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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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versehentlich auf den Wächter im Hintergrund, und das Menü verschwand. Aus reiner Neugier rechtsklickte er auf den Wächter. Eine neue Liste erschien:
    Attackiere   …
    Bewache mich
    Bewache diesen Ort
    Lass mich allein
    Sebeck wählte
Attackiere
… Als er es tat, zog der Mauszeiger plötzlich eine rote Linie hinter sich her, die von dem Wächter ausging. Offensichtlich forderte ihn das Spiel auf, das Angriffsziel auszuwählen. Sebeck klickte kurzerhand auf das erwartungsvolle Gesicht des bärtigen Kaufmanns.
    Sebeck fuhr erschrocken zusammen, als plötzlich alle Wachen auf einmal die Schwerter zogen und unter Gebrüll auf den Kaufmann losgingen.
    Dessen Gesicht zeigte jetzt tatsächlich Furcht. «Nein! Zu mir! Zu mir!»
    Sebecks Streiter erreichten die beiden Männer und hackten mit den Schwertern auf sie ein. Animiertes Blut spritzteauf den Boden, als die Kaufleute zu fliehen versuchten. Sebecks Männer umstellten sie. Die Kaufleute schrien zum Gotterbarmen. In dem Moment hörte Sebeck ein lautes Hämmern an der Eingangstür. Zwei seiner Wachen lösten sich gerade rechtzeitig aus dem Getümmel, um einem Dutzend Bewaffneter in Kettenhemden entgegenzutreten, die wie Furien kreischend in die Halle stürmten, um den Kaufleuten zu Hilfe zu eilen.
    Eine Alarmglocke gellte durchs Haus. Von allen Seiten kamen Schreie: «Wir werden angegriffen!»
    Sebeck murmelte ins Telefon: «Oh, Scheiße   …»
    «Warum stürmen diese Bewaffneten das Haus?»
    «Okay, ich habe da vielleicht Mist gebaut.»
    «Verdammt, Pete, konnten Sie nicht aus dem Haus gehen, ohne eine Schlägerei anzuzetteln?»
    «Ist schon unter Kontrolle.» Sebeck versuchte sich an den Befehl zu erinnern, um ein Schwert in die Hand zu kriegen. Dieser Charakter war ganz schön verwirrend. So viel Auswahl – zu viel. Plötzlich stand da ein zottelhaariger, kreischender, schwertschwingender Kerl vor ihm. «Oh-oh.»
    Weitere seiner eigenen Männer kamen aus den Kulissen, aber nicht genug. Einige lagen bereits tot am Boden. Die Kaufleute hatten fähige Bodyguards, und unter deren Schutz retteten sie sich jetzt in Richtung Tür.
    Der Bärtige sah sich um und zeigte auf Sebeck. «Das werdet Ihr mir büßen!»
    Sebeck murmelte in sein Headset. «Jaja   …»
    Plötzlich ging ein Ruck durch den Kaufmann, und er sank zu Boden, einen Pfeil im Rücken. Seine beiden Leibwächter spähten aus der Tür, um das Terrain zu sondieren, und einer von ihnen fiel ebenfalls tot um. Der andere suchte sein Heil in der Flucht.
    Ein Horn ertönte. Die bewaffneten Männer der Kaufleutewichen langsam zurück und nahmen den noch lebenden jüngeren Kaufmann mit sich. Als sie gerade in der Tür waren, erschien ein zweiter schwarzer Pfeil in der Stirn des jüngeren Kaufmanns, und auch er fiel tot um. Die Bewaffneten zerstreuten sich und flüchteten durch die Gärten und über die niedrigen Hecken. Sebecks vier, fünf verbliebene Männer nahmen die Verfolgung auf. Einer drehte sich in der Tür nochmal um und rief einem Bediensteten zu: «Alarmiere die Stadtwache!» Dann war er weg. Der Bedienstete rannte durchs Haus davon und rief: «Die Wache! Die Wache!»
    Sebeck stand allein zwischen den Toten. Bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, dass manche noch stöhnten und zuckten. Dieses Spiel war wirklich erschreckend detailliert. Sebeck suchte die Halle ab, indem er sich mittels der Pfeiltasten fortbewegte.
    Er machte vor Schreck einen digitalen Satz, als er sich umdrehte und direkt vor sich einen gruseligen, kapuzenverhüllten Meuchler stehen sah.
    Ross’ Stimme sagte übers Telefon: «Buuuh!»
    «Lassen Sie die Mätzchen.» Sebeck bemerkte, dass dieser Avatar anders war als die, die er bisher gesehen hatte – über seinem Kopf schwebte ein leuchtendes Callout-Kästchen. Die Inschrift lautete
«Entro-P»
, und links davon waren grüne Striche zu einer Art graphischen Anzeige angeordnet. Der Typ war ein Ninja mit einem schwebenden Namensschildchen. «Wen sollen Sie denn darstellen?»
    «Sie haben wirklich ganz schönen Mist gebaut, ist Ihnen das klar?»
    «Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie mir erklärt hätten, wie ich’s richtig machen soll.»
    «Ich bekenne mich schuldig. Ich habe einfach nicht gedacht, dass es Ihr erster Impuls sein würde, einen unbewaffneten alten Mann anzugreifen.»
    «Er hat mich belästigt.»
    «Okay, ein kleiner Tipp: Alles in dieser Welt hat Folgen – genau wie in der realen Welt. Sehen Sie den toten Kaufmann dort auf dem Boden? Er ist das Oberhaupt des

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