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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sollte. Eilends geleitete man die Erste Schwester in den Saal, und das Hüter-Geleit entfernte sich mitsamt der Kutsche und den Pferden zu den Ställen.
    Loclon stand im Regen und stieß unterdrückt Verwünschungen aus.
    Wo ist sie?

42
    FAST FÜR DIE DAUER einer Stunde harrten Brakandaran und R'shiel im Schutz des Torgebäudes aus, bevor sie der Ersten Schwester in die Zitadelle folgten. Brakandaran hatte sie und die Pferde in eine Sichtschutz-Magie gehüllt, sodass die Torwächter, die ohnehin lieber im Trockenen blieben, ihre Anwesenheit nicht bemerkten. Unsichtbar wurden sie dadurch nicht, aber die Blicke der Wachen glitten an ihnen ab, wie es sonst mit Wasser an Ölzeug geschieht. Unruhig flocht und entflocht R'shiel immer wieder die Zügel, während der Regen herabprasselte und sie abwarteten, bis Bhren, der Gott der Stürme, den von R'shiel erbetenen Gunsterweis enden ließ.
    Bei der Verständigung mit dem Gott der Stürme war Brakandaran niemals sonderliches Glück beschieden gewesen. Bhren war eine einzelgängerische Gottheit, die ihre Bestimmung in den gesamten Erdkreis umspannenden Tätigkeiten sah. Um die für ihn bedeutungslosen Machenschaften der Menschen scherte er sich kaum. Aber er war erschienen, als Lorandranek ihn gerufen hatte, und auch als dessen Tochter ihn um Hilfe ersucht hatte, hatte er sich nicht lange bitten lassen. Ein wenig sorgenvoll betrachtete Brakandaran die Unmengen an Wasser, die aus den tief hängenden Wolken herabrauschten, und blickte schließlich R'shiel ins Gesicht.
    »Sag, du hast doch nur um ein Gewitter gebeten, oder, und nicht etwa um eine weltweite Flut?«
    »Der Regen geht bald zu Ende«, versicherte sie, doch ihre Stimme klang nicht besonders überzeugt.
    Das Unwetter ging auf einen Einfall Meister Dracos zurück. Er hatte ihn vor fünf Nächten in Hirschgrunden geäußert, während man am Gläsernen Fluss auf die Fähre gewartet hatte. Sie hatten ein hitziges Streitgespräch darüber geführt, wie man mit Frohinia in die Zitadelle Einzug halten könnte, ohne sie gleich dem Andrang zahlreicher Leute auszusetzen, die sie um eine Audienz bestürmten.
    Garet Warner hatte auf der Ansicht beharrt, dass der Eindruck, Frohinia schleiche sich heim, unverzüglich Verdacht erregen müsste. Sie sollte stattdessen auf eine ihrem Rang gebührende Weise in die Festungsstadt zurückkehren; schließlich sah man dort ihrer Ankunft erwartungsvoll entgegen. Andererseits durfte nicht das Wagnis hingenommen werden, dass irgendjemand sie ansprach: Das einzige Ergebnis wäre ein kindliches Kichern gewesen. Und schon gar nicht konnte man sie einer größeren Zuschauermenge zeigen.
    R'shiel regte an, die Dämonenverschmelzung auftreten zu lassen, aber gegen dieses Ansinnen hatte sich sogar Dranymir verwahrt. Zwar übten die Dämonen ständig daran, die Gestalt beizubehalten, jedoch forderte diese Leistung ihnen große Mühe ab, und sie mussten ihre Kräfte für die erhebliche Anstrengung schonen, die das Konzil ihnen abverlangen mochte. Brakandaran hatte eine Sichtschutz-Magie vorgeschlagen, genügte damit allerdings nicht der Notwendig
    keit, dass Frohinia in der Öffentlichkeit gesehen wurde; durch einen magischen Sichtschutz bliebe sie unbemerkt, und dadurch ergäbe sich gleichfalls der Eindruck, ihr läge daran, sich unbeachtet in die Zitadelle zu schleichen.
    Über Dracos Lippen war zuletzt die Äußerung gekommen, es sei bedauerlich, keinen Regen bewirken zu können. Denn gleich wie bedeutsam Frohinia auch wäre, niemand würde sich für längere Zeit in Kälte und Nässe auf der Straße tummeln, nur um einen Blick auf die Erste Schwester zu werfen; und genauso wenig dürfte irgendwer der Ersten Schwester zumuten, im Regen zu stehen und dem Pöbel zuzuwinken.
    Daraufhin hatte R'shiel den Blick auf Brakandaran geheftet, und in ihren Augen war ein ihm nur zu geläufiges Funkeln gewesen, das ihm einen ihrer Gedanken ankündete, der ihm mit Sicherheit missfiel.
    »Du könntest dich an Bhren wenden.«
    »Der Gott der Stürme ist ganz anders als Dacendaran, R'shiel. Er verschwendet kaum irgendeinen Gedanken an die Harshini und befasst sich noch weniger mit den Menschen. Als einziger mir bekannter Harshini wusste Lorandranek halbwegs mit ihm ins Reine zu kommen.« Er hatte diese Mitteilung bereut, noch ehe er den Satz beendet hatte.
    »Wäre es möglich und sinnvoll, dass ich ihn darum bitte?«
    »Wen wollt Ihr um was bitten?«, hatte sich Garet Warner erkundigt.
    »Ich erwäge, den Gott der

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