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Daddy Langbein

Daddy Langbein

Titel: Daddy Langbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Webster
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Winter an Lungenentzündung. Ich habe ihn ein halb dutzendmal predigen hören und habe seine Theologie genau kennengelernt. Ei glaubte am Ende noch genau dasselbe wie am Anfang. Mir scheint, daß ein Mann, der vierundsiebzig Jahre hindurch immer genau dasselbe denken kann, ohne je eine einzige Ansicht zu ändern, daß der als Merkwürdigkeit in einem Museum aufgehoben werden sollte. Ich hoffe, er genießt seine Harfe und seine goldene Krone; er war so unbedingt sicher, daß er sie erhalten würde! Jetzt ist ein neuer sehr logischer junger Mann an seiner Stelle. Die Gemeinde hat starke Zweifel, vor allem die Partei, die von Dekan Cummings angeführt wird. Es sieht aus, als werde ein böser Zwiespalt in der Kirche ausbrechen. Wir haben in dieser Gegend für religiöse Neuerungen nichts übrig.
    Während dieser Regenwoche saß ich auf dem Speicher und befand mich in einer Leseorgie — vor allem Stevenson. Er ist selbst viel anregender als irgendeiner der Charaktere in seinen Büchern; ich stelle mir vor, daß er sich zu dem Helden formte, der gedruckt gut wirken würde. Findest Du es nicht vollendet, daß er die zehntausend Dollar, die sein Vater ihm hinterließ, für eine Jacht ausgab, und daß er damit in die Südsee segelte? Er hat wirklich seinem abenteuerlichen Glauben gemäß gelebt. Wenn mein Vater mir zehntausend Dollar hinterließe, täte ich dasselbe. Der Gedanke an Vailima macht mich wild. Ich will die Tropen sehen. Ich will die ganze Welt sehen. Ich werde es auch einmal — wirklich, Daddy, wenn ich einmal ein großer Autor oder Künstler oder eine Schauspielerin oder ein Schauspieldichter bin, — oder was für eine große Persönlichkeit ich eben sein werde. Ich habe einen fürchterlichen Wanderdurst; allein beim Anblick einer Landkarte möchte ich schon meinen Hut aufsetzen, einen Schirm nehmen und losziehen. „Ich werde, bevor ich sterbe, die Palmen und die Tempel des Südens sehen.“

    Donnerstag abend in der Dämmerung
    auf der Türschwelle sitzend.

    Sehr schwierig, diesen Brief mit Neuigkeiten zu versehen! Judy wird neuerdings so philosophisch, daß sie lieber die Welt im großen erörtern möchte, als zu den unbedeutenden Einzelheiten des Lebens herabzusteigen. Aber wenn Du absolut Nachrichten haben willst, hier sind sie:
    Unsere neun kleinen Schweine sind letzten Donnerstag durch den Bach gewatet und fortgelaufen, und nur acht sind zurückgekehrt. Wir wollen niemand ungerecht anklagen, aber wir haben den Verdacht, daß die Witwe Dowd eines mehr hat, als ihr zusteht.

    Mr. Weaver hat seine Scheune und seine beiden Silos leuchtend kürbisgelb angestrichen — eine sehr häßliche Farbe, aber er sagt, sie sei haltbar.
    Die Brewers haben diese Woche Besuch; Frau Brewers Schwester und zwei Nichten aus Ohio.

    Eins unserer roten Rhode-Island-Hühner hat aus 15 Eiern nur drei Küken ausgebrütet. Wir können uns nicht denken, was fehlte. Rhode-Island-Rote sind meines Erachtens eine sehr mindere Rasse. Ich ziehe gelbe Orpingtons vor.
    Der neue Angestellte im Postamt von Bonnyrigg Four Corners hat, bevor er entdeckt wurde, den ganzen Jamaica-Schnaps, den sie vorrätig hatten, bis zum letzten Tropfen ausgetrunken — im Wert von sieben Dollar.
    Der alte Ira Hatch hat Rheumatismus und kann nicht mehr arbeiten; er hat nie gespart, als er gut verdiente: also muß er jetzt auf Kosten der Gemeinde leben.
    Nächsten Samstag abend wird im Schulhaus eine Gesellschaft mit Eis sein. Kommen Sie, und bringen Sie Ihre Familien.
    Ich habe einen neuen Hut, den ich für 25 Cents am Postamt kaufte. Dies ist mein letztes Porträt, —-auf dem Weg zum Heumachen.
    Es ist zu dunkel zum Schreiben. Außerdem sind alle Neuigkeiten aufgebraucht.
    Gute Nacht.
    Judy.

    Freitag.
    Guten Morgen! Hier ist eine Neuigkeit!

    Was glaubst Du? Du wirst nie, nie, nie erraten, wer nach Lock Willow kommt. Ein Brief an Mrs. Semple von Mr. Pendleton. Er macht eine Autotour durch die Berkshire-Berge, und er ist müde und möchte sich in einer netten, ruhigen Farm ausruhen — ob sie wohl ein Zimmer für ihn bereit hätte, wenn er einmal an ihrer Türschwelle aussteigt? Vielleicht bleibt er eine Woche oder vielleicht zwei oder vielleicht drei; er wird sehen, wie erholsam es ist, wenn er ankommt.
    Die Aufregung, in der wir sind! Das ganze Haus wird geputzt und alle Vorhänge gewaschen. Ich fahre heute morgen zur Kreuzung, um neues Wachstuch für den Eingang zu holen und zwei Dosen braune Farbe für die Halle und die Hintertreppe. Mrs. Dowd ist

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