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Daddy Uncool

Titel: Daddy Uncool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Williams
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brauchen.
    Caitlin erschien nach der Schule mit Ollie (und seinem grünen Ring). Ich machte mir eine gedankliche Notiz, mit Mel darüber zu sprechen, dass Caitlin und Ollie zusammen waren, weil ich glaubte, dass elterliche Beobachtung von zwei Seiten besser war als nur von einer. Mel fragte, ob ich auf den Laden aufpassen könnte, während sie zur Bank ging. Als sie draußen war, kam Ollie, der an einem Tisch mit Caitlin Hausaufgaben gemacht hatte, an den Tresen.
    »Mr. Taylor?«, fragte er. »Ist es wahr, dass meine Mutter ihren Job verlieren wird?«
    »Wer hat dir das denn erzählt«, platzte es aus mir heraus.
    »Kenny«, sagte Ollie defensiv.
    »Oh, wirklich«, sagte ich. Meine Worte klangen spitzer als beabsichtigt, als würde ich Ollie verspotten anstelle des merkwürdigen Freundes seiner Mutter. »Und warum denkt Kenny, dass deine Mutter ihren Job verlieren wird?«
    »Na ja, er glaubt, dass Sie das Bean & Gone schließen müssen, weil nicht genug Kunden kommen.«

    Das ist also der Dank dafür, dass ich etliche Pfefferminz-Lattes in seine Kehle gegossen und ihn umsonst mit Zeitungen versorgt hatte, dachte ich. Verdammt, ein verfluchtes Mitglied der fünften Kolonne.
    »Nun«, sagte ich und versuchte, ein möglichst unbeteiligtes Gesicht zu machen, das aber, nach Caitlins Reaktion zu schließen, wie das leicht wahnsinnige Grinsen von Wallace aus den Wallace-and-Gromit-Filmen wirken musste. »Wir haben noch jede Menge Arbeit hier im Café. Du kannst nicht erwarten, dass etwas von der ersten Minute an ein riesiger Erfolg ist.«
    Nun klang ich wie ein TV-Life-Coach, der in einem Studio auf einem Sofa hockte und körperlosen Leuten, deren Stimmen mit leichter Verzögerung durch den Äther kamen, Ratschläge gab. Die Kids tauschten einen Blick, der klar ausdrückte, dass sie keine Ahnung hatten, wovon ich sprach.
    »Ist das wahr?«, fragte Caitlin. »Du wirst das Café nicht schließen müssen?«
    »Nein, nein, nein«, spottete ich. »Hört mal, ihr kennt doch das Java Jamboree weiter oben?«
    Beide nickten.
    »Das ist doch immer voll, oder?«
    Zustimmendes Nicken von beiden.
    »Ich muss nur ein Geschäftsproblem lösen, das ist alles«, sagte ich. »Ich muss einen Weg finden, einige ihrer Kunden dazu zu bringen, hierherzukommen und ihr Geld in unserem Café auszugeben, das ist alles.«
    »Aber wie willst du das machen?«, fragte Caitlin.
    »Ich arbeite daran«, sagte ich, obwohl ich dachte: Ich habe keinen blassen Schimmer.

23
    Es war Samstag. Der erste Tag des Wochenendes war früher mein Lieblingstag der Woche gewesen, aber seit ich das Bean & Gone eröffnet hatte, waren die Samstage besonders schwierig: Sie mussten ausgelastet sein, sonst konnte das Café nicht überleben. Joan Widdicombe hatte angerufen und mich aufgefordert, mich dringend mit ihr in Verbindung zu setzen. Ich nahm mir vor, sie anzurufen, sobald es etwas ruhiger war.
    Ich schlich die Treppe hinunter. Ich wollte Caitlin nicht wecken. Sie sollte ruhig im Bett bleiben können, auch wenn ich es nicht konnte. Ich ging in die Küche und sah sie dort sitzen. Sie aß Toast und las eine Zeitschrift.
    »Hallo«, sagte sie forsch-fröhlich. Sie nahm einen Bissen. Sie sah nicht auf, aber ich bemerkte, dass das nicht abweisend gemeint war; sie hatte sich inzwischen an mich gewöhnt.
    »Hallo, Caitlin«, erwiderte ich. Unsere kleine Interaktion, so unbedeutend sie auch war, machte mir deutlich, wie leer das Haus ohne sie wäre. Vielleicht lag ich die ganze Zeit über falsch. Vielleicht musste ich gar nicht alles über sie wissen. Vielleicht war gemütliches Zusammensitzen beim Frühstück schon genug. Ungestört dazusitzen mit einer Schale Müsli und einem Becher
Kaffee, bot so viel Zufriedenheit wie ein längeres Geplauder.
    Das ließ mich nachdenken: Vielleicht sollte meine veränderte Einstellung Amanda gegenüber nicht darin gipfeln, dass wir darüber sprachen, wie es weitergehen sollte, sondern eher zu einer regelmäßigen täglichen Interaktion führen. Vielleicht fand ich eine Möglichkeit, mich in die Freundschaft zwischen Caitlin und Amanda hineinzuschleichen. Ich könnte mir darüber klar werden, ob ich wirklich wieder mit Amanda zusammen sein wollte, und zur selben Zeit herausfinden, ob es irgendwie möglich wäre, dass wir drei eine Einheit bildeten. Sicher würde Amandas Abneigung gegen eine Adoption langsam bröckeln, sie hatte sich ja schon in Caitlin verguckt. Ich musste dennoch behutsam vorgehen - während Caitlin und Amanda sich

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