Daddy Uncool
einen Quickie hatte, mit einem Arschloch, der auf einem Parkplatz vor seinen Kumpels stolz damit herumprahlte. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Das Fremdgehen - in einer Küche! - war schon schlimm genug, aber ausgerechnet mit Nick Belagio …
Nick Belagio!
Ich konnte mein Spiegelbild nicht länger ansehen. Ich hielt nach einer Bushaltestelle Ausschau, nach einer verdammten Bushaltestelle! Da war eine - sie starrte zurück. Was sollte das jetzt? Wütend ging ich zu dem
Wartehäuschen und trat heftig gegen eine Reklametafel. Das Plastik splitterte.
Verdammt, das fühlte sich gut an.
Ich sah mich um, plötzlich sehr verlegen. Hatte mich irgendjemand beobachtet? Es war niemand zu sehen. Gut. Ich trat noch einmal zu, und die Tafel zerbrach. Immer noch niemand zu sehen? Ich trat noch mal zu. Und wieder. Und wieder. Plastikteile verteilten sich auf der Straße. Ich musste mich davonmachen, bevor mein Glück mich verließ. Aber jetzt wollte ich nicht mehr laufen.
Ich ging durch die menschenleeren Straßen. Gelegentlich kam ein Auto vorbei, meist mit wummernden House-Bässen. Überspannt und durcheinander, wie ich war, musste ich mich weiter bewegen. Ich ging schnell in der Stadt umher, hin und her, auf Wegen, die ich nie zuvor gegangen war. Aber obwohl meine Gedanken rasten, war mein Körper inzwischen erschöpft. Der Gedanke daran, nach Hause zu gehen, behagte mir gar nicht, aber ich wünschte mir nichts mehr, als mich hinlegen zu können.
Ich öffnete geräuschvoll die Eingangstür, eine Geste der Provokation. Alkohol und Wut sorgten dafür, dass ich auf eine Auseinandersetzung mit Amanda vorbereitet war.
Aber bezeichnenderweise war sie nicht zu Hause. Sie war ja mit einem Freund im Kino. Ich hängte mich über das Waschbecken im Badezimmer und trank so viel Wasser aus dem Hahn, wie ich schlucken konnte. Ich wollte dem kommenden Tag und der unausweichlichen apokalyptischen Konfrontation mit Amanda
nicht mit einem Kater entgegentreten müssen. Nach einer ausgiebigen Dusche begab ich mich ins Gästezimmer und kletterte ins Bett. Das Bettzeug war weich und frisch, aus angerauter Baumwolle; es erinnerte mich an meine Kindheit. Und während noch schreckliche Gedanken in meinem Kopf umherwirbelten, fiel ich überraschenderweise in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
Vorher hatte ich aber noch die Vision von meiner Tochter, die in fremder Umgebung schlief. Ihre Mutter war gestorben und ihr Vater ein Eindringling. Und nach dem, was ich heute Nacht herausgefunden hatte, hatte ich keinen Zweifel mehr, dass mein Entschluss richtig war - es mit Caitlin zu versuchen und zu sehen, ob es mit uns funktionierte.
Auch wenn ich nur bereit war, ihr drei Monate zu geben.
Wahrscheinlich waren es die körperlichen Auswirkungen des Vorabends, aber ich hätte es begrüßt, wenn Amanda mir einen Becher Tee auf den Nachttisch gestellt hätte, bevor sie zur Arbeit ging. Natürlich vermutete sie, dass ich mir einen angetrunken hatte und zu abgefüllt war, um das eheliche Bett mit ihr zu teilen. Was für ein tolles Paar wir doch waren.
Ich wachte so gegen 8.30 Uhr auf und öffnete behutsam meine Augen. Ich war angenehm überrascht, nur einen leichten Kater zu haben. Trotzdem spürte ich eine dumpfe Spannung hinter meiner Stirn, die mich darauf hinwies, dass irgendetwas nicht stimmte.
Wie sollte ich dieses Thema angehen? Ich wusste, dass Amanda und ich sicher keinen Preis für die einfühlsamste,
vertraulichste Beziehung des Jahres vom Konzil der Ehepaare verliehen bekommen würden, aber das jetzt … ich hatte so etwas einfach nicht erwartet. Nicht in einer Million Jahren hätte ich Amanda für fähig gehalten, mich zu betrügen, ein so falsches Spiel mit mir zu treiben.
Das war keine Affäre; es war ein außerehelicher Amoklauf.
Ich duschte fast eine ganze Stunde lang. Der Dampf und das heiße Wasser boten mir Schutz vor dem Gelächter der vergangenen Nacht. Ich versuchte, es aus meinem Gedächtnis zu löschen, aber es kam immer wieder zurück und ließ mich meine Demütigung aufs Neue spüren. Es war, als wenn man sich einen Unfall immer wieder in Zeitlupe ansehen würde.
Ich versuchte, loszulassen, nichts Überstürztes zu tun. Ich würde später etwas unternehmen.
»Halloooo«, sagte die Empfangsdame bei Dyer & Liphoff Immobilien. Sie sprach immer so mit Leuten, die sie kannte. Es machte mich wahnsinnig.
»Hey«, sagte ich bissig.
»Sie hat gerade ein Gespräch mit Klienten«, erklärte sie mit einem konspirativen
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