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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Laetho?«, rief Damin. »Ach, von Euch habe ich durchaus schon gehört. Was ist übrigens aus dem Bengel geworden, den wir zu Euch zurückgeschickt haben?«
    »Wir sind hier, um die Waffenstreckung zu erörtern«, erklärte Cratyn; aber seine Stimme klang nicht so, als ergriffe ein Staatskünstler das Wort, sondern eher ein ungezogenes Kind.
    Während Adrina beobachtete, wie Cratyn in der Versammlung seinen Willen zu behaupten versuchte, kam sie nicht umhin, einen Vergleich zwischen dem Gemahl und ihrem Liebhaber zu ziehen. Abgesehen von den äußerlichen Unterschieden zwischen den beiden Män
    nern – selbst der unvoreingenommenste Betrachter hätte gewiss Cratyn in dieser Hinsicht mit Abstand auf den zweiten Platz verwiesen –, war indessen eigentlich gar kein richtiger Vergleich möglich. Damin beherrschte seine Umgebung ohne die mindeste Mühe. Cratyn musste Beachtung fordern , und zwar laut.
    »Waffenstreckung?!« , ertönte Damins Stimme, als vernähme er das Wort zum ersten Mal im Leben. »Was denn, Cratyn, Ihr wollt doch nach diesem schäbigen kleinen Scharmützel nicht etwa schon aufgeben? Ich bin ins Feld gezogen, um eine heldische Schlacht zu erleben, und Ihr gedenkt schon die Waffen niederzulegen? Habt ein wenig mehr Mumm, Kronprinz!«
    Sogar Hochmeister Jenga musste sich wegen Damins vorsätzlichem Missverständnis ein Schmunzeln verkneifen.
    »Nicht ich, Ihr Narr!«, keifte Cratyn. Weil ihn sonst ausschließlich Männer umgaben, die ihm mit allem Zuvorkommen begegneten, brachte ihn Damins Respektlosigkeit schnell aus der Ruhe. »Medalon ergibt sich uns.«
    »Ist das wahr?«, fragte Damin den Obersten Reichshüter. »Seit wann?«
    »Bisher ist keine endgültige Entscheidung gefallen, Kriegsherr Wulfskling.«
    »Eben habt Ihr behauptet, nichts zu wissen«, äußerte Cratyn in vorwurfsvollem Ton.
    »Uns liegt lediglich eine ungewisse Nachricht vor, Eure Hoheit. Anbeträchtlich einer dermaßen bedeutsamen Angelegenheit erachtete ich ein solches Schriftstück nicht als klaren Befehl.«
    »Ihr hegt die Absicht, die Richtigkeit der Botschaft zu überprüfen, Hochmeister?«, fragte Herzog Rollo.
    »Natürlich. Würdet Ihr eine überlegene Feldstellung räumen, ohne Euch von der Richtigkeit einer derartigen Mitteilung überzeugt zu haben?«
    Herzog Rollo nickte ernst. »Gewiss nicht. Wie lange wird die Nachprüfung dauern?«
    »Ich will meinen, das hängt davon ab, ob die Botschaft echt ist oder falsch.« Hochmeister Jenga hob die Schultern. »Ist Letzteres der Fall, dürfte die Bestätigung innerhalb einer Woche eintreffen.«
    »Und wenn der Befehl sich als echt erweist?«
    »Dann bleibt mir keine Wahl, Herzog, als mich ihm zu beugen«, lautete Jengas Antwort.
    Allem Anschein nach gab sich Rollo mit der Auskunft des Hochmeisters zufrieden. Von sämtlichen Herzögen Cratyns konnte er auf die umfangreichsten Erfahrungen zurückblicken. Er hatte Verständnis für den Standpunkt des Obersten Reichshüters, bewunderte vielleicht sogar seine aufrechte Haltung.
    »Dann sollten wir wohl im Hinblick auf die zu erwartende Bestätigung des Befehls schon einmal die Einzelheiten Eurer Waffenstreckung erörtern.«
    »Das dürfte etwas verfrüht sein, oder nicht, Herzog?«, entgegnete Jenga.
    »Durchaus nicht, Hochmeister. Berücksichtigt man, dass auch wir von dem an Euch ergangenen Befehl Kenntnis erhalten haben, kann mit einiger Sicherheit unterstellt werden, dass dieser sehr wohl echt ist. Gehen wir davon aus, dass keiner beteiligten Seite an irgendwelchen Missverständnissen gelegen ist, so muss man
    bestimmte Vorbereitungen als angemessen bewerten. Seid Ihr nicht gleichfalls dieser Meinung?«
    Angesichts der Erfahrenheit Hochmeister Jengas und der Durchtriebenheit Herzog Rollos war Kronprinz Cratyn während des Gesprächs im Grunde immer überflüssiger geworden. Selbst Herzog Laetho fehlten nun anscheinend die Worte. Damin dagegen war noch längst nicht am Ende seines Auftritts.
    »Wenn Ihr tatsächlich aufgebt, Hochmeister, so kann ich mich Euch unmöglich anschließen«, stellte er klar. »Ich habe auf meinen Ruf zu achten.«
    »Die Waffenstreckung betrifft auch alle mit Medalon verbündeten Streitkräfte«, quäkte Kronprinz Cratyn unwirsch.
    »Dann betrachtet unser Bündnis als beendet, Hochmeister«, sagte Damin. »Vor diesem Kind strecke doch ich nicht die Waffen.« Kopfschüttelnd wandte er sich an Cratyn. »Habt Ihr wirklich eine von Hablets Töchtern geheiratet? O ihr Götter! Wahrlich, ich kann mir gar

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