Daddy Uncool
begann er. »Ich hoffe, dass du diesen Brief nie liest, denn wenn du es tust, bedeutet das, dass wir nicht mehr zusammen sind. Mein Liebling, ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, aber die Zeit hat mich gelehrt, dass die Dinge nicht immer so funktionieren, wie man es plant. Ich schreibe dieses hier nicht lange, nachdem Nana gestorben ist,
weil mir plötzlich klar wurde, dass du keine Verwandten mehr hast, wenn mir etwas zustößt. Es waren nur du (das Licht in meinem Leben!), Nana und ich. Nana und ich sind jetzt gegangen (es fühlt sich merkwürdig an, hier zu sitzen und zu beobachten, wie du Toast butterst und dir das Haar aus dem Gesicht streichst), und ich möchte nur das Beste für dich - verhindern, dass dein Schicksal von anderen bestimmt wird. Ich glaube, dass ich dir erklären muss, welche Wahl ich getroffen habe und warum.
Als Allererstes das Wichtigste: Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben, und es tut mir unendlich leid, dass du dies hier jetzt liest. Du bist eine wundervolle Tochter, die unermessliche Freude in mein Leben gebracht hat, und ich möchte, dass du dich immer daran erinnerst, wie klug, lustig und stark du bist. Ich erinnere mich an das erste Mal, als sie dich mir im Krankenhaus brachten. Du warst rosarot und glänzend, und du warst fest in eine Decke gewickelt. Du hast deine Augen geöffnet, und wir sahen einander an. In diesem Moment spürte ich die stärkste Verbindung zu einem anderen Menschen, die ich jemals gefühlt habe. Ich spürte unendliche, bodenlose, unvergängliche Liebe, und nun, wo ich nicht mehr bei dir bin, musst du dich daran erinnern, dass diese Liebe dennoch existiert. Sie ist immer noch bei dir und wird dich nie verlassen. Du sollst wissen, dass ich jeden Tag zu dir heruntersehen und in der Nacht über dich wachen werde. Und obwohl du mich nicht sehen kannst, werde ich bei dir sein.
Wir haben so viel zusammen durchgemacht, und
ich würde wirklich nichts davon ändern wollen, schon gar nicht, was dich angeht. Außer einer Sache vielleicht. Ich wusste immer, wie schwer es für dich war, ohne Vater aufzuwachsen. Das Einzige, was ich wirklich bedauere in meinem Leben, ist, dass ich dir das nicht bieten konnte. Es war einfach nicht möglich für deinen Vater und mich, zusammenzuleben.
Nun muss ich bewältigen, was geschehen ist, und das tun, was das Beste für dich ist. Ich möchte, dass du dich geliebt und beschützt fühlst. Ich möchte, dass jemand für dich sorgt und sich um dich kümmert. Ich möchte, dass du bei jemandem bist, der dafür sorgt, dass du weißt, wie wunderbar du bist.
Ich habe Mr. Singh, den du inzwischen wohl kennengelernt hast, gebeten, den Kontakt zu jemandem herzustellen, von dem ich weiß, dass er gut für dich sorgen wird. Sein Name ist Alex, und wir waren eine Zeit lang zusammen, bevor du geboren wurdest. Ich bin sicher, dass er alles tun wird, was in seiner Macht steht, um für dich zu sorgen, wie du es verdienst. Mein Liebling, ich weiß, wie ungewöhnlich diese Situation ist, und gerade jetzt, als ich dies in unserer Küche schreibe und dich beobachte, kann ich nicht glauben, dass wir jemals getrennt sein werden. Aber wenn es dazu kommen sollte, denke ich, dass es so das Beste ist. Vergib mir, wenn ich dich jemals allein lassen sollte. Du sollst wissen, dass es immer mein Fehler war, wenn es Probleme in unserer Beziehung gab. Ich weiß, dass Alex sich um dich kümmern wird. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und glaube, dass es die beste aller Möglichkeiten ist. Ich hoffe und bete,
dass du es schaffen wirst, glücklich zu sein und ein erfülltes Leben zu führen. Ich weiß, es wird Menschen geben, für die du der Mittelpunkt des Universums bist. Du sollst wissen, dass ich immer bei dir sein werde, wo immer ich jetzt auch bin. Ich liebe dich und werde dich immer lieben, Mum xxxxx.«
Meine Hand, die den Brief hielt, sank auf meinen Schoß. Arme Cathy. Arme Caitlin. Wie sollte das arme Kind diese Art von Emotionen bewältigen? Es war zu viel für einen Erwachsenen, wie sollte erst ein Kind damit umgehen? Cathys Worte »die beste aller Möglichkeiten« schrillten in meinen Ohren. Als brauchte ich eine weitere Bestätigung, dass ich nicht der Ritter in der glänzenden Rüstung war, der Heiland, der die Situation retten konnte. Weit entfernt davon. In Wirklichkeit war ich nur der letzte Ausweg. Ich sah ausdruckslos aus dem Fenster, ohne dass meine Augen etwas wahrnahmen. Was hatte sich Cathy dabei gedacht? Die ganze Situation
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