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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Er hatte sie umgedreht, weil er ihre kleinen, zarten Brüste fühlen wollte. Wenn Jessie nicht hereingekommen wäre, hätte er wahrscheinlich im nächsten Moment seine Hände auf diesen Brüsten gehabt und seinen Mund über den süßen, harten Warzen. Roanna war ebenfalls erregt gewesen. Er hatte zuerst gedacht, sie wäre zu unschuldig, um zu wissen, was sie tat; doch nun sah er die Dinge ein wenig anders. Unerfahrenheit war nicht dasselbe wie Unschuld.
    Egal, was er getan hätte, er bezweifelte, daß Roanna auch nur einen Finger gerührt oder einen Pieps getan hätte, um ihn aufzuhalten. Er hätte sie hier und jetzt haben können, gleich auf dem Küchentisch oder mit gespreizten Beinen auf seinem Schoß, und sie hätte ihn gelassen.
    Es gab nichts, das Roanna nicht für ihn tun würde. Er wußte es. Und das war das Schrecklichste überhaupt.
    Hatte Roanna Jessie getötet?
    Er war fuchsteufelswild auf beide gewesen und auch auf die eigene Unbesonnenheit. Jessie hatte ihm ihre wüsten Beschimpfungen ins Gesicht geschleudert, und auf einmal widerte sie ihn an, hatte er sie so satt gehabt, daß er diese Ehe um jeden Preis auflösen wollte. Und Roanna – nun, er hätte sie nie für raffiniert genug gehalten, den Vorfall in der Küche zu inszenieren; doch er hatte nicht das erwartete Entsetzen auf Roannas allzu offenem, ausdrucksvollen kleinen Gesicht gesehen; sie hatte schuldbewußt dreingeblickt. Vielleicht war sie ja ebenso verzweifelt und zerknirscht gewesen wie er, weil sie einander nicht hätten küssen dürfen, aber vielleicht ... vielleicht steckte doch mehr dahinter. Einen Augenblick lang glaubte er sogar, etwas anderes gesehen zu haben: Haß.
    Die ganze Familie wußte, daß Roanna und Jessie einander nicht ausstehen konnten, doch seit geraumer Zeit war ihm klar, daß die Abneigung von Seiten Roannas mehr als bitter war. Der Grund dafür lag ebenfalls auf der Hand; nur ein blinder Trottel hätte übersehen können, wie sehr Roanna ihn anhimmelte. Er hatte äußerlich gesehen nichts getan, um sie zu ermuntern; doch er hatte sie auch nicht entmutigt. Er mochte die kleine Göre, und ihr kritikloses Anhimmeln hatte seinem Ego ganz sicher gutgetan, besonders nach diesen endlosen Krächen mit Jess. Teufel, wahrscheinlich liebte er Ro sogar, aber nicht so, wie sie es sich wünschte; er liebte sie mit der amüsierten Langmut eines älteren Bruders, sorgte sich wegen ihres mangelnden Appetits; obendrein tat sie ihm leid, wenn sie sich wegen ihrer Ungeschicklichkeit und linkischen Art im Umgang mit anderen blamierte. Es war nicht leicht für sie, immer das häßliche kleine Entlein zu sein und Jessie, den wunderschönen Schwan, vor Augen haben zu müssen.
    Konnte es möglich sein, daß sie Jessies lächerliche Drohung, ihn durch Tante Lucinda enterben zu lassen, geglaubt hatte? Er wußte, daß es Unsinn war, aber hatte Roanna es gewußt? Was hätte sie getan, um ihn zu beschützen? Wäre sie zu Jessie gegangen, mit der Absicht, sie umzustimmen? Natürlich wäre es Zeitverschwendung gewesen, zu versuchen, vernünftig mit Jessie zu reden. Sie hätte sich auf Roanna gestürzt wie eine Hyäne auf frisches Aas, hätte noch mehr Abscheulichkeiten und wüste Drohungen ausgestoßen. Wäre Roanna so weit gegangen, um Jess in die Parade zu fahren? Vor dem Vorfall in der Küche hätte er gesagt, nie im Leben, aber dann hatte er den Ausdruck auf Roannas Gesicht gesehen, als Jessie hereinplatzte, und jetzt war er sich da nicht mehr so sicher.
    Man hatte ihm mitgeteilt, daß sie diejenige war, die Jessies Leiche gefunden hatte. Seine Frau war tot, ermordet. Jemand hatte ihr mit einem Feuerhaken aus dem Kamin in ihrer Suite den Schädel eingeschlagen. War es Roanna gewesen? Konnte sie so etwas vorsätzlich ausführen? Alles, was er über sie wußte, sprach dagegen, zumindest gegen die zweite Überlegung. Roanna war nicht kaltblütig. Aber wenn Jessie sie gequält und gereizt, sich über ihr Aussehen und ihre Gefühle für ihn lustig gemacht hatte, wenn sie noch mehr törichte Drohungen ausgestoßen hatte, dann hätte sie schon die Beherrschung verlieren und sich auf Jessie stürzen können.
    Er saß allein in Booleys Büro, hatte sich auf dem Stuhl vorgebeugt und den Kopf in die Hände gelegt. Irgendwie mußte er Ordnung ins Chaos seiner Gedanken bringen. Offenbar war er der Hauptverdächtige. Nach dem Streit, den er und Jessie gehabt haben, war das wohl logisch, wie er annahm. Es machte ihn so wütend, daß er am liebsten um sich

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