Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Metallblenden seiner Laterne heruntergezogen, so daß nur ein winziger Lichtstreifen den Boden unmittelbar vor seinen Fü-
    ßen erhellte. »Folgt mir«, forderte er die anderen auf. »Der Gang führt ein Stück in der Wand entlang zu dem Gitter, mit dem er einst versperrt war.
    Dann macht er eine Biegung nach rechts und ein Stück weiter eine nach links und endet schließlich im Innenhof des Hauses.«
    »Warum so viele Biegungen?« fragte Garion.
    »Torak war selbst von krummem Wesen. Ich glaube, er haßte alles Gerade ebensosehr wie er die Sonne haßte.«
    Sie folgten dem schwachen Licht der Laterne. Im Lauf der Jahrhunderte waren Blätter durch den Eingang geweht. Sie lagen nun in einem dichten, feuchten Teppich auf dem Boden und dämpften die Hufe der Pferde.
    Das Gitter, das den Gang versperrte, war aus dicken, verrosteten Stäben, die sich überkreuzten. Feldegast hantierte kurz an dem riesigen Vorhängeschloß, dann löste er es. »Und nun, mein großer Freund«, wandte er sich an Toth, »werden wir Eure gewaltige Kraft brauchen. Die Tür ist sehr schwer, seid gewarnt, und die Angeln so rostig, daß sie sich nicht leicht bewegen lassen wird.« Er hielt kurz inne. »Ah, das hätt' ich fast vergessen
    – was ist nur mit meinem Gedächtnis? Wir brauchen etwas, um das grauenvolle Quietschen zu dämpfen, das unvermeidbar sein wird, wenn Ihr die Tür aufschwingt.« Er blickte zu den anderen zurück. »Haltet eure Pferde fest am Zügel«, warnte er, »denn es wird sie sicher erschrecken.«
    Toth legte die Prankenhände an die schwere Gittertür, dann blickte er den Jongleur fragend an.
    »Jetzt!« zischte er. Dann hob er das Gesicht und bellte – es hörte sich wie einer der großen Hunde an, die draußen herumstreiften – , genau in dem Augenblick, als sich die Tür kreischend öffnete.
    Chretienne schnaubte und wich vor dem erschreckenden Heulen zu-rück, doch Garion hielt ihn fest am Zügel.
    »Oh! Das war sehr geschickt!« flüsterte Silk bewundernd.
    »Auch ich vermag des öfteren ein Scherflein beizutragen«, sagte Feldegast bescheiden. »Bei dem schrecklichen Gejaule und Geheule der Hunde draußen wird dies bestimmt nicht auffallen, das Quietschen der Tür hin-gegen hätte sicher sofort Aufmerksamkeit erregt.« Er führte sie '- durch die nun offene Tür den Gang entlang, um die erwähnte Rechtsbiegung.
    Doch ehe er die Linksbiegung erreichte, schloß er die Laterne ganz, und sie befanden sich in absoluter Dunkelheit. »Wir nähern uns jetzt dem Haupthof«, flüsterte er den anderen zu. »Jetzt gilt's besonders vorsichtig zu sein, denn hält sich jemand im Hause auf, wird man Vorkehrungen gegen Überraschung aller Art getroffen haben. An der Wand dort ist ein Handlauf. Es wäre klug, die Pferde daran anzubinden. Ihre Hufe würden auf den Steinen des Hofes schrecklich klappern, und es ist ohnehin nicht unser Plan, durch die Korridore dieses verfluchten Hauses zu reiten.«
    Schweigend banden sie ihre Reittiere an den rostigen Handlauf, dann schlichen sie zu der Biegung. Dahinter war es etwas weniger dunkel, nicht hell, natürlich, aber doch nicht mehr ganz so pechschwarz. Und dann erreichten sie den Ausgang zum Hof. Sie schauten zum Haus hinüber. Es erhob sich in schwarzen, häßlichen Blöcken, als wäre seinen Erbauern jeglicher Sinn für Schönheit fremd gewesen. Sie waren offenbar nur bestrebt gewesen, es in seiner wuchtigen Art von Hochmut dem ungeheuren Stolz seines Besitzers anzupassen.
    »Das ist Ashaba!« flüsterte Belgarath grimmig.
    Zugleich besorgt und voller Ungeduld blickte Garion auf das dunkle Haus vor ihm.
    Da wurde er aus den Augenwinkeln auf etwas aufmerksam. Er streckte den Hals, um die Vorderseite des Hauses genauer zu betrachten. An einem Ende brannte hinter einem Fenster ein schwaches Licht wie ein wachsames Auge.

    17

    as jetzt?« hauchte Silk und blickte auf das schwach beleuchtete Fen-Wster. »Um ins Haus zu gelangen, müssen wir den Hof überqueren.
    Aber wie können wir sicher sein, daß nicht jemand an diesem Fenster wacht?«
    »Du bist offenbar schon zu lange aus der Akademie, Kheldar«, murmelte Sammet. »Wenn Heimlichkeit unmöglich ist, dann versuch es mit Un-verfrorenheit!«
    »Willst du damit sagen, daß wir einfach vor die Tür treten und anklop-fen sollen?«
    »Nun, an Anklopfen hatte ich eigentlich nicht gedacht.«
    »Und woran denkst du, Liselle?« fragte Polgara leise.
    »Wenn Leute im Haus sind, dann doch wahrscheinlich Grolims,

Weitere Kostenlose Bücher