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Da haben wir den Glueckssalat

Da haben wir den Glueckssalat

Titel: Da haben wir den Glueckssalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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Anbetracht dessen, dass ich zweimal von der Schule geflogen bin, in der Prüfung geschummelt, Drogen konsumiert, nie etwas richtig ernst genommen, jede Kreditkarte, die meine Eltern mir gaben, bis zum Limit ausgeschöpft und immer nur das getan habe, was ich persönlich für richtig hielt, ist das allerdings kein Wunder. Wenn ich meine Mutter wäre, würde ich mich auch nicht verstehen.
    Und nun habe ich Schulden bei einem Kredithai.
    Meine Eltern werden zutiefst enttäuscht von mir sein.
    Oder vielleicht rechnen sie mit so etwas, weil ich sie immer enttäuscht habe. Und das ist sogar noch schlimmer.
    Ich darf das nicht zulassen. Ich werde das nicht zulassen.
    Coco stellt eine große Tasse heißen, sämigen Kakao vor mich und eine Schüssel Marshmallows.
    » Bedien dich ruhig, es sind noch genug davon da.«
    Dann nimmt sie meine Hände in ihre, eine derart liebevolle Geste, dass ich am liebsten weinen würde. Schon wieder!
    Ich seufze. » Ich muss es den anderen sagen, nicht?«
    Prompt höre ich Schritte in der Diele und gleich darauf Julias Stimme. » Uns was sagen?«
    Die WG -Notfallversammlung ist für eine Stunde später einberufen worden.
    » Bevor wir anfangen, es ist Zeit, in die Haushaltskasse einzuzahlen«, sagt Julia. Sie führt den Vorsitz wie eine Richterin, von ihrem üblichen Platz am Kopfende des Tisches aus. Ich sitze zu ihrer Rechten, Coco zu ihrer Linken, Angie sitzt neben mir und Madeleine neben Coco. » Dreißig Tacken pro Kopf.«
    » Du hast eine Tagesordnung für die Notfallversammlung erstellt?« Angie starrt sie ungläubig an.
    Julia ignoriert sie. » Außerdem brauchen wir einen Putzplan. Im Moment kümmern Coco und ich uns um alles, was nicht fair ist. Ich werde einen Wochenplan machen, in dem die einzelnen Aufgaben turnusmäßig verteilt werden, und ihn an den Kühlschrank hängen.«
    Angie spielt mit dem Kartenset, das immer auf dem Küchentisch liegt. » Ich kann nicht glauben, dass ich Ali wegen so einem Scheiß hier heute Abend versetzt habe. Können wir nicht eine Putzfrau kommen lassen?«
    » Nein. Okay, Pia, du hast das Wort.«
    Super.
    » Warum sind wir eigentlich hier?« Madeleine hat mich noch keines Blickes gewürdigt, seit sie zu Hause ist. » Um neun fängt mein Bikram-Kurs an.«
    Ich hole tief Luft. » Ich habe mir von einem Kredithai zehn Riesen geliehen, um Toto zu kaufen und mit dem SchlankMobil loszulegen. Ich fand den Kerl eigentlich ganz nett, aber… allmählich wird mir klar, ich meine, mir ist klar geworden… äh… dass er doch nicht nett ist, sondern gefährlich. Und es tut mir furchtbar leid, dass ich euch mit reingezogen habe.«
    » Ein Kredithai? Und wieso hast du uns mit reingezogen?«, fragt Madeleine scharf. Dann sieht sie an mir vorbei auf das zugeklebte Fenster hinter mir. » Willst du damit sagen, dass dieser Typ unsere Scheibe kaputt gemacht hat?«
    Coco springt von ihrem Stuhl auf und geht zum Wasserkocher. O Mann, sie hasst Auseinandersetzungen noch mehr als ich.
    Ich nicke. » Nun ja, nicht er selbst, sondern sein… Assistent.«
    » Sein Assistent?«
    » Erzähl uns die ganze Geschichte«, sagt Julia. » Von Anfang an.«
    Das tue ich, und es dauert ungefähr zwanzig Minuten, dank Madeleine, die die Hälfte meiner Sätze ungläubig wiederholt. Nur um extra zu betonen, wie dämlich ich bin.
    » Der Tipp mit dem Kredithai stammt von dieser durchgeknallten Tussi, und du hast es für eine Art Empfehlung gehalten?«
    » Du hast ihn sympathisch gefunden, weil er Smart Water trinkt?«
    » Du hast ihm gesagt, wo wir wohnen? «
    » Er hat einen Handlanger, der für ihn die Drecksarbeit erledigt?«
    » Er war hier im Haus?«
    » Du hast noch drei Wochen Zeit, um dreizehntausend Dollar zu verdienen?«
    Als ich fertig bin, herrscht einen Moment lang Schweigen.
    » Ich habe versucht, mir ein eigenes Leben aufzubauen, um meinen Eltern– und mir selbst– zu beweisen, dass ich etwas kann, dass ich arbeiten kann…«, sage ich. Ich habe das Gefühl, über meine Worte zu stolpern. » Das alles tut mir schrecklich leid. Ich kann verstehen, wenn ihr sauer seid.«
    » Du kannst verstehen, wenn wir sauer sind?«
    » Okay, Maddy, das reicht«, sagt Julia. » Ich verstehe ja, dass du dich aufregst, aber das hilft uns nicht wirklich.«
    » Was gibt es denn da zu helfen?«, entgegnet Madeleine bissig. » Da ist ein Kredithai, der weiß, wo wir wohnen, und der Pia oder einer von uns Gott weiß was antun wird, wenn sie nicht bezahlt.« Sie wendet mir ihr Gesicht zu. » Du bist

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