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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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ein kleines Stück.
    »Es gibt nur dich und mich.«
    Und - ich bitte um Vergebung, wenn die große Abrechnung kommt - ich dachte: für wenigstens drei Monate.

12
    Ich hatte Amanda in der letzten Woche verlassen. Es gab einen Riesenstreit, während ich meine Sachen packte und ins Auto lud - Beschuldigungen, Vorwürfe, Erklärungen. Sie hatte erst gebeten, dann gefordert, dass ich bleiben sollte. Sie hatte mir versprochen, dass sie sich nicht mehr herumtreiben würde. Sie schwor mir, dass sie nie wieder fremdgehen würde.
    Nichts davon hatte mich wirklich berührt, was sonderbar war, denn trotz ihres Treuebruchs liebte ein großer Teil von mir sie immer noch. Aber ich hatte meine Entscheidung bereits getroffen: Ich würde ein Leben mit Caitlin versuchen, die Rolle des Vaters übernehmen - obwohl ich ahnte, dass es nicht einfach eine Rolle war, sondern viel mehr als das. Es war eine Gelegenheit, die ich mir selbst nicht schaffen konnte oder wollte, die Chance, aus dem Loch herauszukommen, in das ich gefallen war. Und das brauchte Amanda nicht zu wissen. (Außerdem war ich nicht in der Stimmung, es zu erklären.) Zynischerweise kalkulierte ich auch ein, dass, falls mein Versuch mit Caitlin scheiterte und ich mich aus der Vaterrolle herauswinden würde, Amandas Schuldgefühle und ihr Bedürfnis, von mir freigesprochen zu werden, mir genug Möglichkeiten für die Weiterführung unserer Ehe lassen würden.

    Nachdem Amanda die Tür hinter mir zugeschlagen hatte, fuhr ich die zehn Minuten zu meinem neuen Heim. Ich hatte eine Doppelhaushälfte mit drei Schlafzimmern am anderen Ende der Stadt gemietet, nicht weit vom Bahnhof entfernt. Ich hatte Amanda nicht gesagt, wo, was sie verrückt gemacht hatte. Es war ein gemütliches Haus und fand die Billigung der Sozialarbeiter, die es sich ansahen und von der Wärme des Hauses und von dem gepflegten Garten angetan waren. Es lief ganz gut, obwohl sie fragten, wo Amanda sei. Sie betonten, dass sie Caitlin bei ihrem nächsten Besuch im familiären Kontext sehen wollten.
    Ich hatte diese Gedanken aus meinem Kopf verbannt und mich darauf konzentriert, das Haus für Caitlin vorzubereiten. Aus meiner begrenzten Erfahrung mit ihr wusste ich, dass sie schwer einzuschätzen war. Als ich auf den Stellplatz fuhr, warf ich schnell einen Blick in den Rückspiegel, um zu sehen, wie sie reagierte. In ihrem Gesicht war keinerlei Regung zu erkennen, während wir den Gartenweg entlang zum Vorbau mit der Eingangstür gingen. Ich hätte ihr gerne erzählt, dass ich den vergangenen Nachmittag damit verbracht hatte, ihn grün zu streichen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie das interessiert hätte. Zu beiden Seiten des Vorbaus wuchs Jelängerjelieber. Abends wurde man von dem Duft geradezu umhüllt. Es roch, wie ein Zuhause riechen sollte.
    »So, da wären wir«, sagte ich.
    Ich ließ sie vor mir ins Haus gehen. Sie trat ihre Füße an der Matte hinter der Tür ab. Ich bin mir sicher, dass Cathy davon begeistert gewesen wäre. Der
Hausbesitzer hatte alles neu gestrichen und die Holzfußböden aufarbeiten lassen, bevor ich eingezogen war. Obwohl ich nicht allzu viel mitgenommen hatte (zum Teil Fehlplanung, zum Teil, um je einen Fuß in beiden Lagern zu behalten), versuchte ich dennoch, eine persönliche Atmosphäre zu schaffen: Ich quälte mich selbst mit einer Fahrt zu IKEA, wo ich Bilder, Möbel und Lampen erstand. Moderne Akzente für die zeitgemäße Familie, wie es so schön in dem Prospekt hieß.
    Caitlin sah sich um, ohne dabei viel zu sagen. Sie hatte die Kopfhörer ihres iPod in den Ohren. Ich fragte mich, zu welchem Zeitpunkt ich wohl anordnen könnte, sie herauszunehmen.
    »Möchtest du dein Zimmer sehen?«, fragte ich.
    »Ich glaube schon«, sagte Caitlin nicht sonderlich begeistert.
    Wir gingen die Treppe nach oben, die leicht knarrte, und ich stieß die Tür auf. Ich hatte ihr das größte Zimmer gegeben, das nach hinten heraus lag. Wenn sie wollte, konnte sie in den Garten sehen. Der Raum hatte nur einen Nachteil, der Caitlin aber nicht stören würde: Wenn man sich etwas aus dem Fenster lehnte, konnte man das stattliche, frei stehende Anwesen von Nick Belagio sehen, von dem ich hoffte, es würde eines Tages als Zielscheibe für Bombenabwürfe der RAF dienen. Ich hatte den Raum malvenfarben gestrichen und eine Einrichtung gekauft, von der ich glaubte, dass eine Dreizehnjährige sie mögen würde. Es gab ein Bett, einen Schreibtisch, einen Sitzsack und ein Bücherregal. Ich hatte

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