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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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jeder britischen Stadt findet.
    »Bist du hungrig?«, fragte ich Caitlin. Sie war stehen geblieben und sah in das Schaufenster eines Schuhgeschäfts. Ich folgte ihrem Blick zu etwas, das silbern und hochhackig war. War so etwas erlaubt? Jedes Paar Schuhe sollte mit einer Altersfreigabe versehen werden.
    »Caitlin, wollen wir etwas essen?«, fragte ich.
    »Ja, gut«, erwiderte sie, ohne den Blick vom Schaufenster abzuwenden. Ich stand da und wartete darauf, dass ihr Interesse nachließ, aber sie stand wie angewurzelt da.
    »Was möchtest du?«, fragte ich.
    »Diejenigen da«, sagte sie, dabei auf die Schuhe zeigend.

    »Es heißt, diese, nicht diejenigen«, korrigierte ich sie und fühlte mich wie ein Pedant. »Und außerdem wollte ich wissen, was du essen möchtest, nicht welche Schuhe du willst.«
    »Ich bin nicht wirklich hungrig«, sagte Caitlin und drehte sich vom Schuhgeschäft weg. Ein paar Jungs gingen vorbei und machten auf ganz cool. Caitlins Augen folgten ihnen, bis sie merkte, dass ich sie beobachtete.
    »Aber wenn du hungrig bist, werde ich dir Gesellschaft leisten«, fügte sie hinzu.
    »Na gut, dann sollten wir warten, bis wir beide hungrig sind«, schlug ich vor.
    »Jetzt bin ich hungrig«, sagte sie.
    Dieser totale Stimmungswandel war kaum nachzuvollziehen. Es war, als würde man ein Auto lenken, das immer in die entgegengesetzte Richtung fuhr.
    »Okay«, sagte ich. »Wie findest du diesen Laden?«
    Ich zeigte auf eine nachgemachte französische Bäckerei namens Le Eiffel, die nachgemachte französische Backwaren und Salate anbot. Caitlin zuckte mit den Achseln.
    »Wir können auch einen Burger essen oder etwas anderes, wenn du möchtest …«, erklärte ich.
    Caitlin sah mich entsetzt an.
    »Ich esse kein Fleisch«, sagte sie mit angewidertem Gesichtsausdruck. »Ich bin Vegetarierin.«
    »Oh, entschuldige, das wusste ich nicht«, sagte ich. »McDonald’s hat inzwischen auch vegetarische Gerichte.« Meine Stimme wurde schleppend. Caitlin sah mich mit kaum verhohlener Verachtung an. Wieder ein Fehltritt.

    »Du machst ja wohl einen Scherz«, protestierte sie. »Es ist ekelhaft dort - vollkommen ungesund. Alles ist tiefgefroren, und sie kratzen das Fleisch vom Boden. Und sie zerstören den Planeten. Sie vernichten den Regenwald für die Hamburger.« Sie hielt kurz inne, als sie merkte, dass sie etwas anderes gesagt hatte, als sie meinte. »Sie machen natürlich keine Burger aus dem Regenwald. Sie holzen den Regenwald ab, damit sie das Land zu Viehweiden machen können.«
    »Gutes Argument«, sagte ich. So viel zu dem die Massen befriedigenden Fast Food. »Ich bin selbst noch nicht dort gewesen. Ich dachte nur, es wäre die Art Lokal, wo Kids, ich meine, junge Leute, gerne hingehen würden.«
    »Tun einige meiner Freunde auch«, sagte Caitlin. »Die werden wahrscheinlich alle diese verrückte Rinderseuche oder etwas Ähnliches bekommen.«
    »Wahrscheinlich«, sagte ich, ein Lachen unterdrückend. »Ist dieses Lokal okay für dich?«
    »Ja«, sagte Caitlin und nickte dabei mehrmals. »Viel besser.«
    Wir gingen in das Le Eiffel und setzten uns an einen kleinen Tisch. Eine gelangweilte Bedienung nahm unsere Bestellung auf.
    »Ich nehme das Croissant mit Schinken und Käse, bitte«, sagte ich, bevor ich nachgedacht hatte. Ich drehte mich zu Caitlin um. »Stört es dich, wenn ich Fleisch esse?«
    »Das ist deine Entscheidung«, erwiderte sie, während sie die Speisekarte studierte.
    »Haben Sie auch vegetarische Gerichte?«, fragte ich
in dem Bemühen, hilfreich zu sein. Die Bedienung tippte lustlos auf die Speisekarte und sah in die andere Richtung.
    »Schon okay«, sagte Caitlin, »das bin ich gewohnt.«
    Sie bestellte ein »Croissantwich« mit Thunfisch und Mayonnaise.
    Das Essen kam sehr schnell, und wir aßen schweigend. Zu meiner großen Erleichterung ließ Caitlin keinen Krümel auf dem Teller zurück. Zum Glück hatte ich wenigstens nicht gegen eine Essstörung zu kämpfen. Als ich sie ansah, wusste ich nicht, wo sie das alles gelassen hatte.
    »Ich bin Pescetarierin«, erklärte sie mir. »Das bedeutet, ich esse Fisch.«
    »Wie war das Essen in dem, ähm, Heim?«, fragte ich. So, wie ich das Wort »Heim« aussprach, klang es nach viktorianischer Irrenanstalt.
    »Verdammt mies«, sagte sie. Sie trank einen Schluck von ihrem Apfelsaft. »Sie konnten nicht mal ein Ei kochen, ohne es zu ruinieren.«
    Ich bezahlte die Rechnung, und wir kehrten in die öde, langweilige Einkaufspassage zurück.
    »Also

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