Daddy Uncool
was du dir angesehen hast?«
»Es war der neue Pixar-Film: Two Gorillas Green .«
»Oh, tatsächlich«, sagte ich. »Ich habe gehört, dass er wirklich gut sein soll.«
»Es geht so, denke ich«, sagte Caitlin wie aus der Pistole geschossen. »Es ist nicht einer ihrer besten Filme.«
»Oh«, sagte ich. Sie machte ihre Sache gut. »Um was geht es denn?«
»Es ist etwas kompliziert«, sagte Caitlin. »Ich klinge wie du, nicht wahr?«
Aha! Dachte ich. Erwischt.
»Versuch es doch«, sagte ich.
»Nun …« sagte Caitlin. Sie war ins Straucheln gekommen! Ich hatte sie. »Es geht um diese beiden Gorillas, der eine heißt Leonard und der andere Leonid, sie leben im Regenwald … ich glaube in Uganda oder in Ruanda. Wie auch immer, eines Tages …«
In den folgenden Minuten gab Caitlin eine so ausführliche, detaillierte Zusammenfassung des Plots zum Besten, dass ich anfing, mich zu fragen, ob Amanda sich eventuell getäuscht hatte. Aber das konnte einfach nicht möglich sein. Entweder hatte Caitlin den Film wirklich irgendwann gesehen, oder sie hatte sich im Internet schlaugemacht.
»Tatsächlich«, sagte ich, als sie zum Ende ihrer Ausführungen kam. »Das klingt ja großartig.«
»Er ist wirklich ganz gut«, sagte Caitlin etwas herablassend. »Ich würde ihn nicht großartig nennen. Er ist natürlich nicht zu vergleichen mit Incredibles .«
»Ganz recht.« Ich wollte eine Kursänderung. Ich wollte die Geschichte direkt angehen. »Nun, ich vermute, du hast von dem, was heute im Java Jamboree vorgegangen ist, gehört, oder?«
Schweigen.
»Nein«, sagte sie nach einer Weile.
»Nun, offensichtlich ist der Laden von der Gesundheitsbehörde wegen Rattenbefalls geschlossen worden.«
»Oh«, sagte Caitlin vorsichtig.
Ich musste noch direkter werden.
»Es geht ein Gerücht in der Stadt um, dass jemand die Ratten absichtlich dort ausgesetzt hat.«
»Warum sollte das jemand tun?«, fragte Caitlin.
»Nun, zum Beispiel weil jemand, der das getan hat, etwas dabei zu gewinnen hat, dort Ratten auszusetzen.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Caitlin. »Warum sollte irgendjemand dort Ratten aussetzen wollen?«
Es war eine rein rhetorische Frage. Ich hoffte, dass sie sie beantworten würde.
»Das weiß keiner so genau«, sagte ich. »Obwohl ich mir denken kann, dass man die Personen, die das getan haben - falls das Gerücht wahr ist -, wahrscheinlich erwischen wird.«
»Oh«, sagte Caitlin. Sie klang beunruhigt. Ich hatte meiner elterlichen Pflicht Genüge getan, indem ich sie daran erinnerte, dass böse Taten Bestrafung nach sich zogen. Dennoch fühlte ich mich mies. Ich wollte sie nicht ängstigen; ich wollte nur versuchen, die Wahrheit aus ihr herauszuziehen wie einen wackeligen Milchzahn.
Den Rest der Fahrt über schwieg sie. Ich verfluchte mich selbst. Sie hatte etwas getan, was ihre Loyalität zeigte, vielleicht sogar ihre Liebe. Ich wollte nicht, dass meine Reaktion sie dazu brachte, sich zurückzuziehen, zurück hinter den Eisernen Vorhang der Pubertät.
Wir kamen zu Hause an. Als Caitlin sich abschnallte, sagte ich: »Ich persönlich bezweifle, dass sie sie erwischen werden.«
»Warum?«, erkundigte sich Caitlin, während sie sich mir zuwandte. Ich hatte ihr Interesse geweckt.
»Weil, wer auch immer so etwas tut, zu schlau ist, um sich erwischen zu lassen.«
Ich blinzelte ihr zu, und - ja! - sie blinzelte zurück
und grinste anschließend über das ganze Gesicht. Ich würde über diese Geschichte kein Wort mehr verlieren. Sie würde unser Geheimnis bleiben. Unser wohlgehüteter Schatz.
Sie griff sich ihre Schultasche und sprang aus dem Auto.
»Das glaube ich auch«, sagte sie fröhlich, bevor sie die Tür schloss.
Wir lernen ständig etwas über diejenigen, die uns nahestehen. Ich hoffte, dass es keine Offenbarung für Caitlin war, mich auf ihrer Seite zu wissen. Für mich war es dennoch genug zu wissen, dass sie auf meiner Seite stand und mir half, den Alltag zu bewältigen. Ich musste nur das Positive sehen: Ihr Rattenangriff auf das Java Jamboree war ihre Art, Liebe zu zeigen. Ich war nicht so mit mir selbst beschäftigt, um das nicht zu bemerken. Es war meine Aufgabe als Erwachsener, dafür zu sorgen, dass unsere Beziehung funktionierte.
Mein Handy klingelte.
»Alex, hier ist Joan Widdicombe, Jugendamt - ich habe den ganzen Tag auf Ihren Anruf gewartet.«
Mist.
»Oh, hallo, Joan.«
»Sie haben wegen Caitlin angerufen. Ist alles in Ordnung?«
»Ja, ja, es ist alles bestens.«
»Nun, warum
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