber mit einem harten Unterton. » Madeleine hat recht, du bist arrogant. Du gehst einfach mit irgendwelchen Typen ins Bett und lässt sie hinterher links liegen…«
Sie haben über mich geredet? Ich dachte, Madeleine und ich wären wieder Freundinnen! Plötzlich habe ich keine Lust mehr auf diese Unterhaltung.
» Sind wir hier fertig?«
» Nein!«, schreit Mike. » Wir sind hier verdammt noch mal nicht fertig!«
» Mike, du bist betrunken. Diese Unterhaltung ist sinnlos. Zwischen uns ist nichts, und es wird auch nie etwas sein. Find dich damit ab.«
Er packt meinen Arm, aber ich reiße mich los, werfe meine Zigarette auf den Boden und drängle mich an ihm vorbei in die Bar. Was für ein bescheuerter Typ!
Hat er überreagiert? Bin ich arrogant? Und ein Flittchen? Ich kann es nicht sagen. Es ist mir auch egal. Ich will diese ganze Sache rasch vergessen. Obwohl, eigentlich würde ich Madeleine gern fragen, warum zum Teufel sie mit ihrem Bruder über mich herzieht, wo wir uns doch wieder versöhnt haben, aber nicht heute Abend. Nicht an Julias Geburtstag.
Ich stelle mich neben Angie und schnappe mir mein Glas. Kurz darauf kommt Mike herein, flüstert Madeleine etwas ins Ohr, und beide verschwinden nach draußen. Am Ausgang dreht Madeleine sich noch einmal um und wirft mir den tödlichsten Blick zu, den ich jemals in meinem ganzen Leben bekommen habe.
Ich leere mein Glas in einem Zug.
Jules kommt angehüpft. Sie ist blau. » Der Typ dort drüben hat gerade nach meiner Nummer gefragt! Er heißt Mason. Was haltet ihr von Pizza? Ich sterbe vor Hunger! Ich habe nämlich gerade… rückwärts gegessen. Aber es geht mir gut, alles bestens. Ein gut getimtes Sich-Erleichtern kann den Abend retten, wisst ihr?«
» Wo warst du, als wir die Einweihungsparty hatten?«, fragt Angie. » Die Julia dort war eine richtige Spaßbremse.«
» Ich hatte schließlich die Verantwortung«, entgegnet Julia. » Und als Verantwortliche hat man die Arschkarte, richtig?«
» Darauf sage ich Amen«, erwidert Angie. Sie wendet sich an mich. » Ernsthaft, ich liebe diese Frau.«
» Ein paar Freunde von mir sind im Cipriani in Downtown«, sagt Ali. » Sollen wir?«
» Okay!«, ruft Angie und hüpft von ihrem Barhocker.
» O nein. Nein! Ich will New Yorker Fastfood!«, protestiert Julia. » Pizza! Wo ist meine Schwester?«
» Wir gehen noch auf einen Drink zu Eric«, sagt Coco, die sich mit Eric zu uns durchgeschlängelt hat und ein Gesicht macht wie eine Katze, die das Sahnehäubchen erwischt hat.
» Yep!«, jubelt Julia. » Ein Liebespaar! Na komm, Pia! Du und ich!«
Also gehen Julia und ich zu Fuß zur Spring Street, Coco und Eric steigen in ein Taxi, und Angie düst mit Ali und Sirvan ab. Vor einem Monat hätte ich mich ihr sicher angeschlossen, um Schampus zu trinken, auf dem Tisch zu tanzen und wahrscheinlich eine unbefriedigende Kurzzeitaffäre oder zwei mit jemandem zu beginnen, der nicht zu mir passt. Jetzt finde ich es reizvoller, mit Jules noch schnell etwas essen zu gehen und anschließend nach Hause, damit ich ins Bett kann und rechtzeitig aus den Federn komme, um die Vorbereitungen für das SchlankMobil zu treffen. Morgen ist wieder Zahltag. Ich hoffe, es läuft mit Nicky so easy wie letzten Sonntag. Je weniger Smalltalk ich mit diesem Kleiderschrank machen muss, desto besser.
» Danke für den tollen Abend«, sagt Julia lallend. » Ich hatte unheimlich viel Spaß. Und ein Kerl wollte meine Nummer haben. Außerdem habe ich nicht einmal geheult, dabei heule ich sonst immer an meinem Geburtstag.«
» Das
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