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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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das hätte er hinter sich gelassen. Aber der Daemon wusste über ihn Bescheid, wusste, dass er schon Menschen getötet hatte. Er holte tief Luft und sagte: «Bestätige Anweisung.»
    «Weiter.»
    Mosely steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn und drückte die Tür auf. Er betrat ein unordentliches Büro, mit Regalen voller Papierstapel, Kartons an der hinteren Wand und Reihen billiger PCs auf Klapptischen. Ein Mann in den Dreißigern mit einem ziemlichen Wanst drehte sich mit seinem Stuhl verblüfft zu Mosely hin. Er hatte ein Plunderstück schon fast am Mund.
    «Sie können nicht einfach   –»
    Mosely hob die Pistole und jagte dem Mann eine Geschossgarbe in die Brust – was eine blutige Masse auf dem Computertisch und der hinteren Wand verteilte. Ein paar Zerfallsgeschosse schlugen in die Wand und lösten sich, kaum eine Delle hinterlassend, in Pulverwolken auf.
    Zerfallsgeschosse waren für Mosely immer noch etwas Erstaunliches. Aus komprimiertem Keramikpulver bestehend, verfügten sie über beeindruckende Durchschlagskraft in weichem menschlichem Gewebe, zerstoben aber zu Staub, wenn sie auf unnachgiebiges Material trafen – etwa eine Wand. Sie waren für Schießereien auf engem Raum gedacht – auch deshalb, weil sie die Gefahr von Querschlägern minimierten. Das war besonders wichtig, wenn man in einem winzigen Bürokabuff sieben Schuss pro Sekunde abfeuerte.
    Der Dicke sackte zusammen und fiel polternd zu Boden.
    Mosely hörte etwas im angrenzenden Raum. Das Knarzen eines Schreibtischstuhls.
    «Mav? Was war
das

    Die Pistole beidhändig umfasst, bewegte sich Mosely rasch auf die Verbindungstür zu. Dass jemand die Polizei rief, brauchte er nicht zu befürchten. Die Telefone hier drinnen waren lahmgelegt und die Handys mit Sicherheit geblockt.
    Er betrat einen größeren Büroraum mit zwei Schreibtischen und einer Reihe Fenster, die auf einen Parkplatz hinausgingen. Hinter einem der Schreibtische stand ein junger Mann und griff gerade in die mittlere Schublade. Auf seinem Gesicht lag ein ungläubiger Ausdruck. Diesmal feuerte Mosely eine längere Garbe. Mit dem Schalldämpfer klang es wie ein ferner Modellflugzeugmotor. Die Wände, die Fenster und die abgehängte Decke waren jetzt blutbespritzt. Die Läufe der Waffe qualmten.
    Mosely fuhr herum, als ein weiterer Mann entsetzt aufschrie. Der Mann duckte sich hinter seinen Schreibtisch und zog ein Telefon mit hinab.
    Shit.
    Mosely warf die qualmenden Läufe aus und klickte ein neues Set fest. Er ging auf den Schreibtisch zu, die Waffe in Bereitschaft. Er hörte den Mann auf dem toten Telefon herumtippen und panisch hervorstoßen: «Nein! Ich gebe Ihnen Geld! Nicht!»
    Mosely ging seitlich um den Schreibtisch herum und richtete die Waffe auf den an der Wand kauernden Mann.
    «Nein! Bitte!»
    Mosely zögerte. Verdammt. Es musste zu Ende gebracht werden. Er hatte keine Wahl.
    «Nein!»
    Mosely feuerte die Läufe leer. Der Mann kippte seitwärts um und lag jetzt, am ganzen Körper zuckend, in einer Blutlache hinterm Schreibtisch. Mosely setzte das letzte Ladeset ein und machte sich auf den Rückweg – nicht ohne den anderenbeiden Männern noch je ein paar Kugeln in den Kopf zu jagen. Er sagte in sein Headset: «Auftrag erledigt.»
    Kurzes Schweigen, dann die Stimme:
«Bestätigt. Zweitausend Netzwerkpunkte. Einsatzende.»
    Mosely tippte eine Ziffernfolge in ein Vier-Tasten-Feld auf der Unterseite der Waffe ein und warf diese dann auf einen der Schreibtische. Die Waffe zischte und qualmte. Das Plastik begann zu schmelzen – und mit ihm die Elektronik.
    Mosely nahm einen kleinen halbrunden Gegenstand aus seinem Werkzeuggürtel. Das Ding sah aus wie ein Reisewecker mit rundem Fuß. Er tippte dieselbe vierstellige Zahlenkombination in das Ding ein und warf es dann mitten auf den Fußboden, wo es kurz umherwippte, während Mosely durch die Tür, durch die er gekommen war, wieder verschwand.
    Als das Ding auf seinem runden Fuß zur Ruhe kam, warf ein Pocket-Laser grellrotes Licht auf die blutbefleckten Deckenplatten – und erzeugte eine Aufschrift in großen, glühend roten Lettern. Es war die Botschaft, die der Daemon übermitteln wollte – die Botschaft zu Operation 4   -   9   -   1   -   5:
    TOD ALLEN SPAMMERN

39   Ein Faden wird gekappt
    Reuters.com
     
    Massaker an Spammern, Tausende Tote – ein brutaler, wohlkoordinierter Großangriff am Montagvormittag dürfte bis zu 6000 im großen Maßstab operierende Spammer in 83   Ländern das Leben

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