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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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irgendwann mal entscheiden müssen, ob du mich leiden kannst oder nicht. Und falls ja, müssen wir bedingungslos Freundinnen sein«, sage ich müde. » Ich würde nie auf die Idee kommen, dir wehzutun. Ich würde dich nie für etwas verurteilen, was du getan hast. Aber dasselbe erwarte ich auch von dir. Wir stehen auf derselben Seite.«
    Bevor sie reagieren kann, drehe ich mich um, gehe aus dem Haus und setze mich auf die Treppe. Obwohl es schon recht spät ist und bald Herbstbeginn, fühlt sich der Stein angenehm warm an. Ich betrachte all die beleuchteten Fenster, die die Union Street in ein warmes Licht tauchen, mit all den Familien und Menschen und Leben dahinter, und seufze.
    Egal, wie tief ich Luft hole, das enge Gefühl in meiner Brust geht nicht weg. Als wäre noch Luft drin, die ich nicht richtig ausatmen kann…
    Insgeheim, im Grunde meines Herzens, bin ich nicht annähernd so zuversichtlich, das Geld zusammenzubekommen, wie ich vor den anderen getan habe. Ich bin müde. Und verunsichert. Und beunruhigt.
    Ich jongliere mit so vielen Sorgen, dass sich in meinem Kopf ein Karussell dreht: Cosmo, Nicky, meine Eltern, Madeleine, Coco, Bianca, Eddie, und nicht zu vergessen Aidan, mit dem ich eigentlich am Donnerstagabend ein Date habe.
    Ich frage mich, ob ich hingehen soll oder nicht.
    Ich kann nicht einmal mehr beurteilen, was eine gute Idee ist und was nicht.
    » Hallo, mein Mädchen«, sagt jemand.
    Es ist Marie, die aus ihrer Wohnung kommt, ein Glas mit einem prickelnden Getränk in der Hand.
    » Oh, hallo, Marie«, sage ich. » Ich bin es, Pia…«
    » Ah, das Mädchen mit dem Truck«, sagt sie. » Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir auf die Bank.«
    Ich hüpfe hinter ihr die Treppe hinunter und setze mich neben Marie.
    » Können Sie mir sagen, warum Sie hier so traurig sitzen? Sie sind jung und schön…«
    » Ich fühle mich aber nicht jung oder schön«, sage ich. » Ich fühle mich müde.«
    Marie stößt ein überraschend mädchenhaftes Kichern aus. » Sie können noch ganz viel schlafen, wenn Sie alt sind und alle, die Sie kennen, tot sind.«
    » Das sind erfreuliche Aussichten, Marie, danke«, erwidere ich.
    Sie kichert wieder. » Okay, okay. Tut mir leid, die Probleme der anderen sind immer nur halb so ernst wie die eigenen. Erzählen Sie mir mehr. Was stimmt nicht in Ihrem Leben?«
    » Oh, das ist kompliziert… Geld… Job… Sie wissen schon, der Truck. Und dass ich die Menschen immer falsch einschätze. Und dass ich scheinbar immer alles falsch mache, egal, wie sehr ich mich auch anstrenge, das Richtige zu tun…«
    » Nun, Fehler sind das, was uns menschlich macht. Und ob es Ihnen gefällt oder nicht, das Leben ist kompliziert. Meine Mutter hat immer gesagt, das Leben ist wie die Hydra.«
    » Die was?«
    » Die Hydra. Ein vielköpfiges Ungeheuer der griechischen Mythologie. Immer wenn man ihr einen Kopf abschlug, wuchs ein neuer nach, doch Herakles gelang es eines Tages, sie zu töten… Das Leben ist genauso. Jede Herausforderung, die man meistert, wird von einer neuen Herausforderung abgelöst.« Sie überlegt kurz. » Und so soll es sein. Die einzige Möglichkeit, im Leben Glück und Erfolg zu haben, ist, manchmal ein Risiko einzugehen.«
    » Ist das Leben jemals einfach?«
    » Nicht, wenn man es richtig macht. Aber dafür ist es spannend. Und unterhaltsam. Und voller Freude.«
    Plötzlich habe ich das Bedürfnis, den Kopf an Maries Schulter zu lehnen. Meine Großmütter lebten beide schon nicht mehr, als ich auf die Welt kam. Ich frage mich, ob sie mit Marie Ähnlichkeit hatten.
    » Ich versuche mein Bestes. Aber was kommt als Nächstes? Wie kann ich überleben?«
    » Man überlebt mit Humor… und mit der Unterstützung der Menschen, die man liebt«, antwortet sie sanft. » Familie. Freunde.«
    » Ich liebe meine Freunde. Aber mit meinen Eltern habe ich seit Wochen nicht mehr geredet«, sage ich, einen Kloß im Hals. » Sie halten mich noch für ein Kind. Sie wollen, dass ich zu ihnen zurückkomme.«
    » Natürlich halten sie Sie für ein Kind, schließlich sind sie Ihre Eltern. Sie haben Sie brüllend, nackt und blutverschmiert gesehen, als Sie auf die Welt kamen. Sie werden Sie nie als erwachsen betrachten«, erwidert sie, und es klingt fast ein wenig gereizt. » Aber sie werden Sie immer lieben. Und sie wollen nur das Beste für Sie. Vielleicht denken sie, es wäre das Beste, wenn Sie aus Brooklyn weggehen.«
    Ich nicke. » Das tun sie definitiv.«
    » Nun, versuchen Sie mal, es aus

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