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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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mir.«
    Die Tatsache, dass Caitlin bei Amanda war, bedeutete außerdem noch etwas anderes: Sie war in meinem Haus. (Ich hatte versucht, das neu gemietete Haus als »meins« zu betrachten, aber in meinen Gedanken hatte es etwas zeitlich Begrenztes.)
    »Hallo«, sagte Amanda mit einem Lächeln, als sie die Tür öffnete. Sie genoss mein Unbehagen. Obwohl sie nicht wusste, dass Caitlin meine Tochter war, kam es mir so vor, als hätte sie einen Verdacht. »Du hast dich diesmal also doch entschlossen, die Türklingel zu benutzen, statt dich hinter den Vorhängen zu verstecken.«
    »Nun«, begann ich, während ich hineinging. Meine Stimme verlor sich. Mir fiel keine geistreiche Entgegnung ein. Amanda war barfuß, sie trug ein gelb kariertes Kleid, das an der Taille geschnürt war. Sie sah gut aus. Meine Erleichterung, Caitlin wiedergefunden zu haben, wurde allerdings durch die unbehagliche Situation, in der ich mich befand, gedämpft.
    »Wo ist sie?«, fragte ich. Amanda neigte den Kopf und deutete mit dem Kinn zum hinteren Teil des Hauses. Ich bemerkte, dass sie ein Weinglas in der Hand hielt.
    »Willst du auch eins?«, fragte sie.
    »Natürlich«, antwortete ich. Ich versuchte, fröhlich zu klingen, obwohl ich mich nicht so fühlte. War es möglich, dass Caitlin ihr ihre Identität offenbart hatte? Sie waren wahrscheinlich ein paar Stunden zusammen gewesen. Das würde Amanda jede Menge Zeit zu einem ausführlichen Verhör gegeben haben.
    Caitlin hatte sich auf das Sofa gekuschelt und sah sich eine amerikanische Realityshow an, deren Hauptakteure ein schwarzer Liliputaner und diverse junge Frauen mit Brüsten fragwürdiger Herkunft waren. Ihre Hände waren um einen Becher Tee geschlossen. Sie blickte nicht auf.

    Der Anblick meiner Tochter und meiner Frau am selben Ort sollte mich eigentlich freuen. Stattdessen fühlte ich mich, als ob ich mitten in einem Minenfeld stehen würde: Der kleinste Schritt in die falsche Richtung würde alle meine Pläne scheitern lassen.
    »Alles in Ordnung?«, sagte ich zu Caitlin.
    Der Liliputaner gab einem der Mädchen eine Rose. Caitlin sah teilnahmslos zu. Wir sahen fern, weil wir nicht wussten, was wir sonst tun sollten.
    »Komm mit in die Küche«, sagte Amanda.
    Wir setzten uns an den Tisch, die Weinflasche zwischen uns.
    »Wir können nicht allzu lange bleiben«, sagte ich. »Ihre Mutter möchte, dass sie nach Hause kommt.«
    Amanda schlug die Beine übereinander. Sie waren gebräunt. Vielleicht hatte sie sich ein Bräunungsspray zugelegt.
    »Warum interessierst du dich so sehr für die Tochter dieser Frau?«, fragte sie.
    Ich hielt einen Moment inne. Hier lauerte Gefahr.
    »Gehst du mit ihr aus oder so etwas?«
    »Sie ist dreizehn«, sagte ich, schockiert über ihre absurde Frage.
    »Mit der Mutter, verdammt noch mal«, sagte Amanda. »Wie heißt sie noch?«
    Sie stellte keine Frage. Sie versuchte, etwas aus mir herauszuholen.
    »Ihr Name ist Mel«, sagte ich. »Und nein, ich gehe nicht mit ihr aus.«
    »Sie ist hübsch«, sagte Amanda. Ich hatte den Eindruck, als warte sie darauf, dass ich ihr zustimmte,
um zu prüfen, ob ich irgendwelche Gefühle für meine Mitarbeiterin hatte.
    »Mel hat mich um Hilfe gebeten«, sagte ich. »Sie war ein bisschen in Sorge.«
    »Das ist nett von dir«, sagte Amanda. »Der Ritter in der glänzenden Rüstung.«
    »Ja, genau«, sagte ich und musste an Caitlins Brief denken.
    »Ich sah sie auf der Straße«, fuhr Amanda fort. »Sie wirkte aufgebracht. Ich konnte sehen, dass sie einen Freund brauchte. Sie ist ein reizendes Kind.«
    Amanda goss sich ein weiteres Glas Wein ein. Sie fuchtelte mit der Flasche in meine Richtung, was wohl als Frage gedacht war, ob ich auch noch Wein wollte.
    »Ich muss noch fahren«, sagte ich.
    »Oh, komm schon, Alex«, erwiderte sie. »Entspann dich doch mal für ein paar Minuten. Ich habe das Gefühl, dass wir seit einer Ewigkeit nicht mehr miteinander gesprochen haben.«
    »Das kommt daher, weil wir es tatsächlich nicht getan haben.«
    »Nun, und wessen Fehler ist das?«
    »Hör mal, ich bin nicht hergekommen, um mit dir zu streiten, Amanda«, seufzte ich.
    Sie zog ihre Augenbrauen hoch und nahm einen Schluck Wein.
    »Wir sollten, du weißt schon …« Meine Stimme verlor sich. Ich war mir nicht sicher, ob ich den nächsten Schritt machen wollte.
    »Wir sollten was?«, fragte Amanda.
    »Einen Drink zusammen nehmen«, sagte ich.

    »Das würde mich freuen.«
    Ich nickte, als wäre das etwas, worüber ich schon nachgedacht

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