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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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auch Bettwäsche gekauft,
die hoffentlich akzeptabel war. Außerdem hatte ich die Sachen, die die Sozialarbeiter aus ihrem alten Zimmer vorbeigebracht hatten, in dem Raum verteilt. Bezugspunkte zu ihrem alten Leben. Auf dem Nachttisch hatte ich ein gerahmtes Foto von Cathy aufgestellt.
    Sie zeigte keinerlei Gefühle, aber als sie zum Bett ging, sich daraufsetzte und ihr Kuscheltier auf das Kopfkissen legte, vermutete ich, dass ich es nicht total vermasselt hatte. Ich ging nach unten und holte ihren Koffer.
    »Wie heißt die Wandfarbe?«, fragte sie.
    »Sie heißt Bergnebel«, antwortete ich. »Magst du sie?«
    Sie kicherte in sich hinein. Ich hatte keine Ahnung, was das jetzt zu bedeuten hatte.
    »Ich glaube, sie gefällt mir«, sagte sie endlich. »Ich weiß es noch nicht genau.«
    Tief durchatmen, Alex, tief durchatmen.
    »Bist du hungrig?«, fragte ich.
    »Wir hatten gerade Lunch«, sagte sie spitz.
    »Oh, stimmt ja«, sagte ich. Ich hatte keine Idee, wie es jetzt weitergehen sollte. »Ich werde dich jetzt allein lassen«, sagte ich nach einem kurzen Moment. »Du möchtest wahrscheinlich deine Sachen auspacken. Soll ich die Tür schließen?«
    »Ja«, sagte sie. »Kann man sie abschließen?«
    »Was?«
    Sie wiederholte die Frage.
    »Du meinst die Tür?«, fragte ich, als ich verstand, was sie meinte. »Äh, nein, kann man nicht.«
    Sie sagte nichts mehr. Ich wusste nicht, ob das hieß,
ich solle losfahren und einen Riegel besorgen, oder ob es bedeutete, dass wir darüber sprechen müssten. Ich konnte mir ausmalen, dass zu der Vaterrolle viele Gespräche über alle möglichen Dinge gehören würden. Ich hatte keine Ahnung, ob weibliche Teenager grundsätzlich Riegel an ihren Zimmertüren hatten, obwohl ich mir vorstellen konnte, dass sie gerne welche hätten. Wo konnte ich mich bloß über diesen Kram informieren? Ich hatte keine Mutter mehr, ich hatte nie eine Schwester, und ich konnte auf keinen Fall Amanda fragen.
    »Ich bin unten, wenn du irgendetwas brauchst«, sagte ich.
    Ich hatte mich gerade umgedreht, als ich sie »Danke« sagen hörte.
    Ich lächelte vor mich hin. Ich hatte es doch nicht vermasselt.
    Es sei denn, sie meinte es sarkastisch …
    Ich würde lernen müssen, die Zeichen zu deuten.
    Obwohl das Schuljahr gerade geendet hatte, musste ich mich beeilen, Caitlin in der Schule anzumelden. Das würde mir Extrapunkte bei den Sozialarbeitern sichern.
    Ich machte einen Termin mit der Schulleiterin der lokalen Gesamtschule aus, die eine positive Bewertung des Schulministeriums erhalten hatte. Ich war wahrscheinlich der einzige Elternteil in der Gegend, der noch nicht in der Schule gewesen war.
    »Du solltest die herausnehmen«, sagte ich im Eingangsbereich der Schule zu Caitlin und zeigte auf ihre Ohrhörer. »Wir sollten versuchen, einen guten Eindruck zu machen.«

    »Ich werde sie herausnehmen, wenn sie uns holen kommt«, sagte sie.
    »Nein«, sagte ich. Das musste das erste Mal gewesen sein, dass ich dieses Wort zu ihr gesagt hatte. »Du solltest sie jetzt herausnehmen.«
    Sie seufzte. Ich blickte sie an und sah etwas, was mich noch mehr alarmierte.
    »Hast du Make-up aufgelegt?«, fragte ich.
    »Nein«, erwiderte sie und drehte den Kopf weg. Ich war zu wenig Experte, um sicher zu sein, aber es sah aus, als ob sie etwas Rouge aufgelegt hätte.
    »Dies ist eine gute Schule, Caitlin«, erklärte ich. »Deine Mutter hätte gewollt, dass du dein Bestes gibst.«
    »Woher willst du das wissen?«, sagte sie leise, als spräche sie mit sich selbst. Sie hatte natürlich recht; ich hatte keine Ahnung, was Cathy gewollt hätte. Ich wollte ihr gerade zustimmen, als eine Lady mit grau melierten Haaren in einem Tweedkostüm und mit einer halbmondförmigen Lesebrille erschien. Ihr Haar war straff zurückgenommen und endete in einem Haarknoten. Sie sah aus wie ein Klischee aus Agatha Christies Zeit, abgesehen davon, dass sie unterschiedlichen Rassen entstammte.
    »Hallo, hallo …«, sagte sie, als sie flott ausschreitend auf uns zukam. Ich hatte Mühe, schnell genug aus meinem Sessel zu kommen, um sie zu begrüßen. »Loretta Young. Sehr erfreut, Sie kennenzulernen. Du musst Caitlin sein«, sagte sie und streckte ihre Hand aus. Mir gefiel es, dass sie ihre Aufmerksamkeit gleich auf Caitlin richtete, hatte aber etwas Angst, wie das Mädchen reagieren würde.

    »Ich bin auch sehr erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Caitlin. Und ich schwöre, sie knickste dabei, als ob sie gerade die Queen getroffen hätte. Ihr

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