DAEMON
glänzend schwarzem Stein.
«Sapperlot. Dr. Evils Sommerhäuschen.»
«In den Chatrooms heißt es, es sei an dem Tag aufgetaucht, an dem Sobol starb. Niemand konnte lebendig auch nur in die Nähe gelangen.»
«Das müssen wir der NSA sagen. Sie müssen diese Server beschlagnahmen.»
«Diese Server sind in China. Oder vielleicht auch in Südkorea.Die Firmen, denen sie gehören, haben gute politische Verbindungen hier bei uns.»
«Na und? Die Feds können eine Menge politischen Druck machen.»
«Firmenbosse auch.»
Sie standen da und starrten auf das Schloss. Schließlich war es Sebeck, der das Schweigen brach.
«Warum haben Sie uns nicht direkt in dieses Schloss versetzt?»
«Habe ich ja versucht. Aber weiter als hierher kommen wir nicht. Ich kann auch keine Hellsehkräfte benutzen, um reinzuschauen.»
«Sobol hat es verrammelt und verriegelt.»
«So könnte man das sagen.»
Wieder standen sie ein Weilchen einfach nur da.
«Okay, und wie kommen wir jetzt rein?»
«Täusche ich mich, oder habe ich gerade gesagt, dass sich niemand diesem Ort lebend hat nähern können?»
«Wir müssen herausfinden, was Sobol vorhat. Besser, unsere Zeichentrickfiguren gehen drauf als wir selbst.»
«Wer sagt denn, dass wir reinmüssen, um herauszufinden, wozu es dient? Wie wär’s, wenn wir es einfach observieren? Beobachten, ob da jemand kommt oder geht?»
«Na, toll. Und wenn ein Drache und eine Elfe in dem Schloss aufkreuzen, was soll ich dann mit dieser Information anfangen? Einen Haftbefehl für sie beantragen?»
«Nein, aber vielleicht liefert es uns ja einen Anhaltspunkt, wie man reinkommt. Mit etwas Glück sieht uns auf die Entfernung niemand, und –» Ross verstummte mitten im Satz.
Sebeck sah es auch. Ein riesiger Schatten war von hinten über sie gefallen. Er hatte entfernt menschliche Form.
«Steuerung-Abwärtspfeil zum Umdrehen, Pete. Machen Sie schon.»
«Steuerung-was?»
«Steuerung-Abwärtspfeil.»
«Moment. Steuerung … wo ist die Abwärtstaste?»
«Pete! Himmel nochmal,
Abwärtspfeil
, das ist
eine
Taste. Drücken Sie sie und drücken Sie gleichzeitig die S-T-R-G -Taste.
Sebeck tat es. Sein Charakter vollführte eine halbe Pirouette.
Eine glänzend schwarze Gestalt, etwa vier Meter groß, stierte auf sie herab. Der Kerl hatte einen Obsidianstab in der Hand und eine schwarze Krone auf dem Kopf. Stechende, dämonisch rote Augen glommen in tiefliegenden Höhlen. Ein Mund war nicht erkennbar. Die Gestalt streckte den Arm aus und zeigte auf Sebeck. Eine tiefe, dröhnende Sounddatei sagte: «Detective Sebeck. Sie gehören hier nicht her!»
Ehe Sebeck irgendetwas tun konnte, schoss ein Blitzstrahl aus dem Stab und verdampfte seinen Avatar. Sein Bildschirm wurde schwarz. Sein gesamtes System stürzte ab – und war für immer tot.
Sebeck fasste an das Headset-Mikro. «Großer Gott! Er hat meinen Namen gesagt, Jon. Und gerade hat er meinen Computer gegrillt. Was macht er jetzt?»
Aber vom anderen Ende kam nur Ross’ Fluchen.
Nachdem der Daemon Sebecks Ritter vernichtet hatte, ging Ross auf Defensivmodus und versuchte, sich rückwärts zu verdrücken. Um ein neues Portal erscheinen zu lassen, war keine Zeit, der Daemon hatte sich ihm bereits zugewandt. Den Stab ausgestreckt, sagte er zu Ross: «Du hast ihn hierhergebracht. Bist du von der NSA oder vom FBI?» Pause. «Oder weder – noch? Wir werden ja sehen …»
Ross’ Laptop-Festplatte begann zu tackern.
«Scheiße!» Er riss das Netzwerkkabel aus der Steckdose.Das Spiel lief immer noch, also zog er auch das Stromkabel und den Akku. Jetzt war sein Laptop aus – das Display schwarz.
Er ließ sich in seinem Hotelschreibtischstuhl zurückfallen und atmete tief durch.
Sebecks Stimme brüllte übers Telefon: «Jon! Verdammt nochmal, was geht da vor?»
«Ich habe gerade alle Kabel rausgezogen, Pete. Er hat herauszufinden versucht, wer ich bin. Ich hatte zwar auf diesem Laptop nur das Spiel und ein Video-Capture-Programm, aber ich wollte die Videos nicht verlieren.» Stirnrunzelnd schob er den Akku wieder rein. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Abrupt sagte er: «Pete. Sie müssen herkommen und mich aus dem Polizeigewahrsam holen.»
«Wovon reden Sie?»
«Kommen Sie einfach nach Woodland Hills und holen Sie mich aus dem Polizeigewahrsam. Bitte.» Er ignorierte Sebecks Fragen, riss sich das Telefon-Headset herunter und stürzte aus seiner Hotelzimmertür.
Ross sprintete außen herum zur Hotellobby. Er rempelte zwei
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