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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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anfreundeten, musste ich meine Rolle in Amandas Gegenwart geheim halten.
    Ich dachte darüber nach, während ich die Blaubeermuffins auffüllte. Da sah ich Caitlin und Ollie hereinkommen. Ich sah auf meine Uhr: Der Film, den sie sich ansehen wollten, war gerade erst seit zehn Minuten zu Ende. Ich fragte mich, ob sie normal waren.
    »Hallo, Leute«, sagte ich. »Nun, wie war es?«
    Ollie, der bis zu diesem Punkt über etwas gelacht hatte, sah jetzt beschämt aus. Caitlin zögerte etwas, bevor sie antwortete. Ihre Mienen drückten Schuldbewusstsein aus.
    »Es war gut«, sagte Caitlin nach einem kurzen Augenblick. Ich wartete auf weitere Einzelheiten. Es kamen keine. Hier stimmte etwas nicht. Normalerweise
erzählten sie alle Höhepunkte, spielten Szenen vor und wiederholten Dialoge, wenn sie einen Film gesehen hatten. Ihre vagen Antworten bedeuteten, dass sie etwas zu verheimlichen hatten, und ich war mir nicht sicher, ob ich herausfinden wollte, was das war. Durch direkte Fragen würde ich es sowieso nicht erfahren, was bedeutete, dass ich warten musste, bis die Wahrheit herauskam.
    »Blaubeermuffin?«, fragte ich. Sie nickten beide, nahmen sich jeder einen und zogen sich an einen Tisch in der Ecke zurück, den sie bis jetzt noch nie gewählt hatten. Ich sah hinüber zu Mel, aber sie litt noch unter Kennys Verbannung. Vielleicht bildete ich es mir ja nur ein, aber ich hatte den Eindruck, dass Mel sich in letzter Zeit etwas aufreizender kleidete. Die Turnschuhe und Jeans waren durch hohe Absätze und Kleider ersetzt worden. Es war, als wollte sie mir eine Botschaft schicken, die ich aber nicht lesen konnte. Ich wusste nicht, ob ich bestraft (sieh, was du mit Kenny gemacht hast) oder ermutigt wurde (sieh, was du haben könntest, wenn du herausfändest, wie du mich erreichst). Es war erstaunlich, wie ahnungslos man im reifen Alter von siebenunddreißig Jahren sein konnte.
    Ein paar Minuten, nachdem Caitlin und Ollie hereingekommen waren, begann die Türglocke, häufiger als üblich zu läuten. Die Kaffeemaschine gab ständig Mahl- und Brühgeräusche von sich, und Mel und ich mussten uns beeilen, um mit den Bestellungen nachzukommen. Der Geschirrspüler lief ununterbrochen, damit immer genügend saubere Tassen zur Verfügung
standen. Als ich gerade wieder einen Krug mit fettarmer Milch aufschäumte, fing ich einen Blick von Mel auf. Sie lächelte das erste Mal seit Tagen, offensichtlich, weil sie wieder genug zu tun hatte.
    »So sollte es immer laufen«, sagte sie so leise, dass es keiner der Kunden hören konnte. Ich freute mich darüber, dass sie endlich wieder aufgetaucht war, und blinzelte ihr zu. Ich war nie ein großer Blinzler gewesen, aber irgendwie erforderte die Situation ein Blinzeln. Es schien die angemessene Art von Vertrautheit auszudrücken, angesichts der unerwarteten Hektik. Als ich die Beträge in die Kasse eintippte (waren die Leute wirklich bereit, drei Pfund für ein Mandelcroissant zu zahlen?), wurde mir klar, dass wir dabei waren, die beste Tageseinnahme seit der Eröffnung zu erzielen. Es war kaum zu fassen - fast das ganze Geld war innerhalb der letzten Stunde in die Kasse geflossen.
    Aber irgendetwas war daran sonderbar, und ich konnte das Ganze nicht richtig fassen, so als gäbe es die Kundenflut nicht wirklich. Es kam mir vor, als ob ich in meiner Verzweiflung diesen Profitschub nur geträumt hätte. Ich beobachtete, wie Kunden geduldig darauf warteten, dass ein Tisch frei wurde, damit sie sich zehn Minuten lang setzen und überteuerte Kaffeegetränke und Backwaren zu sich nehmen konnten. Ich hätte fast angefangen, jeden zu fragen, warum er sein Geld für diesen Mist zum Fenster hinauswarf. Aber ich tat es natürlich nicht. Ich produzierte Cappuccini, schäumte Milch auf und legte Gebäck auf Teller, bis die Vitrine völlig geplündert war. Das war ein
Novum, und ich hatte keine Ahnung, warum diese Heuschreckenplage uns heimgesucht hatte.
    Dann sah ich, wie Kenny hereingeschlichen kam. Seit unserer Auseinandersetzung hatte ich ihn ein paar Mal gesehen, wie er an einem Fenstertisch im Java Jamboree herumlümmelte. Beim zweiten Mal hatte der Faulenzer tatsächlich mit einer Zeitung in meine Richtung gewedelt, um mir zu zeigen, dass es ihm nun doch möglich war, sein inneres Selbst auszuleben und das Kreuzworträtsel ohne Furcht vor einem Anschiss auszufüllen. Gut für ihn, dachte ich.
    Kenny hatte eine geflüsterte Unterhaltung mit Mel, bevor er wieder zur Tür hinauseilte. Er sah in meine

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